Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
Vom Netzwerk:
kopiert und mit mir experimentiert! Sie haben
mich für Ihre Versuche wie ein Labortier gehalten.« Sie schluchzte, wenngleich
eher vor Zorn denn aus Angst. »War ich deshalb so wichtig? Warum sind Sie
hergekommen und wollen mich retten? Damit Sie Ihre widerlichen Experimente
fortsetzen können?« Fabian reckte das Kinn und sah sie schweigend an. »Raus
hier. Verschwinden Sie! Sofort!« Sie deutete zur Tür, dann wischte sie sich mit
dem Handrücken das Blut vom Kinn ab. Sie wollte lieber im Feuer sterben, als
Dr. Fabian zu erlauben, sie weiter auszubeuten und mit ihrer Hilfe weitere
Perversionen der Natur herzustellen. Damit hatte er eine Grenze überschritten,
und das konnte sie nie, nie wieder vergessen. Es war ein Verbrechen. Eine
Gräueltat.
    Fabians Gesicht lief dunkel an, er legte die Stirn in tiefe Falten.
Nun kroch er wieder auf sie zu, doch dieses Mal war es nicht der Altruismus,
der ihn trieb, sondern die Gier. »Du lächerliches kleines Mädchen«, fauchte er.
»Du undankbares, plärrendes Frauenzimmer. Nach allem, was ich für dich getan
habe!« Er humpelte über den Teppich auf sie zu und zog das Bein nach. »Du
kommst mit. Du bist mein Ausweg aus alledem. Du bist die Einzige, die je
funktioniert hat.«
    Nun erkannte Amelia, dass sie sofort fliehen musste. Da sie keine
anderen Möglichkeiten mehr hatte, warf sie sich aus dem Rollstuhl nach vorne
zur Tür, landete auf dem Bauch und prellte sich den Ellenbogen. Sie packte mit
den blutigen Fingern den Teppich, ballte die Hände zu Fäusten und schleppte
sich über den Boden, um dem Ungeheuer zu entkommen, das früher einmal Dr.
Fabian gewesen war. Sie konnte kaum glauben, dass dies genau der Mann war, der
so freundlich zu ihr gewesen war, der ihr bei ihren Anfällen geholfen und so
viele Stunden auf dem Stuhl neben ihrem Bett verbracht hatte, um sich zu
vergewissern, dass sie wohlauf war. Er wollte nur seine
Investition schützen, dachte sie entsetzt. Es war von vorne bis hinten
alles nur gespielt gewesen. Sie schauderte, als sie das erkannte.
    Vor sich sah Amelia die Terrassentür, die den Garten überblickte.
Sie war verschlossen, wie sie es immer gewesen war. Nun dämmerte ihr auch, dass
sie tatsächlich im Gefängnis gesessen hatte und dass Veronica sie nur deshalb
nicht hatte besuchen dürfen, weil die Wahrheit nicht ans Licht kommen sollte.
Sie war so dumm gewesen, auf Fabians freundliches
Gesicht hereinzufallen. Die verriegelte
Tür hätte ihr doch sagen müssen, was
hier im Gange war. Dennoch, ob
verschlossen oder nicht, die Terrassentür bot den einzigen Fluchtweg. Wenn sie
den Ausgang erreichte, konnte sie vielleicht das Glas zerstören und
hinausklettern.
    Gerade als sie mit den Fingerspitzen die Scheibe berührte, packte
Fabian sie am Fußgelenk und zog sie von der Tür weg. Er drehte sie mit Gewalt
auf den Rücken. Sie schrie, und er blickte höhnisch grinsend auf sie hinab.
Schwach trat sie nach ihm, worauf er ihr mit dem Handrücken eine brutale
Ohrfeige verpasste. Die Schmerzen explodierten förmlich in ihrem Kopf.
    Â»Halt still, du kleines Miststück!«
    Amelia wehrte sich weiter, als er nach ihren Armen griff und sie an
ihrer Seite festhalten wollte. Sie schluchzte, die Tränen der Verzweiflung
rollten ihr über die Wangen. »Lassen Sie mich, lassen Sie mich, lassen Sie
mich!«, waren die einzigen Worte, die sie herausbrachte. Sie sagte es immer
wieder wie ein Mantra. »Lassen Sie mich …« Doch Dr. Fabian hatte sie inzwischen
an den Handgelenken gepackt und drückte mit aller Kraft, um sie gefügig zu
machen.
    Â»Wir gehen jetzt«, verkündete er und wollte sie hochziehen.
    In diesem Moment erblickte sie hinter seiner Schulter den Mann mit
dem weißen Gesicht.
    Amelia kreischte. Mr. Calverton stand direkt hinter Fabian. Die
seltsamen starren blauen Augen waren auf sie gerichtet, genau wie sie es in den
Visionen gesehen hatte. Jegliche Hoffnung, die sie noch gehabt hatte, schwand
dahin, und sie hörte auf, sich zu wehren. Gegen zwei Männer konnte sie nicht
kämpfen. Es war vorbei, sie würde jetzt sterben.
    Fabian grinste.
    Mr. Calverton, den der Arzt noch nicht bemerkt hatte, streckte die
Arme aus, als wollte er Fabian helfen, sie zu bändigen. Amelia stieß ein
leises, verzweifeltes Stöhnen aus. Dann aber sah sie durch die Tränen etwas,
mit dem sie nie gerechnet hätte.
    Mr.

Weitere Kostenlose Bücher