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Immortal. Dunkle Leidenschaft

Immortal. Dunkle Leidenschaft

Titel: Immortal. Dunkle Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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der Dämonin, sondern starrte angespannt auf die offene Tür. Im selben Moment fühlte Adrian etwas Vertrautes. Die neue Hoffnung, die sich plötzlich in ihm regte, beschleunigte seinen Puls.
    Auf der anderen Seite des Zimmers schluchzte Tain auf, als die Dämonin anfing, ihm den nächsten Hautstreifen abzuziehen. Ihr Lächeln wirkte umso grausamer angesichts der Blutmengen, die ihr Kleid durchtränkten. Zugleich schlängelte Ferrin sich lautlos über die Schwelle ins Zimmer. Besorgt sah Adrian zu Tain und der Dämonin, doch sie waren ganz in ihr abscheuliches Ritual vertieft.
    Ferrin bewegte sich ungehindert auf Amber zu und rollte sich direkt neben ihr zusammen. Dann öffnete die Schlange das Maul so weit sie konnte, spie einen klaren Kristall aus und ließ ihn mit einem sanften Klacken auf den Dielenboden fallen. Amber legte die Hand über den Kristall und lächelte Ferrin zu.
    Bei dem Geräusch drehte die Dämonin sich abrupt um. Sie starrte zu Amber, die im Schneidersitz auf dem Boden hockte, die Hand neben sich aufgestützt. Dann fiel ihr Blick auf Ferrin. Die Schlange war eng an Ambers Schenkel geschmiegt.
    Mit einem Fauchen stürzte die Dämonin auf sie zu und stieß ihr Messer in Ferrin, der sich jedoch in letzter Sekunde in das silberne Schwert verwandelte. Die Klingen krachten zusammen, dass Funken aufstoben und Adrians nackte Haut trafen.
    »Jetzt!«, schrie Amber laut.
    In sämtlichen Winkeln des Hauses explodierte weißes Licht: eine Lebensmagie, die von solcher Wucht und Reinheit war, dass sie Adrian gegen die Wand drückte. Der Kristall in Ambers Hand glühte in einer Helligkeit, als wohnte ihm die Kraft der Sonne selbst inne. Amber öffnete den Mund und sang einen hohen klaren Ton, in den sogleich mehrere andere Frauenstimmen harmonisch einstimmten.
    Adrian spürte die Magie der Hexen, die sich zu einem Zirkel von weißer Magie verbanden, bei dessen Macht sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Der Zirkel umschloss das ganze Haus. Ferrin musste durch alle Zimmer geschlichen sein und Kristalle verteilt haben, damit die Hexen ein Netz von Lebensmagie über die ganze Fläche spannen konnten. Adrian stellte sich vor, wie all diese Frauen in diesem Moment vor Kristallen, Flammen oder Wasserkelchen knieten, sich mittels ihres Gesangs über größte Entfernungen verbündeten und ihre Magie hierher in Ambers Kristalle sandten, die sie zuvor bereitgemacht haben musste, um den vielstimmigen Zauber zu empfangen.
    Adrian lachte. Er konnte gar nicht anders, denn ihn überkam eine Freude, ein Stolz und eine Erleichterung, wie er sie niemals für möglich gehalten hatte. Seine Fesseln zerbarsten in tausend Stücke, und er nahm Ferrin auf. Mit einem Freudenschrei schwang er sein Schwert herum.
    Keine Todesmagie konnte inmitten solch unglaublicher Lebensmagie bestehen. Die Dämonin kreischte und fauchte. Sie wurde wieder männlich, wobei ihr das Kleid in Fetzen vom Körper platzte, zeigte zur Decke und riss ein Loch – schwärzer als die Nacht – hinein, in das er sich erhob.
    »Tain!«, rief Adrian unsagbar froh. Er könnte seinen Bruder nehmen und nach Ravenscroft bringen, wo Isis käme und kein Dämon ihn mehr erreichte.
    Tain aber sah ängstlich zu dem verblassenden schwarzen Loch. »Nein!«, schrie er. »Verlass mich nicht!«
    »Tain, lass ihn gehen! Ich bringe dich nach Hause!«
    Blanker Zorn sprach aus Tains Blick, als er zu Adrian schaute. »Ich will sterben. Ich will sterben! « Er schleuderte ihm seine eigene Magie entgegen, und trotz seines blutigen zerschundenen Leibs war seine Macht hart, roh und stärker, als Adrian sie je erlebt hatte. Sie schleuderte ihn an die Wand zurück, direkt neben den Haken, an den er gefesselt gewesen war.
    Die schwarze Öffnung in der Decke vergrößerte sich, und der Dämon streckte von oben seine Hand hindurch. Mit einem begeisterten Aufschrei ergriff Tain sie und ließ sich hinaufziehen. Er war vollständig verschwunden und die Öffnung wieder geschlossen, bevor Adrian ihn aufhalten konnte.
    Amber schloss den Mund, worauf die Musik verstummte, sank leicht nach vorn, und der Kristall fiel ihr aus der Hand. Das Licht in dem Quarz war deutlich blasser und erstarb allmählich ganz. Gleichzeitig fühlte Adrian, wie alle anderen Kristalle im Haus ebenfalls verglühten, doch die Hülle aus Lebensmagie blieb und verstärkte den magischen Schutz, der weit mächtiger schien als zuvor.
    Unten wurde die Tür aufgestoßen. Adrian hörte ein Knurren und Kratzen von Krallen, als ein

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