Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
ein Treffen unter vier Augen«, knurrte er und schlenderte auf die Blutsauger zu.
Roland und Ami blieben ihm dicht auf den Fersen.
Roy zuckte mit den Achseln. »Eine kleine Rückversicherung. Du kannst mir nicht übel nehmen, dass ich vorsichtig bin, stimmt’s? Im Übrigen, falls der da drüben«, er deutete mit dem Kinn auf Roland, »tatsächlich Sebastien ist, dann kann er vielleicht uns allen helfen.«
Marcus blieb ein paar Meter entfernt stehen.
Die Vampire konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf Roland.
»Bist du Bastien?«, fragte Roy.
»Ja«, log Roland.
Roys Blick glitt zu Marcus und Ami. »Ich dachte, du willst sie tot sehen.«
Roland schenkte Roy ein düsteres Lächeln. »Und wer behauptet, dass sich daran etwas geändert hat?«
»Du bist mit ihm hierhergekommen, stimmt’s? Warum schlägst du dich auf die Seite der Unsterblichen?«
»Weil ich einer von ihnen bin und kein Vampir. Ein kleines Missverständnis, das derjenige, der mich verwandelt hat, vergessen hat zu erwähnen.«
Roy schob die Hand in eine der Vordertaschen seines Kapuzenpullis und schloss die Finger um etwas, das er dort versteckt hatte.
Marcus spannte die Muskeln.
»Also jagst du jetzt Vampire wie mich?« Roys Augen begannen zu glühen.
»Nur jene, die unterschiedslos töten, die Menschen gegen ihren Willen verwandeln und meine Hilfe ablehnen. Wenn du zu dieser Art von Vampiren gehörst, dann ist das wohl so.«
Das hätte man sicherlich auch diplomatischer ausdrücken können.
Roy lächelte, sein Gesicht verzog sich erwartungsvoll. »Dann ist das wohl so.« Die Hand in seinem Pulli zuckte.
Der Boden unter ihren Füßen erzitterte unter einer plötzlichen Explosion.
Der Boden um sie herum spie wie ein Geysir Erde, Gestein, Grassoden und Unkraut aus, und dann brachen plötzlich überall Vampire aus dem Erdreich.
Was zur Hölle?
Marcus zog seine Schwerter, als Roy und seine Kumpane ebenfalls ihre Waffen zogen und sich mit funkelnden Augen und gebleckten Reißzähnen auf sie stürzten.
Roland und Ami wirbelten in einer Bewegung herum, sodass sie Rücken an Rücken kämpften. Marcus holte aus und wehrte die langen, unhandlichen Macheten der drei Collegejungs ab. Roland begann mit der Geschwindigkeit und Schlagkraft eines Armbrustbolzens Wurfsterne auf die Vampire zu schleudern. Pistolenschüsse zerrissen die Nacht, übertönten vereinzelte Rufe und Schmerzensschreie, als Ami ihre Glocks zog und das Feuer eröffnete.
Um sie herum strömten die Vampire aus dem Erdkrater wie Kakerlaken aus ihren Nestern. Sie mussten das ursprünglich versiegelte Tunnelsystem von Bastiens Unterschlupf erweitert haben. Offenbar hatten sie neue Tunnel gegraben und dann die Erde darüber mit Sprengkörpern versehen, damit diese im entscheidenden Moment Löcher in die Grasoberfläche rissen, durch die sich die Vampire wie ein Lavastrom über die Lichtung ergossen.
Die Gerüche, die Roland und Marcus aufgefallen waren, waren nur schwach wahrnehmbar gewesen, weil sich die Angreifer im Tunnelsystem versteckt hatten, um die Unsterblichen in einem Überraschungsangriff zu attackieren. Der Strom aus immer neuen Vampiren wollte einfach kein Ende nehmen.
Einer der Collegejungs sackte in sich zusammen, als Marcus einen blutigen Treffer landete. Roys Breitschwert – eine Waffe, die selten von Vampiren benutzt wurde –, zerfetzte Marcus’ T-Shirt und verletzte ihn an der Schulter.
Knurrend holte Marcus mit aller Kraft aus, wehrte den nächsten Schlag ab, der ihm den Kopf von den Schultern trennen sollte und zerbrach Roys Klinge in zwei Teile.
Roy fiel die Kinnlade nach unten, und er stolperte nach hinten.
Dumpfbacke. Das hatte man davon, wenn man seine Waffen im Internet bestellte. Marcus’ Schwerter waren mehrere Jahrhunderte alt und von Meistern ihres Fachs gefertigt worden. Die Waffen, die heutzutage für Amateursammler hergestellt wurden, waren im Vergleich nicht viel mehr als Dekoration.
Marcus holte zu einem tödlichen Schlag aus, bevor sich Roy von dem Schreck erholen konnte, und stieß dann einen durchdringenden Pfiff aus.
Eine von Amis Glocks verstummte. Er hörte, wie das Magazin auf den Boden fiel, sie ein neues einrasten ließ und vom Ladebrett herunterriss. Die andere Glock verstummte exakt in dem Moment, als sie nachlud und mit der ersten weiterfeuerte.
Marcus’ Herz schlug ihm bis zum Hals, während er angestrengt lauschte, dem ersten Collegeknaben den Garaus machte und dann relativ mühelos seinen Kumpel erledigte. Ein halbes
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