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I#mNotAWitch 1

I#mNotAWitch 1

Titel: I#mNotAWitch 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yuna Stern
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Kräfte?
    Lucien schien meinen Gedanken zu erraten. „Deine Kräfte werden dir hier nichts nützen“, murmelte er. „Du musst mir nur sagen, welcher andere Mensch sterben soll. Dann werde ich den Jungen in letzter Sekunde retten.“
    Also versuchte ich eine andere Lösung zu finden. Ein anderer Mensch. Jemand, der litt. „Kannst du nicht einem Menschen den Tod schenken, der unheilbar krank ist und so sehr leidet, dass sein letzter Tag sowieso bald gekommen ist?“
    Es war ein grausames Unterfangen, das wusste ich. Ein Leben für das andere. Aber ich konnte den kleinen Jungen nicht einfach sterben lassen. Und wenn Lucien dafür so einen Handel erwartete, musste ich eben mitmachen.
    „Nein“, sagte er, wobei ich enttäuscht aufseufzte, „das ist nicht möglich. Du kannst keinen Menschen wählen, der sowieso längst auf der Liste und kurz vor seinem Tod steht. Das wäre ja viel zu schön.“
    Aber was konnte ich dann tun? Welchem anderen Menschen würde ich den frühen Tod gönnen? Niemandem. Ich konnte nicht einfach irgendeinen fremden Menschen wählen, der statt des kleinen Jungen sein Leben lassen sollte. Das war unmöglich. Und krank.
    „Was hältst du von einem Mörder oder Verbrecher?“, schlug Lucien vor, als er meine deprimierte Miene bemerkte. „Dann hätte ich auch gleich eine Seele mehr in der Hölle. Was hältst du davon?“
    Das wäre natürlich möglich, aber dann würde ich diesen Menschen ja noch nicht einmal die Möglichkeit geben, sich wieder zu rehabilitieren. Natürlich war es ein Wunschtraum, dass solche brutalen und fiesen Menschen tatsächlich wieder gut wurden, und keine Gefahr mehr für die Gesellschaft darstellten – doch ich hielt nichts davon, Richterin zu spielen.
    „Es gibt so viel Böses auf der Welt. Wäre das nicht der geeignete Augenblick, um einem Schurken das Handwerk zu legen? Was meinst du, Quinn?“
    „Es gibt so viel Böses auf der Welt? Bist du nicht dafür zuständig?“, fragte ich bitter.
    Lucien lächelte schwach. „Früher waren meine Väter dafür zuständig, bis sie merkten, dass die Seelen auch so zu ihnen kamen. Seitdem warten sie einfach in der Hölle auf sie, ohne etwas zu unternehmen. Nur manchmal stifte ich ein wenig Unruhe in den Gedanken einiger Menschen, aber ich bin ganz sicher nicht verantwortlich für das Böse auf der Welt. Ich bin nur derjenige, der die verlorenen Seelen in der Hölle empfängt. Genauso wie meine Väter. Und dort knechten und foltern wir sie, nähren uns von ihnen, bis sie nur noch ein Schatten ihrer selbst sind.“ Seine Worte klangen grausam, aber er wirkte nicht so, als würde er sie genießen. Er kannte nichts anderes. Das war seine Aufgabe.
    „Heißt das, dass es auch einen Himmel gibt?“
    Diesmal begann er zu grinsen. Erneut fiel mir die riesige Narbe auf seiner Wange auf und ich fragte mich, woher sie wohl stammte. „Natürlich, es gibt Engel. Aber sie halten nichts davon, auf der Erde etwas zu unternehmen. Sie wollen den Menschen ihre eigenen Freiheiten lassen. Und sie verabscheuen jegliche Formen von übersinnlichen Kräften auf der Erde.“
    Ach, jetzt verstand ich. Deshalb erhielten die Hexen ihre Kräfte also vom Teufel. Weil er die Engel zur Weißglut treiben wollte. Aber warum mussten die Hexen ihm dafür einen Sohn schenken?
    Erneut schien er meine Frage zu kennen, bevor ich sie ausgesprochen hatte. Konnte er etwa meine Gedanken lesen? Ich hoffte nicht. „Die Seelen, die in die Hölle gelangen, nehmen auf rapide Weise zu. Um sich in genügendem Ausmaß um sie kümmern zu können, hat unser ältester Vater beschlossen, sich Söhne anzuschaffen. Seit dieser Zeit haben die Hexen Söhne für den Teufel ausgetragen. Ich bin der jüngste Sohn. Diesmal bin ich an der Reihe, eine Frau zu nehmen und einen Sohn zu bekommen.“
    „Also werde ich nach meinem Tod wahrscheinlich auch in der Hölle landen?“ Bitte nicht.
    Doch Lucien lächelte zufrieden. „Natürlich, alle Hexen haben ihren Platz in der Hölle. Die Engel würden sie niemals aufnehmen. Und du – die du für mich vorgesehen bist – sowieso. Sobald du das Kind ausgetragen hast, wirst du in meinem Heim wie eine Prinzessin erwartet werden.“
    Na, super. Dann konnte ich noch nicht einmal nach meinem Tod meine eigenen Entscheidungen treffen. Weil ich sowieso eine Hexe war, würde ich direkt ins Fegefeuer gelangen. Keine allzu schönen Aussichten.
    „Und der kleine Junge? Ben? Was wird mit ihm passieren, falls er sterben sollte?“
    Lucien warf mir einen

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