Imperator 02 - König der Sklaven
geschritten und lächelte leise, als er die vielen bewaffneten Männer ringsum sah.
»Erwartest du einen Krieg, Cäsar?«, fragte er.
»Eine Legion muss in Übung bleiben, Senator. Ich würde mich nicht gern überraschen«, erwiderte Julius und runzelte die Stirn, als Catos Männer hinter ihrem Herrn in den Hof kamen. Er musste es ihnen erlauben, aber er dankte seinen Hausgöttern für seinen Weitblick, dafür, dass er so viele Soldaten seiner Primigenia aus der Stadtkaserne hierher gebracht hatte. Catos Männer wären innerhalb weniger Sekunden tot, wenn er den Befehl dazu gab. Als ihre Pferde weggeführt wurden, war in ihren Gesichtern zu lesen, dass ihnen dies durchaus klar war. Nun standen sie ungeschützt mitten auf dem Hof.
Cato sah ihn an. »Bist du jetzt der Heerführer der Primigenia? Ich kann mich nicht erinnern, dass im Senat ein diesbezüglicher Antrag gestellt worden wäre.« Seine Stimme klang unbekümmert, ohne jede Drohung, aber Julius spannte sich; er wusste, dass er auf jedes Wort achten musste.
»Es ist noch nicht offiziell bekannt gemacht worden, aber ich spreche für die Legion«, antwortete er. Die Höflichkeit verlangte, dass er dem Senator nach der Fahrt einen Sitzplatz und Erfrischungen anbot, doch er brachte es nicht über sich, sich auch nur den Anschein von Höflichkeit zu geben, obwohl er wusste, dass Cato das als kleinen Triumph werten würde.
Renius und Brutus traten an Julius’ Seite, und Catos Blick wanderte von einem zum anderen, allem Anschein nach unbeeindruckt von den beiden Männern.
»Na schön, Julius. Ich möchte mit dir über meinen Sohn reden«, sagte Cato. »Ich habe Gold für ihn geboten, aber mein Angebot wurde abgelehnt. Ich bin heute Abend hierher gekommen, um dich zu fragen, was du für ihn willst.«
Er hob den Kopf, und Julius sah, dass seine tief liegenden Augen hell leuchteten. Er fragte sich, ob dieser Mann die Ermordung von Pompeius’ Tochter befohlen hatte. Würde sich sein eigenes Risiko verringern, wenn er Germinius seinem Vater zurückgab? Oder könnte es ihm als Schwäche ausgelegt werden, die Cato dazu benutzen würde, sein Haus in Schutt und Asche zu legen?
»Er hat den Eid geleistet, Senator. Es gibt …«
»Du hast doch noch nicht die volle Truppenstärke, oder doch?«, unterbrach ihn Cato. »Wenn ich will, stehen morgen früh tausend Mann hier zu deiner Verfügung. Gesunde Sklaven aus meinem eigenen Landgut, um das Rückgrat der Primigenia zu bilden.«
Renius grollte plötzlich: »In den Legionen gibt es keine Sklaven, Senator. Die Primigenia besteht aus freien Männern.«
Cato winkte flüchtig ab, als sei das für ihn kein Problem.
»Dann lasst ihr sie eben frei, nachdem sie euren kostbaren Eid geleistet haben. Ich zweifle nicht daran, dass ein Mann wie du Mittel und Wege dazu findet, Renius. Du bist so … einfallsreich.« Beim Sprechen schimmerte ein Hauch seiner Gehässigkeit durch, und Julius wusste, dass es seinen Untergang bedeuten würde, ihm nachzugeben.
»Meine Antwort lautet nein, Senator. Der Eid kann nicht zurückgekauft werden.«
Cato musterte die drei einige Augenblicke, ohne etwas zu sagen.
»Dann lässt du mir keine andere Wahl. Wenn mein Sohn zwei Jahre unter dir dienen muss, so will ich ihn nach diesen zwei Jahren lebendig zurückbekommen. Ich schicke dir die Männer …« Er legte eine kleine Pause ein. »Die befreiten Sklaven, Renius. Ich schicke sie dir, damit sie meinen Sohn beschützen.«
»Es kann sein, dass sie nicht mehr tun, was du von ihnen verlangst, nachdem du sie freigelassen hast«, erwiderte Renius und hielt dem Blick des Senators eisern stand.
»Sie werden kommen«, blaffte Cato. »Nur wenige Männer bereiten mir so viele Unannehmlichkeiten, wie ihr es getan habt.«
»Wenn sie zur Primigenia kommen, dann nicht als Beschützer deines Sohnes, Cato«, sagte Julius. »Glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich das nicht zulasse.«
»Willst du mir denn überhaupt nichts zugestehen?«, fragte Cato mit vor Zorn lauter werdender Stimme. Die Stimmung im Hof schlug um; Hände tasteten nach den Schwertgriffen.
»Wenn es die Götter zulassen, gebe ich dir deinen Sohn heute in zwei Jahren wieder zurück. Das ist alles«, entgegnete Julius unerbittlich.
»Dann sieh zu, dass es sich so fügt, Cäsar. Sollte er nicht überleben …« Cato presste die Worte durch die zusammengebissenen Zähne. Seine falsche Gelassenheit war verschwunden. »Sorge dafür.«
Dann machte er kehrt und gab seinen Männern ein Zeichen,
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