Imperator 02 - König der Sklaven
eine freudige Röte in die Wangen.
Dann hob er grüßend den Arm und wusste, dass Quintus Recht hatte. Der Name Cäsar würde ihnen in Erinnerung bleiben, und wer wusste, wohin ihn das noch bringen mochte?
Die Morgensonne war inzwischen so hoch gestiegen, dass sie das Forum beschien und ihr Glanz sich auf den Oberflächen der Bronzeschilde brach, die Alexandria gefertigt hatte. Als Julius sie glänzen sah, musste er lächeln. Er hoffte, dass Marius sie sehen konnte, wo immer er auch war.
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Als Julius durch seine geliebten Wälder lief, lag die erste Wärme des Frühlings in der Morgenluft. Er spürte, wie seine gleichmäßig trabenden Beine die Anspannung der vergangenen Tage aus seinem Körper lösten. Nach der Aufregung der Gerichtsverhandlung hatte er den größten Teil der Zeit mit Renius und Brutus in den Unterkünften der Primigenia verbracht und war nur zum Schlafen nach Hause gekommen. Die Männer, die er in Afrika und Griechenland rekrutiert hatte, machten sich sehr gut, und unter den Überlebenden der ursprünglichen Legion erwachte ein neuer Stolz, als sie sahen, wie Marius’ geliebte Einheit zu neuem Leben erwachte. Die Männer, die ihnen Cato gesandt hatte, waren jung und unverbraucht. Julius war versucht gewesen, sie über ihre Vergangenheit zu befragen, widerstand dem Drang jedoch. Nichts, was vor ihrem Eid geschehen war, spielte eine Rolle, ganz egal, welchen Einfluss Cato auf sie ausgeübt hatte. Das würden sie schon noch rechtzeitig lernen. Renius verbrachte jede wache Stunde mit ihnen, wobei er die erfahrenen Männer zu Hilfe nahm, um die Neulinge auszubilden.
Obwohl sie immer noch nicht einmal die halbe Truppenstärke besaßen, wurden Werber in andere Städte entsandt, und Crassus hatte versprochen, so viele zu bezahlen, wie sie zum Dienst unter der Standarte der Primigenia verpflichten konnten.
Damit stand Julius bei ihm in Schwindel erregender Schuld, doch er hatte trotzdem zugestimmt. Nicht einmal das Gold von Celsus reichte aus, um eine Legion aufzustellen, und Crassus war den Sullas ebenso feindlich gesonnen wie er selbst. Fürs Erste hatte Julius diese aberwitzigen Summen weit in seinen Hinterkopf verbannt, wo sie friedlich schlummerten. Tag für Tag kamen erschöpfte Reisende aus allen Teilen des Landes herbei, die in fernen Provinzen von den Versprechungen der Anwerber angelockt worden waren. Es war eine aufregende Zeit, und jeden Abend, wenn die Sonne sich zum Horizont neigte, verließ Julius seine Kameraden nur widerstrebend, denn zu Hause erwartete ihn ein sehr kalter Empfang.
Obwohl sie das Bett miteinander teilten, fuhr Cornelia jedes Mal zusammen, wenn er sie berührte, und dann stritt sie mit ihm, bis er die Beherrschung verlor oder das Zimmer verließ und sich woanders eine Liege suchte. Es wurde von Nacht zu Nacht schlimmer, und jedes Mal fiel er voller Sehnsucht nach ihr in den Schlaf. Er vermisste die Cornelia, die er früher gekannt hatte, und manchmal wandte er sich an sie, um mit ihr zu scherzen oder um etwas zu besprechen, nur um ihr Gesicht von einer Bitterkeit gezeichnet zu finden, die er nicht begreifen konnte. Manchmal war er versucht, sich ein Sklavenmädchen in ein anderes Zimmer bringen zu lassen, um sich Erleichterung zu verschaffen. Er wusste, dass sie ihn dann hassen würde, also durchlitt er die langen Nächte, bis eine dauernde Gereiztheit seine wachen Stunden prägte und der Schlaf den einzigen Frieden brachte. Er träumte von Alexandria.
Obwohl er sich dessen schämte, hatte er Octavian schon dreimal in die Stadt mitgenommen, um einen Vorwand zu haben, bei Tabbics Laden Halt zu machen. Beim dritten Mal war er dort Brutus begegnet, und nachdem die drei einige peinliche Minuten überstanden hatten, schwor sich Julius, nie wieder hinzugehen.
Auf dem Hügel angekommen, von dem aus man seinen ganzen Besitz überblicken konnte, blieb er keuchend stehen. Hier war er nicht mehr weit von dem neuen Grenzzaun entfernt, den Suetonius’ Vater hatte errichten lassen. Vielleicht war es an der Zeit, endlich etwas dagegen zu unternehmen. Mit der guten, frischen Luft in der Lunge und vom Dauerlauf ein wenig verschwitzt, spürte er, wie sich seine Stimmung beim Anblick des Landes, das ihm gehörte, ein wenig besserte. Rom war bereit für Veränderung. Er spürte es, so wie er den unmerklichen Wandel der Jahreszeiten spürte, der den Straßen und Feldern schon bald die Hitze des Sommers bescheren würde.
Kurz darauf wurde er von Hufgetrappel aus seinen Gedanken
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