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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Handgelenken.
    Er nahm jede Einzelheit in sich auf und verspürte einen Stich, als er in der Form ihres Halses etwas von sich selbst erkannte.
    »Du kennst mich nicht«, sagte er leise.
    »Was hast du gesagt?«, sagte sie und kam näher. »Du stürzt mein Haus in Aufruhr und bringst eine Waffe in meine Privatgemächer. Ich sollte dich auspeitschen lassen, und glaube bloß nicht, dein hübscher Rang könnte dich davor bewahren.«
    Sie bewegte sich ausgezeichnet, dachte er. Eine ähnliche erotische Sicherheit hatte er erst einmal bei einer Frau erlebt, damals im Tempel der Vesta, wo die Bewegungen der Jungfrauen eine Frechheit an sich hatten, die aus dem Wissen um den sofortigen Tod jedes Mannes entstand, der sie berührte. Sie hatte etwas davon, und er spürte, dass es ihn erregte. Es widerte ihn an, aber er wusste nicht, wie sich ein Sohn fühlen sollte. Das Blut schoss ihm in den Kopf, und sie lächelte sinnlich, wobei sie scharfe, weiße Zähne entblößte.
    »Ich hätte gedacht, du würdest älter aussehen«, murmelte er, und in ihren Augen blitzte Verärgerung auf.
    »Ich sehe aus, wie ich aussehe. Aber ich weiß immer noch nicht, wer du bist.«
    Brutus steckte das Schwert weg und fragte sich, ob er nicht einfach gehen sollte. Das hieß, falls sie ihn gehen ließ. Die beiden Wachen waren vielleicht nicht die einzigen Soldaten in ihren Diensten. Er wollte sagen, wer er war, ihre Selbstsicherheit erschüttern, wollte sehen, wie sich ihre Augen vor Staunen weiteten, wenn ihr klar wurde, was für ein eindrucksvoller junger Mann er geworden war.
    Dann kam ihm das alles sinnlos vor. Nachdem er die Erinnerung daran lange unterdrückt hatte, fiel ihm wieder ein, wie er Julius’ Vater über sie hatte reden hören, und er seufzte, da er dessen Worte nun bestätigt fand. Er war in einem Bordell, egal, wie vornehm es auch erscheinen mochte. Es spielte eigentlich keine Rolle, was sie von ihm hielt.
    »Mein Name ist Marcus. Ich bin dein Sohn«, sagte er mit einem Achselzucken.
    Sie erstarrte wie eine der Statuen. Lange hielt sie seinem Blick stand, dann füllten sich ihre Augen mit Tränen. Scheppernd ließ sie den Bogen fallen, lief den Korridor hinunter und schlug die Tür mit einem Krachen hinter sich zu, das die Wände erzittern ließ.
    Die Wachen starrten Brutus mit offenem Mund an.
    »Stimmt das, Herr?«, fragte einer der beiden brummig. Marcus nickte, und der Mann wurde rot vor Verlegenheit. »Das wussten wir nicht.«
    »Ich habe es euch auch nicht gesagt. Hört zu, ich gehe jetzt wieder. Wartet da draußen irgendjemand, der mir einen Bolzen durch den Leib jagen will, wenn ich durch die Tür komme?«
    Der Mann entspannte sich sichtlich. »Nein«, antwortete er. »Ich und der Junge sind die einzigen Posten hier. Normalerweise braucht sie keine.«
    Brutus wandte sich zum Gehen, als der Mann noch etwas sagte.
    »Sulla hat die Primigenia im Senat von der Liste streichen lassen. Wir mussten jede Arbeit annehmen, die wir finden konnten.«
    Brutus drehte sich wieder zu ihm um und wünschte, er könnte ihnen mehr anbieten.
    »Ich weiß jetzt, wo ihr seid. Ich weiß, wo ich euch finde, wenn ich euch brauche«, sagte er. Der Wächter streckte die Hand aus, und Brutus ergriff sie nach Art der Legionäre.
    Beim Hinausgehen gelangte Brutus wieder in den Raum mit dem Wasserbecken, der nun glücklicherweise verlassen war. Er blieb kurz stehen, um seinen Helm mitzunehmen und sich Gesicht und Hals mit Wasser zu benetzen. Seine Verwirrung konnte es nicht kühlen. Er fühlte sich von den Ereignissen wie betäubt und wünschte, er wäre an einem ruhigen Ort, wo er über alles, was geschehen war, nachdenken konnte. Der Gedanke, sich durch die wimmelnden Menschenmengen drängen zu müssen, behagte ihm nicht, aber er musste auf das Gut zurückkehren. Er hatte kein anderes Zuhause.
    Am Tor kam eine Sklavin auf ihn zugerannt. Beim Klang der Schritte hätte er beinahe wieder das Schwert gezogen, doch es war nur ein junges, unbewaffnetes Mädchen. Sie schnappte nach Luft, als sie ihn einholte, und beinahe abwesend betrachtete er, wie sich ihre Brust hob und senkte. Noch eine ungewöhnliche Schönheit. Das Haus war voll davon.
    »Die Herrin hat gesagt, du sollst morgen früh wiederkommen. Sie wird dich dann empfangen.«
    Verwundert stellte Brutus fest, dass sich seine Laune bei diesen Worten besserte.
    »Ich werde hier sein«, erwiderte er.
    Der Küstenverlauf deutete darauf hin, dass es bis zur nächsten Siedlung weiter war, als die Soldaten an

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