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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Lachen sofort auf, weil er schnell alles als Beleidigung auffasste. Es fiel Julius schwer, den jungen Mann nicht ständig zu reizen, aber in diesem Punkt hatte er sich selbst strengste Zurückhaltung auferlegt. Er spürte, wie sehr die Bosheit der Furcht entsprang, Julius könnte seine neu gewonnene Autorität dazu benutzen, alte Rechnungen zu begleichen. Doch er durfte sich nicht einen Augenblick dieser Verlockung hingeben, wenn er die Einigkeit, die er zu schaffen hoffte, nicht gefährden wollte. Er wusste, dass er ein Anführer werden musste, der über derlei kleine Streitigkeiten erhaben war, der auf die anderen wirkte, wie Marius einst auf ihn gewirkt hatte – als wäre er aus besserem Holz geschnitzt. Er nickte Suetonius kurz zu und blickte dann zu den anderen hinüber.
    Gaditicus und Prax beaufsichtigten das Lager und markierten seine Grenzen in Ermangelung von etwas Besserem mit heruntergefallenen Ästen. Julius hörte sie die Vorschriften für Wachposten mit den Männern wiederholen, und lächelte bei den Erinnerungen, die dies weckte.
    »Wie oft wird angerufen?«, fragte Prax Ciro, so wie vorher alle anderen Männer.
    »Einmal, Herr. Sie rufen, dass sie sich dem Lager nähern wollen, und ich sage: ›Tretet vor und gebt euch zu erkennen.‹«
    »Und falls sie nicht rufen, wenn sie sich dem Lager nähern?«, fragte Prax gut gelaunt.
    »Dann wecke ich jemanden, warte, bis sie näher gekommen sind, und schlage ihnen die Köpfe ab.«
    »Guter Junge. Hals und Unterleib, denk immer dran. An allen anderen Stellen könnte ihnen immer noch genug Kraft bleiben, um dich mitzunehmen. Hals und Unterleib geht am schnellsten.«
    Ciro grinste und nahm eifrig jede noch so winzige Information auf, die Prax ihm zuwarf. Julius gefiel der Mut des großen Mannes. Er wollte ein Legionär sein, das erfahren, was sein Vater einst geliebt hatte. Auch Prax hatte seine Freude daran entdeckt, anderen all die Dinge beizubringen, die er in den Jahrzehnten, während derer er für Rom marschiert und gesegelt war, gelernt hatte. Mit der Zeit würden die neuen Männer jeden täuschen. Sie würden wie Legionäre aussehen und in dem gleichen lockeren Tonfall reden, die gleichen Ausdrücke benutzen.
    Julius legte die Stirn in Falten, während er eine gemütliche Position zum Liegen suchte. Ob sie standhalten würden, wenn alle um sie herum gefallen waren und der Feind ihnen unter Triumphgeheul den sicheren Tod brachte … das würden sie erst erfahren, wenn es so weit war. Es war nicht gerade hilfreich, dass auch die Männer der Accipiter nicht sicher waren, woher dieser verwegene Mut stammte. Ein Mann konnte sein ganzes Leben lang jedem Konflikt aus dem Weg gehen und dann sein Leben wegwerfen, um jemanden zu beschützen, den er liebte. Julius schloss die Augen. Vielleicht war das der Schlüssel, doch nur wenige Männer liebten Rom. Die Stadt war zu groß, zu unpersönlich. Die Legionäre, die Julius gekannt hatte, dachten nie an die Republik der freien Wähler, erbaut auf sieben Hügeln an einem Fluss. Sie kämpften für ihren Feldherrn, ihre Legion, sogar für ihre Zenturie oder ihre Freunde. Ein Mann, der neben seinen Freunden steht, kann nicht weglaufen, schon der Schande wegen nicht.
    Plötzlich schrie Suetonius laut, sprang auf und schlug wütend auf sich herum.
    »Hilfe! Hier ist irgendwas auf dem Boden!«, rief er.
    Julius sprang auf, und die anderen Männer sammelten sich mit gezogenen Schwertern um das Feuer. Mit Freude bemerkte Julius, dass Ciro auf seinem Posten geblieben war.
    Im Licht des Feuers zog sich eine schwarze Reihe riesiger Ameisen wie Öl über den Boden und verlor sich in den Schatten jenseits des Lichtkreises. Suetonius fing an, sich wie rasend die Kleidung vom Leib zu reißen.
    »Sie sind überall auf mir!«, jammerte er.
    Pelitas trat hinzu, um ihm zu helfen, und sobald er seinen Fuß in die Nähe der Kolonne gesetzt hatte, hielt ein Teil davon auf ihn zu. Mit einem Aufschrei wich er zurück und zupfte mit den bloßen Fingern an seinen Beinen.
    »Aah, bei den Göttern, macht sie ab!«, schrie er.
    Im Lager brach Chaos aus. Diejenigen, die an der Küste aufgewachsen waren, blieben viel ruhiger als die Offiziere der Accipiter . Die Ameisen verbissen sich so tief wie Ratten, und wenn die Soldaten sie erwischten, brachen die Körper ab und die Köpfe blieben zurück und bohrten sich im Todeskampf in die Haut. Sie saßen zu fest, um sich mit den Fingern entfernen zu lassen, und schon bald war Suetonius über und über

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