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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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einem Tag marschieren konnten. Bisher waren sie besser vorangekommen, wenn sie den Trampelpfaden großer Tiere folgten, bis diese sich wieder von der Küste wegschlängelten. Julius wollte sich nicht zu weit vom Geräusch der Brandung entfernen, weil er fürchtete, sich zu verirren. Sobald sie einen Pfad verließen, mussten sie sich ihren Weg unter schweißtreibender Arbeit durch Gestrüpp und mannshohe Hecken bahnen, deren rote Dornen aussahen, als wären sie bereits in Blut getaucht worden. Nur ein Stück weit vom Meer entfernt war die Luft stickig und feucht, und die Soldaten wurden von stechenden Insekten gepeinigt, die unsichtbar von den schweren Blättern aufstiegen, sobald die Römer sie berührten.
    Als sie am Abend ihr Lager aufschlugen, fragte sich Julius, ob die isolierte Lage der römischen Siedlungen einem weitsichtigen Plan des Senats zu verdanken war, der verhindern sollte, dass diese weit verstreuten Dörfer sich zusammenschlossen, doch er vermutete, dass ihnen so einfach Raum zum Wachsen bleiben sollte. Er überlegte, ob er die Männer auch durch die Dunkelheit weitermarschieren lassen konnte, aber die Offiziere von der Accipiter fühlten sich in der heißen afrikanischen Nacht weitaus weniger wohl als die Neulinge, die hier aufgewachsen waren. Die Rufe und Schreie unbekannter Tiere weckten sie und ließen sie nach ihren Schwertern greifen, wohingegen die Rekruten ungerührt weiterschliefen.
    Julius hatte Pelitas die Aufgabe zugeteilt, Wachposten auszuwählen und dabei immer neue Männer mit anderen seines Vertrauens zu Paaren zusammenzustellen. Er war sich darüber im Klaren, dass sich den jungen Dorfbewohnern auf jeder Meile entlang der schmalen Trampelpfade die Gelegenheit zum Desertieren bot. Da sie nur über wenige Waffen verfügten, blieben sie tagsüber unbewaffnet, den Lagerwachen jedoch musste man Schwerter aushändigen, und der eine oder andere musterte die alten, eisernen Klingen mit einer gewissen Habgier. Julius hoffte, dass es nur die Gier nach den Dingen ihrer Väter war und nicht das Verlangen, etwas zu stehlen und sich damit aus dem Staub zu machen.
    Die Nahrungssuche stellte ihn vor ähnliche Probleme. Es war von entscheidender Bedeutung für die Männer der Accipiter , dass sie sich hinsichtlich der Verpflegung nicht von ihren Schützlingen abhängig machten. Das nämlich hätte eine kleine, aber nicht unwichtige Änderung der Autoritätsstruktur bedeutet, die Julius vorgegeben hatte, denn diejenigen, die das Essen verteilten, waren die Herren, völlig unabhängig von ihrem Rang. Diese Wahrheit war älter als Rom selbst.
    Er dankte den Göttern für Pelitas, der in diesem fremden Land kleine Tiere ebenso leicht aufspürte und fing, wie früher beim Wildern in den Wäldern Italiens. Sogar die Rekruten waren beeindruckt, wenn sie sahen, wie er nach wenigen Stunden mit den leblosen Körpern von vier Hasen wieder zur Gruppe stieß. Bei fünfzehn Mann, die ernährt werden wollten, war die abendliche Jagd zu einer überlebenswichtigen Fähigkeit geworden. Pelitas verhinderte so, dass sich der Trupp in zwei Gruppen aufteilte: diejenigen, die selbst jagen konnten, und die, die darauf warten mussten, von den anderen etwas zu essen zu bekommen.
    Julius sah zu seinem Freund hinüber, der gerade damit beschäftigt war, Scheiben von einem Ferkel abzuschneiden, das er am Tage gefangen hatte, indem er ihm mit einem flink geschleuderten Stein ein Bein gebrochen hatte, als es kurz vor ihnen aus dem Gebüsch hervorgebrochen war. Die Mutter ließ sich nicht blicken, obwohl aus dem entfernten Dickicht Quieken zu hören war. Julius wünschte, sie wäre näher gekommen, damit sie sich auf ein Festmahl und nicht nur auf ein paar heiße Bissen freuen könnten. An den Männern der Accipiter war kein Gramm überflüssiges Fett, und es würde noch eine Weile dauern, bis sie nicht mehr so ausgemergelt aussahen. Sein Mund zuckte, als ihm klar wurde, dass er selbst nicht anders aussah. Es war lange her, seit er das letzte Mal in einen Spiegel geblickt hatte, und er fragte sich, ob sich sein Aussehen eher zum Guten oder zum Schlechten verändert hatte. Würde Cornelia erfreut sein, wenn sie ihn wiedersah, oder eher erschrocken und bestürzt über den verbitterten Blick, den er in seinen Augen wähnte, ein stummes Zeugnis der Schrecken seiner Gefangenschaft?
    Dann musste er über seine eigenen Gedanken lachen. Er war derselbe, egal, wie sehr sich sein Gesicht auch verändert haben mochte.
    Suetonius sah bei dem

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