Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
mit den schwarzen Köpfen bedeckt. Seine Hände waren voller Blut, weil er an ihnen zerrte.
    Julius rief Ciro herbei und sah zu, wie er ruhig die beiden Römer untersuchte und die verbliebenen Insektenkörper mit seinen kräftigen Händen abbrach.
    »Sie stecken immer noch in mir! Kannst du ihre Köpfe nicht rauskriegen?«, flehte ihn Suetonius an. Er zitterte vor Schrecken, während er fast vollkommen nackt vor dem großen Mann stand, der seine Haut nach den letzten Ameisen absuchte.
    Ciro zuckte die Achseln. »Die Kiefer muss man mit einem Messer herausschneiden, man kann sie nicht aufbrechen. Die Stämme hier benutzen sie, um Wunden zu schließen, wie Nähte.«
    »Was sind das für Biester?«, fragte Julius.
    »Soldaten des Waldes. Sie bewachen die Kolonne auf dem Marsch. Mein Vater sagte immer, sie wären wie die Vorreiter, die Rom einsetzt. Wenn man sie in Ruhe lässt, greifen sie einen nicht an, aber wenn man ihnen im Weg ist, machen sie einem Beine, wie bei Suetonius.«
    Pelitas blickte hasserfüllt auf die Kolonne, die immer noch durch das Lager strömte.
    »Wir könnten sie verbrennen«, meinte er.
    Ciro schüttelte heftig den Kopf. »Die Reihe ist endlos. Es ist besser, wenn wir uns einfach von ihr entfernen.«
    »In Ordnung, ihr habt gehört, was er gesagt hat«, entschied Julius. »Packt eure Sachen und macht euch bereit. Wir ziehen eine Meile weiter die Küste entlang. Suetonius, zieh dich an und mach dich marschbereit. Du und Pelitas, ihr könnt die Köpfe aus eurer Haut holen, wenn wir unser neues Lager aufgeschlagen haben.«
    »Es ist die Hölle«, wimmerte Suetonius.
    Ciro blickte ihn an, und Julius verspürte Scham und Wut über den jungen Offizier, der den Rekruten ein so jämmerliches Bild bot.
    »Beweg dich, oder ich binde dich höchstpersönlich über den Ameisen fest«, sagte er.
    Die Drohung zeigte Wirkung, und ehe der Mond viel weiter über den Himmel gewandert war, hatten sie ein neues Lager aufgeschlagen. Ciro führte die Wache mit seinen beiden Gefährten zu Ende. Am Morgen würden alle müde sein, weil sie wegen der ganzen Aufregung zu wenig geschlafen hatten.
    In Julius’ Kopf pochte es langsam, ein Schmerz, der sich den Rhythmen der brummenden Insekten um sie herum anzupassen schien. Jedes Mal, wenn er in den Schlaf sank, spürte er den Stich eines Insekts, das sich auf einer unbedeckten Stelle der Haut niedergelassen hatte. Wenn er die Plagegeister totschlug, hinterließen sie Spuren seines eigenen Blutes, aber stets schienen die nächsten nur darauf zu warten, dass er still lag. Er legte sich das Gepäck als Kissen unter den Kopf, bedeckte sein Gesicht mit einem Tuch und sehnte sich nach dem fernen römischen Himmel. Im Geiste sah er Cornelia vor sich und lächelte. Kurz darauf holte ihn die Erschöpfung ein.
    Mit roten, juckenden Pusteln auf der Haut und dunklen Ringen unter den Augen erreichten sie vor der Mittagsstunde die nächste Siedlung, die weniger als eine Meile von der Küste entfernt lag. Julius führte die Männer auf den Dorfplatz und genoss den Anblick und den Geruch der Zivilisation. Wieder überraschte ihn das Fehlen jeglicher Befestigungsanlagen. Die alten Soldaten, die an dieser Küste Land zugeteilt bekommen hatten, schienen keine Angst vor Angriffen zu haben, dachte er. Die Höfe waren klein, doch es musste Handel zwischen diesen abgelegenen Orten und den Dörfern der Eingeborenen tiefer im Landesinneren geben. Er erblickte einige schwarze Gesichter unter den Römern, die sich versammelt hatten, um seine Männer zu betrachten. Im Stillen fragte er sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sich das römische Blut völlig vermischt und verloren hatte, bis spätere Generationen in ferner Zukunft nichts mehr von den Stammvätern und ihrem Leben wussten. Wahrscheinlich fiel das Land wieder in den Zustand zurück, in dem es sich befunden hatte, ehe die Römer kamen, und auch die Geschichten am Lagerfeuer würden immer weniger werden und schließlich in Vergessenheit geraten. Ob sie sich wohl noch an das Reich der Karthager erinnerten, die mit Tausenden von Schiffen von Häfen an ebenjener Küste aus die Welt erforscht hatten? Es war ein bedrückender Gedanke, über den er später weiter nachdenken wollte, denn er wusste, dass er sich jetzt konzentrieren musste, wenn er diesen Ort mit noch mehr von dem, was er brauchte, verlassen wollte.
    Seine Männer hatten mit ernsten Gesichtern in Doppelreihe Haltung angenommen, so wie er es ihnen befohlen hatte. Außer Julius waren

Weitere Kostenlose Bücher