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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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lediglich acht weitere Männer bewaffnet, nur drei davon besaßen eine richtige Rüstung. Suetonius’ Tunika war voller Blutflecke, und seine Finger zuckten, weil sie die verschorften Stellen kratzen wollten, die die Ameisen überall hinterlassen hatten. Die meisten Offiziere der Accipiter hatten unter der Sonne und den Insekten gelitten, nur die neuen Rekruten schienen ungerührt.
    Julius vermutete, dass sie eher wie ein Haufen Banditen oder Piraten aussahen als wie römische Legionäre. Er sah, wie einige Dorfbewohner heimlich zu den Waffen griffen. Alle schienen nervös zu sein. Ein Metzger, der gerade einen Vetter des Ferkels zerlegte, das sie am Vorabend verspeist hatten, hielt in seiner Arbeit inne. Er kam hinter dem Tisch hervor, das Hackbeil für den Fall eines plötzlichen Angriffs in der Armbeuge. Julius ließ seinen Blick über die Menge schweifen und suchte denjenigen, der hier den Befehl hatte. Es gab immer jemanden, auch mitten in der Wildnis.
    Nach einer angespannten Zeit des Wartens näherten sich fünf Männer vom anderen Ende der Ansiedlung. Vier von ihnen waren bewaffnet, drei mit langstieligen Holzäxten, der Letzte mit einem Gladius, der in einer längst vergangenen Schlacht abgebrochen und nun kaum mehr als ein schwerer Dolch war.
    Der fünfte Mann schritt selbstbewusst auf die Neuankömmlinge zu. Er hatte eisengraues Haar und war dünn wie eine Bohnenstange. Er musste bald sechzig Jahre alt sein, vermutete Julius, doch er hatte die aufrechte Haltung eines Soldaten, und als er sprach, war das flüssige Latein der Hauptstadt zu hören.
    »Mein Name ist Parrakis. Dies ist ein friedliches Dorf. Was wollt ihr hier?«, fragte er.
    Er richtete seine Frage an Julius und schien keine Angst zu haben. In diesem Augenblick verwarf Julius seinen Plan, den Anführer einzuschüchtern, wie er es zuerst vorgehabt hatte. Das Dorf mochte mit den Piraten verkehren, davon profitiert hatte es allem Anschein nach aber kaum. Die Häuser und Menschen waren sauber, aber ohne jede Zier.
    »Wir sind Soldaten Roms und waren bis vor kurzem auf der Galeere Accipiter . Wir wurden von einem Piraten namens Celsus gefangen genommen und gegen Lösegeld freigelassen. Jetzt suchen wir eine Mannschaft zusammen, um ihn zu jagen. Das hier ist eine römische Siedlung. Ich erwarte eure Hilfe.«
    Parrakis hob die Augenbrauen.
    »Es tut mir Leid, aber hier gibt es nichts für dich zu holen. Ich habe Italien seit zwanzig oder noch mehr Jahren nicht mehr gesehen. Die Familien hier haben keine Schuld zu begleichen. Wenn ihr Silber habt, könnt ihr Verpflegung kaufen, aber dann müsst ihr weiterziehen.«
    Julius trat einen Schritt auf ihn zu. Er bemerkte, wie Parrakis’ Begleiter nervös wurden, obwohl er sie offensichtlich und mit voller Absicht ignorierte.
    »Dieses Land hier wurde den Legionären zugeteilt, nicht den Piraten. An dieser Küste wimmelt es von ihnen. Es ist eure Pflicht, uns zu helfen.«
    Parrakis lachte.
    »Pflicht? Die habe ich vor langer Zeit hinter mir gelassen. Ich sage es dir noch einmal: Rom hat uns hier gar nichts zu sagen. Wir leben und handeln in Frieden, und wenn Piraten kommen, verkaufen wir ihnen unsere Waren, dann ziehen sie wieder ab. Ich glaube fast, du bist auf der Suche nach einer Armee. In diesem Dorf wirst du keine finden. Hier unter uns Bauern gibt es nichts Städtisches.«
    »Nicht alle Männer, die bei mir sind, stammen von unserem Schiff. Einige sind aus den Dörfern im Westen. Ich brauche Männer, die ich für den Kampf ausbilden kann. Männer, die keine Lust haben, sich ihr ganzes Leben in diesem Dorf zu verstecken, so wie du.«
    Parrakis wurde rot vor Zorn.
    »Verstecken? Wir bestellen das Land und kämpfen gegen Schädlinge und Krankheiten, nur um unsere Familien ernähren zu können. Die ersten Siedler kamen aus Legionen, die ehrenvoll in Ländern fern der Heimat gekämpft und schließlich vom Senat ein letztes Geschenk erhalten haben – ihren Frieden. Und du wagst es, zu behaupten, wir würden uns verstecken? Wenn ich jünger wäre, würde ich dir persönlich eine Lektion mit dem Schwert erteilen, du unverschämter Hurensohn!«
    Julius wünschte sich, er hätte den Mann gleich zu Beginn einfach gepackt. Er öffnete den Mund, um schnell etwas zu sagen, weil er spürte, wie ihm die Initiative entglitt. Doch einer der Männer mit den Äxten war schneller.
    »Ich möchte mit ihnen gehen.«
    Der ältere Mann wirbelte herum. Weißer Schaum sammelte sich in seinen Mundwinkeln.
    »Um dich umbringen

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