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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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viel für mich. Nein, von meinem Sohn , der bald geboren werden wird. Die Königin ist schwanger, und ihre Zeichendeuter sagen, dass es ein Junge wird. Ein Sohn, geboren, um zwei Weltreiche zu regieren.« Verzückt lachte er laut auf. Es musste ein Junge werden, dachte er. Die Götter würden nicht so grausam sein.
    Brutus wich einen Schritt zurück. Seine Ruhe war dahin. Welche Freundschaft konnte derartig rücksichtslosen Ehrgeiz überdauern? Brutus erkannte, dass Julius seinen Appetit in Ägypten nicht gestillt hatte. Er würde mit größeren Träumen nach Rom zurückkehren als jeder ihrer Feinde, den sie vernichtet hatten. Weder Sulla noch Cato noch Pompeius waren so weit gegangen.
    »Die Republik …«, setzte Brutus an und stotterte vor Schreck.
    Julius schüttelte den Kopf. »… war ein ruhmreiches Experiment. Ich halte sie in Ehren, aber sie hat ihren Zweck erfüllt. Wenn ich wieder in Rom bin, werden wir ein Imperium gründen.«

 

    30
    Der Nil trug sie nach Süden, durch Landstriche, die seinem Wasser ihre üppige Fruchtbarkeit verdankten. Vögel stiegen zu tausenden kreischend auf, wenn die königliche Barkasse vorüberglitt. Silberreiher stelzten zwischen weidendem Vieh umher, wenn sie am Abend am flachen Ufergewässer anlegte. In dieser Umgebung gelang es Julius, die Sorgen der Jahre von sich abfallen zu lassen. Seit Monaten schon hatte er keinen Anfall mehr erlitten. Er fühlte sich stark. Rom war weit weg, und er verlor sich in Kleopatra.
    Sie liebten sich, wann immer ihnen danach war, bei Tag und bei Nacht. Zuerst war es ihm schwer gefallen, die Sklaven auf der Barkasse zu ignorieren, wenn nicht mehr als ein seidener Baldachin die Königin vor ihren Blicken schützte. Sie, die seit ihrer Geburt beobachtet wurde, hatte über seine Scham gelacht und ihn so lange gestichelt, bis er ihr das Gewand von den Schultern gestreift, ihre Haut geküsst und ihr Lachen in einen kehligeren Rhythmus verwandelt hatte.
    Die acht Ruder auf jeder Seite bewegten die Barkasse sanft und gleichmäßig durch die Fluten. Die Ruderblätter waren in Silber getaucht worden und glänzten wie versunkene Münzen, wenn sie unter der Wasseroberfläche dahinglitten. Der Nil wand sich durch Täler und ausgedehnte Ebenen, als hätte er kein Ende, und manchmal stellte sich Julius vor, ihre Reise würde bis in alle Ewigkeit andauern.
    Am Abend unterhielt er sich stundenlang mit ihrem Astrologen Sosigenes, der die Geburt eines Sohnes vorausgesagt hatte. Der Mann hatte zunächst gezögert, mit dem römischen Heerführer zu reden, doch als die Wochen vergingen, kam Julius ganz natürlich mit ihm ins Gespräch. Er war begierig auf die Bestätigung der Omen, die Sosigenes geschaut hatte, und obwohl er zunächst an der Macht der Weissagung zweifelte, verwandelten sich seine Hoffnungen allmählich in Glauben. Der Grieche besaß einen scharfen Verstand, und Julius verbrachte viele Stunden damit, über den Lauf der Planeten, die Jahreszeiten und sogar über den Kalender mit ihm zu diskutieren. Sosigenes hatte sich bemüht, seine Verachtung für das römische System nicht zu zeigen, und gesagt, dass sogar die ägyptischen Jahre fehlerhaft seien. Seinen Berechnungen nach waren 365 Tage annähernd korrekt. Bei dieser Berechnung müsse man lediglich in jedem vierten Frühling einen Tag hinzufügen, um sie perfekt zu machen. Julius verlangte Beweise für diese Behauptungen, und der Mann nahm die Herausforderung an; er bedeckte das gesamte Deck mit Papyrusrollen, die er mit Holzkohle bekritzelte, bis Julius vor lauter Planetenbahnen und Sternen ganz schwindelig wurde. In Rom zogen die Hohepriester jedes Jahr Tage ab oder fügten welche hinzu, aber Sosigenes’ Vorliebe für Einfachheit und Ordnung war überzeugend. Julius fragte sich, wie der Senat wohl reagieren würde, wenn er den römischen Bürgern ein solches System vorschrieb.
    Mit dem Fortschreiten ihrer Schwangerschaft machte Kleopatra die Hitze mehr zu schaffen, und sie verbrachte die Nachmittage schlafend unter den Sonnensegeln. Julius blieb nichts anderes übrig, als stundenlang die düsteren Umrisse von Krokodilen zwischen den Binsen zu betrachten, die dort geduldig darauf warteten, dass ein Ibis oder ein Kalb sich zu nahe heranwagte. Sie zuschnappen zu sehen war die einzige aufregende Abwechslung in diesem langen Traum des Nils. Die Silberruder hoben und senkten sich und hielten nur inne, wenn der laue Wind das purpurfarbene Segel über ihren Köpfen blähte. Wenn die Sonne

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