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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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überraschte die Wachen. Der Mann strahlte, als sei er höchstpersönlich für die Ereignisse der Nacht verantwortlich.
    »Du hast einen Sohn, Cäsar, genau wie ich es vorausgesagt habe. Möchtest du hereinkommen?«
    Julius schlug ihm auf die Schulter, dass er zusammenfuhr. »Zeig ihn mir«, sagte er.
    Brutus folgte ihnen nicht. Er blieb zurück, um den Legionen, die sich in der Morgendämmerung draußen versammelt hatten, die frohe Botschaft zu verkünden.
    Kleopatra lag auf ihrem Bett, die Vorhänge waren zurückgebunden, um ihr frische Luft zu verschaffen. Sie sah erschöpft und benommen aus und hatte dunkle Schatten unter den Augen. Sie war blass, und als Julius auf sie zueilte, war gerade ein Sklavenmädchen dabei, ihr mit einem Tuch vorsichtig den Schweiß von der Haut zu tupfen.
    Es befanden sich noch etliche andere Personen im Raum, doch Julius nahm sie nicht wahr. Kleopatras Brüste waren nackt. An einer lag das Kind, auf das er gehofft hatte, und presste das winzige Gesicht auf die weiche Haut.
    Julius setzte sich aufs Bett und beugte sich über die beiden. Das Sklavenmädchen entfernte sich. Kleopatra schlug die Augen auf.
    »Meine wunderschöne Königin«, flüsterte Julius und lächelte. »Sosigenes hat gesagt, es sei ein Junge.«
    »Der alte Narr ist sehr stolz auf sich«, sagte Kleopatra und verzog das Gesicht, als das Neugeborene ihre Brustwarze zwischen den zahnlosen Kiefern quetschte. »Du hast einen Sohn, Julius.«
    Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne aus der Stirn.
    »Ich habe mein ganzes Leben auf dich gewartet«, sagte er zu ihr.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie musste selbst darüber lachen. »Ich scheine bei der kleinsten Kleinigkeit zu weinen«, sagte sie und verzog das Gesicht, als das Kind sich wieder bewegte. Einen Augenblick wurde ihre Warze entblößt, ehe der gierige Mund sie wieder fand und sich daran festsaugte. »Er ist stark«, sagte sie.
    Julius schaute auf das kleine, halb in Tüchern verborgene Wesen hinab. Das Neugeborene war noch ganz faltig, die noch bläulich verfärbte Haut wurde aber bereits allmählich rosig. Eine Blutschliere zog sich über sein Köpfchen und vermengte sich mit den Haaren, die schwarz wie die seiner Mutter waren.
    »Das muss er auch sein, wenn er so hässlich bleibt«, sagte Julius und lachte, als Kleopatra mit der freien Hand nach ihm schlug.
    »Er ist wunderschön«, sagte sie, »und er gehört uns. Er wird einmal ein großer Herrscher werden, das hat Sosigenes geschworen. Größer als du oder ich, Julius.«
    Er küsste sie zärtlich. Sie ließ sich in die Kissen zurückfallen und schloss die Augen. Julius spürte, dass jemand hinter ihm stand, drehte sich um und schaute in das ernste Gesicht einer der königlichen Hebammen.
    »Ja?«, fragte er.
    Kleopatra seufzte, ohne die Augen zu öffnen. »Sie spricht kein Latein, Julius.«
    Die Frau zeigte zur Tür und plapperte etwas vor sich hin.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Ich komme wieder, nachdem du dich ein wenig ausgeruht hast.«
    Er nahm ihre Hand und drückte sie. Dann erhob er sich. Er schaute auf seine Familie hinab und dankte seinen Göttern dafür, dass sie ihn lange genug hatten leben lassen, um das zu erleben.

 

    Teil Drei

    32
    Rom war hellwach. Reitende Boten hatten die Nachricht überbracht, dass Cäsar an der Küste gelandet sei und heimkäme. Marcus Antonius war in den Wochen des Wartens nicht untätig geblieben. Sämtliche Vorbereitungen waren getroffen. Fast eine Million Bürger hatten auf den großen Mauern Lampen entzündet, Festgelage vorbereitet und die Straßen von Rom so sauber geschrubbt, dass die Stadt wie neu aussah. Mais, Brot und Fleisch waren an jeden ausgegeben, und ein öffentlicher Feiertag war verkündet worden. Die Stadt strahlte, und die Truhen der Tempel quollen vor Münzen über, die aus Dankbarkeit für Cäsars sichere Heimkehr gespendet worden waren. Viele Römer waren müde von ihren Mühen, doch sie alle blieben mit ihren Kindern auf und lauschten auf den Klang der Hörner, die seine Ankunft verkünden würden.
    Brutus ritt langsam neben Julius her und ließ den Blick über die Stadt in der Ferne schweifen. Ihre schiere Größe ließ Alexandria wie eine Provinzstadt wirken. Die Bürger hatten alles erleuchtet, damit die Häuser und Mauern für Cäsar unter dem schwarzen Himmel erstrahlten. Hätten sie mehr getan, um einen König willkommen zu heißen? Brutus stellte fest, dass er den ehrfürchtigen Ausdruck auf Octavians Gesicht kaum ertragen

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