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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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selber gehen?«, fragte Bielke. Er hatte ein Lächeln im Gesicht und wandte sich Winter zu. Bielke hatte die Wandbeleuchtung auf der Veranda angeschaltet. Sein Gesicht war weiß in ihrem Licht. Er nickte Winter zu, hob die Augenbrauen und lachte, als ob ihm jemand einen Witz erzählt hätte.
    Sara Heiander machte einen Spaziergang in der Abendwärme. Auf der Treppe zum Kanal saß ein Pärchen, dicht nebeneinander. Der Mond spiegelte sich im Wasser und teilte es wie mit einem Band aus Gold. Die Silhouetten der Häuser hoben sich scharf gegen den Himmel ab, wie Kohlezeichnungen. Düfte strichen an ihr vorbei, als sie eine der Hafenstraßen überquerte. Ein Taxi glitt langsam südwärts, das Schild hinterließ in der Luft einen Streifen Licht. In den Straßenlokalen saßen viele Menschen. Sie hörte das Klirren von Gläsern und Porzellan und Stimmen, die zu diesem besonderen Sprachgewirr zusammenflössen, das es in allen Straßenlokalen in allen Ländern rund um die Welt gibt.
    Autos kamen und fuhren ab vor dem Eingang des Tanzlokals. Auch hier standen Tische auf der Straße, aber es tanzte niemand. Es gab keinen freien Tisch. Sie setzte sich an die Bar und bestellte ein Mineralwasser mit Lime.
    »Darf ich Sie zu dem Drink einladen?«, fragte der Mann auf dem Stuhl neben ihr.
    Sie lehnte freundlich ab und nahm einen Schluck, nahm noch einen, merkte, dass sie Durst hatte nach der Fahrt hierher.
    Der Mann sah sie an. Er war in ihrem Alter, um die dreißig. Nicht übel. Aber sie war nicht zu ihrem Vergnügen hier.
    »Trinken Sie nicht zu schnell«, sagte er. »Die Wirkung kommt immer erst hinterher.« »Es ist Mineralwasser«, antwortete sie. »Mit dem Eis muss man aufpassen.« »Deswegen hab ich kein Eis drin.« »Es darf auch nicht zu warm sein«, sagte er und lächelte. »Es spielt wohl gar keine Rolle, was ich sage, oder?« »Nein.«
    »Würden Sie bitte...«
    »Ja, ja, ich bin jetzt still.« Er lächelte ein drittes Mal, gab dem Barkeeper ein Zeichen und bestellte sich noch ein Bier. Er sah auf ihr Glas, und sie schüttelte den Kopf. »Sicher?«
    »Wollten Sie nicht still sein?« Sie trank. »Okay, noch einmal mit Lime. Kalt, aber ohne Eis.«
    »Geschüttelt oder gerührt?«, fragte der Mann. Der Barkeeper wartete mit einem amüsierten Lächeln.
    Sara Heiander sah jemanden am Eingang. Johan Samic stand dort und sprach mit einem Paar, das gerade gekommen war. Sie unterhielt sich ein bisschen mit dem Fremden an der Bar, vergaß deswegen aber nicht ihre Arbeit. Vielleicht war es gut, wenn es wirkte, als ob sie in Gesellschaft wäre.
    Johan Samic ließ einen Blick über seine Gäste schweifen. Draußen standen die Leute Schlange. Es war fünf Minuten vor elf.
    Aus dem Lokal ertönte Musik. Tanzmusik. Das wär das Letzte, was ich täte, zu Tanzmusik tanzen, dachte sie.
    Der Mann bekam sein Bier. Die Musik wurde plötzlich lauter.
    »Tanzen Sie?«, fragte er.
    »Nein, ich sitze auf einem Stuhl.«
    Er nahm einen Schluck von seinem Bier. Vielleicht sah er verlegen aus. Du brauchst nicht so verdammt zickig zu sein, Sara.
    »Es ist nicht gerade meine Musik«, sagte sie.
    »Meine auch nicht.« Er trank wieder. »Ich zieh Rock vor.«
    Sie nickte.
    »Aber Sie haben ja Ihren Drink vergessen«, sagte er und nahm das Glas, aus dem sie noch nicht getrunken hatte. Er hielt es hoch. »Geschüttelt oder gerührt?«
    »Geschüttelt«, antwortete sie und sah, wie sich Johan Samic an die Tür stellte, die Hände auf dem Rücken. Der Mann neben ihr machte eine kleine Bewegung mit dem Glas und stellte es wieder ab.
    »Vielleicht sollte ich mich vorstellen«, sagte er und reichte ihr die Hand. »Martin Petren.«
    Sie nahm die Hand, automatisch und etwas abwesend, da Samic seinen Platz an der Tür verlassen hatte und sich zwischen den Tischen bewegte, vielleicht um wegzugehen.
    »Und wie heißen Sie?«
    »Eh... wie bitte?«
    Samic hatte sich umgedreht und ging wieder ins Lokal. »Jetzt hab ich mich doch vorgestellt.« »Eh... na, klar. S... Susanne Hellberg.« »Prost, Susanne.«
    Er hob sein Glas, und sie griff nach ihrem, um ihm ebenfalls zuzuprosten. Er war nett und gar nicht mal hässlich. Irgendwann würde sie auch mal nicht im Die... »Hallo!«
    Sie spürte einen Stoß gegen die Schulter und ließ ihr Glas los, das sie gerade zum Mund führen wollte. Eine Hand griff danach und fing es auf, bevor es auf der Theke oder dem Fußboden zerspringen konnte.
    Sie hatte Bergenhem nicht gesehen, als er kam. Er war geschickt.
    »Hallo, hallo«,

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