In deinen Armen (German Edition)
Frühstück! Von Zärtlichkeit oder Liebe brauchten sie gar nicht erst anfangen. John konnte seine Gefühle wie einen Regler hoch und runter drehen und gerade stand der auf lautlos . Mit freundlicher Unterstützung seiner aktuellen Affäre. Wahrscheinlich machte er nur nicht Schluss, weil Emma in Kalifornien ziemlich gute Kontakte pflegte, die ihm ebenfalls nützten. Und sie tat es nicht, aus Angst alleine zu sein. Kein besonders guter Grund. Das wusste sie selbst! Emma starrte finster in ihr Glas.
»Alles okay?«, fragte Diana besorgt nach. »Ich wusste ja nicht, dass …«
»Ist gut, Diana.« Emma nickte und klappte ihren Laptop auf. »Ich muss hier noch schnell was für die Arbeit erledigen. Ein Notfall.« So wand sie sich ziemlich dreist aus der Affäre. Denn nach dem, was mit Mario gerade geschehen war, war John auf Position Zwei der Männer, über die sie gerade nicht reden wollte.
Erneut rief Emma das fehlerhafte Programm auf und las sich Zeile für Zeile durch den Programmiercode. Während ihre Finger den Job beinahe automatisch erledigten, drifteten ihre Gedanken immer wieder ab zu John, der bestimmt in dieser Sekunde in ihrer gemeinsamen Wohnung mit einer anderen schlief. Es wäre nicht das erste Mal! Sie versuchte sich daran zu erinnern, was sie an ihm liebte und kam nicht darauf. Jedes Mal schoss ihr das Bild von Mario durch den Kopf, wie er in diesen coolen Shorts im Bad vor ihr gestanden hatte. Sie wollte seine blonden Haare mit ihren Händen durcheinander bringen. Die muskulösen Arme sollten sie halten, wie damals. Seine Finger sollten federleicht ihre Haut berühren. Eine feine Haarlinie verschwand von seinem Nabel abwärts in seiner Shorts, als würde sie sagen: Hier geht es lang, liebe Emma. Sie spürte, wie sie errötete.
»Hey Emma, ich wollte dich nicht bloß stellen. Ich dachte, du würdest John heiraten. Hatte er dir nicht sogar einen Antrag gemacht?«
Emma fühlte sich ertappt und wurde noch röter. Sie blinzelte und sah, dass ihre Finger bis auf den letzten Code wie automatisch ganze Arbeit auf dem Laptop geleistet hatten. Bis auf 10084 , das Zeichen für ein großes Herz, das dort nichts verloren hatte. Sie löschte den falschen Codeschnipsel schnell.
»Was ist?«, fragte Diana nach.
»Ja, hat er. Auf der zweiten ICSOB in Boston, einer Software-Konferenz. Wie romantisch!«, erklärte Emma gequält und verstand selbst nicht, warum ihr das plötzlich etwas ausmachte. John hatte sie auf der Abendveranstaltung bei einem Glas Wein gefragt und sie hatte zustimmend genickt. Dann waren sie aufs Hotelzimmer gegangen und hatten miteinander geschlafen. Bis heute Morgen hatte sie das für völlig okay gehalten und sich damit abgefunden, dass Fanfaren und Feuerwerk fehlten. Sie war schließlich erwachsen und wer bekam schon alles so im Leben, wie er es sich erträumte? Nachdenklich kaute sie wieder auf ihrer Lippe herum und linste zu Diana und Philipp. Sollte es nicht sein wie bei den beiden? Verlangende Blicke, zärtliche Berührungen … und die Fähigkeit, sich alles sagen zu können, ohne auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen?
»Na Lockenkopf, das ist ja romantisch! Was kommt als nächstes? Der Antrittsbesuch bei seinen Eltern?« Mario tauchte umgezogen in Jeans und weißem Hemd gerade rechtzeitig auf, um den letzten Satz zu hören. Er zerstrubbelte im Vorbeigehen ihre nur mit Mühe gebändigte Mähne und musste natürlich seinen Kommentar auch noch abgeben. Emma schnappte verärgert nach Luft, während sich Diana und Philipp wissende Blicke zuwarfen.
»Hört, hört! Der Ehe-Experte meldet sich zu Wort! Reiß du nur deine Witze! Das geht dich gar nichts an!« Emma versuchte ihre Haare einigermaßen zu bändigen, was ihr ohne Spiegel mehr schlecht als recht gelang. Sie war sauer. Genau dieser Ausflug stand als nächstes auf dem Programm und weder John noch sie konnten sich dazu durchringen. Das sagte eigentlich schon alles.
»Wie? Kein Besuch bei den Eltern?«, überging Mario sie einfach und wirkte tatsächlich erstaunt. »Aber du bist ihnen schon mal begegnet?«
»Was willst du mir eigentlich sagen, Mario?« Emma hätte ihm am liebsten den Mund zugehalten. Wenn er nur Smalltalk betrieb, dann ging er definitiv zu weit. Sie versuchte ihn unter dem Tisch zu treten, aber verfehlte sein Schienbein knapp. Sie kannte Dianas und damit seine Eltern besser als die von John. Und mochte sie sogar. Doch mit Mario würde sie das nicht diskutieren.
»Du bist wirklich verlobt und meinst es
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