In deinen Armen (German Edition)
beugte sich tiefer und sie hob gleichzeitig ihr Kinn. Die Welt um sie herum spielte keine Rolle mehr. Wahrscheinlich lag es an zu wenig Sauerstoff. Wahrscheinlich daran, dass sie unterzuckert war. Wahrscheinlich daran, dass sie einfach nicht an John denken wollte. Oder daran, dass Mario eben Mario war. Sanft suchten ihre Lippen nach seinen und gerade diese winzigen Berührungen fühlten sich vollkommen an.
»Bedanken sich dich Damen so bei dir?«, neckte ihn Emma.
»Ja, das ist ein Anfang!«
Emma schnaubte empört und biss ihn leicht. Ein Anfang?! Na warte! Aus dem sanften Berühren ihrer Lippen wurde gieriges Verlangen.
Mario lachte. »Nein, Sweetheart, jetzt weichst du vom Protokoll ab. Die Damen sind normalerweise zurückhaltender.«
»Und das ist es, was du willst?« Emma presste ihre Hüften an Marios Körper und suchte seine Nähe. Sie bekam gar nicht mehr genug von diesem Mann. Je öfter sie ihn berührte, desto mehr wollte sie ihn. Sein Mund war nur der Anfang.
Marios Hand wanderte unter ihr Kleid. »Das weißt du ganz genau.« Ihr Zungen neckten sich und ihre Münder tauschten Seufzer der Lust aus.
»Ti amo!« Wildes Hupen und Grölen aus einem vorbeifahrenden Wagen brachen den Bann. Emma berührte ihre geschwollenen Lippen, hielt ihr halboffenes Kleid und wich auf dem staubigen Boden zurück.
»Hast du ein Glück, Emma Foresta. Glaube mir, es wird der Moment kommen, wo dich nichts mehr retten wird.«
Emma blinzelte benommen. Wenn es nach ihrem Körper ging, rettete sie bereits jetzt nichts mehr. Sie glühte. »Was heißt hier, nichts mehr rettet ?! Du hast mich tatsächlich rumgekriegt!«
»Wenn ich mich recht erinnere, dann hast du mich zuerst geküsst, Sweetheart. Also wenn, dann hast du mich rumgekriegt.« Mario half ihr hoch und entstaubte die Stofflagen.
Mehrfach schnappte Emma empört nach Luft. Sie funkelte Marios zufrieden grinsenden Mund an und müsste etwas sagen. Aber so umnebelt war ihr Verstand nun doch nicht. Sie wusste, dass er Recht hatte. Sie hatte ihn geküsst. Aus freien Stücken. Außerdem knurrte wieder ihr Magen. Und sie hielt immer noch das Kleid, damit sie nicht nackt vor ihm stand.
»Was hältst du davon, wenn ich dich wieder … anziehe.« Mario begutachtete ihr Kleid und wie durch ein Wunder sah man ihm den Zwischenfall nicht mehr an. Außer, dass es noch offen war.
»Das ist sicherlich eine völlig neue Erfahrung für dich.« Emma nickte und ging so würdevoll wie möglich zurück in die Boutique.
»Darauf kannst du wetten.« Mario grinste breit und folgte ihr. »Und dann geb ich dir was zum Essen. Ich hab uns Baguettes besorgt.«
Wie gut sie das fand, beantwortete ihr Magen, der erneut verräterisch grummelte. »Ich würde sagen, das fällt unter Bauchentscheidung!« Sie sah sich drinnen um. Keine Spur von der Signora. Perfekt! Wortlos schnürte Mario das Korsett wieder zu und richtete das Kleid. Keiner von beiden sprach, um schnell fertig und nicht erwischt zu werden. Dabei fühlte es sich unglaublich sinnlich an, von einem Mann angekleidet zu werden. »Das wiederholen wir!«, erklärte Emma, als Mario fertig war.
»Okay, das wiederholen wir gerne«, bestätigte Mario und platzierte einen Kuss auf die weiche Haut ihres Nackens. »Obwohl ich ein Fan der anderen Variante bleibe.«
Beide grinsten, als die Signora mit tausend Fragen im Gesicht auftauchte, doch keine Geste und keine Falte im Kleid verriet das Drama, das sich gerade abgespielt hatte.
»Wir fahren jetzt los. Diana hat schon nach uns gefragt, Sofia«, erklärte Mario der Dame und begleitete Emma nach draußen.
»Richtig«, sprach Emma. »Nicht, dass Diana noch denkt, wir hätten uns … gestritten.« Mario hielt ihr die Wagentür auf und sie stieg mit all ihren Stoffschichten ein.
»Oder wir würden … die Hochzeit ruinieren«, ergänzte Mario und reichte Emma amüsiert lachend das Baguette. »Willst du mir sagen, was vorhin los war?«, fragte Mario, nachdem sie den Parkplatz verlassen hatten und zurück zur Villa fuhren.
Noch vor einem Tag hätte Emma lieber Seife in den Mund genommen, statt mit Mario ihre Probleme zu diskutieren. Nun war sie erleichtert, dass sie jemanden in die herannahende Katastrophe einweihen konnte und überlegte, wie sie am besten beginnen sollte. Emma schaute nach draußen auf die von Weinbergen geprägte Landschaft und das glitzernde Meer. Sie entschied sich für die nüchterne Wahrheit. »Mein Ex-Verlobter John ist auf dem Weg hierher.«
»Das ist doch gut, oder?«
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