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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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fast aus den Händen, während sie stumm und mit offenen Mündern ihren Clansherrn anstarrten – und Enid.
    Der erste Laut kam von einem der Hunde, einem großen, hochbeinigen Viech, das jaulend und schwanzwedelnd auf MacLean zustürzte.
    Eine winzige, zahnlose Frau mit Vogelgesicht brach das Schweigen. Im deftigsten Schottisch, das Enid je zu Ohren gekommen war, verkündete sie: »Oh, seht euch bloß an, was der Herr da anschleppt. Das ist ein hübsches Ding, Mylord. Können wir sie behalten?«
    Alle stießen einander an, wechselten grinsend Blicke und nickten.
    Gütiger Himmel, ein paar von denen erkannte sie wieder ungefähr ein Dutzend gehörte zu Throckmortons Männern, was die Peinlichkeit nur noch verschlimmerte. Enid hätte das Gesicht am liebsten an MacLeans Schulter versteckt, um den neugierigen Blicken zu entgehen.
    Stattdessen reckte sie das Kinn vor. »Um der Liebe Gottes willen, lass mich herunter, MacLean«, zischte sie.
    Er gehorchte, wenn auch träge. Den Arm immer noch um ihre Taille gelegt, sah er sich mit bedrohlich besitzergreifendem Blick in der Halle um.
    Er hätte ihr genauso gut ein Schild auf die Stirn kleben können:
Eigentum des Clansherrn der MacLeans.
Enid hatte gehofft, den Tag mit wenigstens einem Minimum an intakter Würde zu überstehen. MacLean machte es ihr unmöglich.
    Er wandte sich an die alte Frau. »Sie ist hungrig. Sie will ein Bad und ein Bett.« Zu Enid sagte er: »Geh mit Donaldina. Sie kümmert sich um dich.«
    Die alte Frau knickste. »Sicher, Mylord, nur das Beste für die Lady.«
    »Ich muss nach Graeme sehen«, sagte Enid starrköpfig.
    »Du tust, was man dir sagt«, sagte MacLean. »Du bist am Verhungern.«
    Das war sie und ganz seltsam schwummerig im Kopf auch. Irgendetwas hier war ganz anders als gedacht.
    »Hier entlang, Miss«, sagte Donaldina freundlich.
    Enid rührte sich nicht. Wirklich ganz anders.
    Mr. Kinman packte MacLean an der Schulter. »Wir haben uns große Sorgen gemacht. Mein Gott, was ist denn passiert?«
    »Später. Erst müssen wir herausfinden, wer für den Schuss verantwortlich ist.« MacLean bückte sich und kraulte den verzückten Hund.
    »Meine Männer haben die Verfolgung aufgenommen.« Mr. Kinman sah um fünf Jahre älter und um zehn Pfund leichter aus als noch vor zwei Wochen. »Wir müssen wissen, wo Sie gewesen sind!«
    MacLean sah ihn unnachgiebig an. »Später. Darüber reden wir später.«
    Mr. Kinman tänzelte fast vor Ungeduld, was MacLean aber mit Nachdruck ignorierte. Ah, hier lag der Unterschied, der Emd aufgefallen war! Sie hatte MacLean nie in seiner Rolle als Clansherr erlebt. Er tanzte nach niemandes Pfeife, nur seiner eigenen. Er wirkte größer, grimmiger, kräftiger und verströmte eine Autorität, die ihr Angst gemacht hätte, hätte sie nicht gleichzeitig ihre weiblichen Sinne angesprochen. Gütiger Himmel – und mit diesem Mann hatte sie geschlafen! Und als sein Blick den ihren traf, wusste sie, dass er sie immer noch wollte. Er brauchte keinen Muskel zu rühren, um sie zu sich her zu beordern, er zog sie mit einem dunklen Zauber an, der sich nicht um Widerspruch scherte. Er war der Clansherr. Sie war ein englischer Bastard. Aber das zählte nichts im Vergleich zu der Lust, die zwischen ihnen beiden entflammt war.
    Sie tat einen ersten hilflosen Schritt auf ihn zu, als ein Schrei sie aus ihrer Trance riss. Die beiden Männer, die Graeme stützen, polterten zur Tür herein, gefolgt von Jackson und einer der Wachen aus England. Sie riss ihren Blick von MacLean und sagte: »Graeme braucht meine Hilfe.«
    »Dem geht es gut«, erklang unter der Tür Lady Bess' rauchige Stimme. »War nur sein Kopf, den braucht er eh kaum.«
    Lautes Gelächter brach aus.
    »Ganz schön undankbar, Mylady.« Graeme geriet ins Stolpern, während man ihn zu einem Sessel eskortierte.
    Oh, du meine Güte! Diese Schotten hatten ja Röcke an! Wie hatte Stephen die genannt? Kilts. Im Dunkeln und im allgemeinen Chaos hatte Enid das noch gar nicht bemerkt. jetzt wendete sie schnell den Blick von den knochigen, behaarten Knien.
    »Ist immerhin der Hals von Ihrem eigenen Sohn, den ich gerettet hab«, sagte Graeme.
    »Indem du der Kugel in den Weg gelaufen bist«, sagte MacLean.
    »Ist trotzdem ein Hals, den zu retten sich lohnt.« Lady Bess bedeutete einem Dienstboten, Graeme einen Krug mit Ale in die Hand zu drücken. »Ich danke dir dafür.«
    Enid musste zwinkern, als sie den ersten richtigen Blick auf MacLeans Mutter warf. Genau wie ihr Sohn war sie

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