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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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vielleicht hat ein missionarischer Glaube an Vitaminmangel und Immunschwäche als Ursache aller Übel ihn beeinflusst.«
    Elaine stand auf und streckte den Rücken durch. »Hat das College ein Problem mit ihm?«
    »Es gab hie und da Bedenken von anderen Pathologen, aber keiner hat eine offizielle Beschwerde vorgebracht. Und so hat er immer weitermachen können. Niemand will ihm die Karriere ruinieren.«
    Elaine ging aus dem Zimmer, klopfte aber kurz darauf wieder an die Tür.
    »Da sind zwei Frauen, die dich sprechen möchten.«
    Anya nahm sich die Zeit, die Akten zu schließen und in eine Schublade zu stecken, bevor sie auf dem Flur Gloria und Melanie Havelock begrüßte. Melanie wich ihrem Blick aus, als sie in Anyas Büro Platz nahmen.
    »Wir müssen mit Ihnen sprechen«, erklärte Gloria. »Ihre Adresse haben wir aus dem Telefonbuch.«
    »Ich bin froh, dass Sie gekommen sind. Wie geht es Ihnen, Melanie?«
    Die jüngere Frau starrte auf den Tisch. »Wie soll es mir schon gehen? Mum wird vergewaltigt, lügt uns an und erzählt uns nicht, dass unsere Fotos und die Adresse in der Handtasche waren. Dann werde ich in unserem eigenen Haus vergewaltigt. Was meinen Sie, wie ich mich fühle?«
    »Sehr wütend, kann ich mir vorstellen, und das ist im Augenblick auch ganz normal.«
    Gloria fingerte am Kragen ihrer karierten Bluse herum. »Ich bin schuld an dem, was Melanie passiert ist. Dabei habe ich sie doch nur beschützen wollen, indem ich keine Anzeige erstatte.«
    Anya beugte sich auf dem Stuhl nach vorn. »Sie mussten tun, was in diesem Moment das Richtige für Sie war. Jeder Vergewaltiger redet seinem Opfer ein, er wisse, wo es wohnt, und er droht zurückzukommen, falls die Polizei eingeschaltet wird. So versucht er auch über die Tat hinaus, die Kontrolle über das Opfer zu behalten.« Sie stand auf, da sie mit dem Stuhl nicht zu Melanie hinüberrollen konnte. Stattdessen setzte sie sich nicht weit von ihr auf den Schreibtisch. »Sexuelle Gewalt hat nichts mit Sex zu tun. Es geht ausschließlich um Kontrolle.«
    Zum ersten Mal erwiderte Melanie Havelock ihren Blick.
    »Lässt sich herausfinden, ob derjenige, der Mum das angetan hat, derselbe war, der es mit mir gemacht hat?«
    »Das ist schwierig«, sagte Anya.
    »Was ist mit den forensischen Beweisen? Mum hat gesagt, Sie hätten sie damals untersucht.«
    Gloria wandte den Blick ab und schloss die Augen. Es musste ungemein schmerzlich für sie sein. Sie hatte nicht nur selbst gelitten, sie musste alles mit ihrer Tochter noch einmal durchleben.
    »Ich habe alles vernichten lassen«, flüsterte sie.
    »Was?«, fragte Melanie. »Was meint Mum damit? Man darf keine Beweise vernichten! Da muss noch was übrig sein.«
    »Ich darf den Untersuchungssatz für sexuelle Übergriffe – also sämtliche Aufzeichnungen der Untersuchung und die entnommenen Proben – nicht ohne schriftliche Erlaubnis an die Polizei überstellen. Die hat deine Mutter nicht gegeben. Sie hat sich also entschlossen, keine Anzeige zu erstatten und nicht in eine eventuelle Ermittlung einbezogen zu werden.« Anya hielt inne und verschränkte die Hände. »Und weil sie all dies nicht wollte, forderte sie uns auf, die Beweise zu vernichten, was wir taten.«
    »Dann wollen Sie damit also sagen, dass derjenige, der Mum das angetan hat, ungeschoren davonkommt? Und womöglich auch noch über mich hergefallen ist?« Die junge Frau stand auf und grub sich die Finger in die Kopfhaut. »Wie konntest du das nur tun?«
    Anya verstand die Frustration, bemühte sich aber, die Sachlage zu erklären. »So ist das Gesetz. Ihre Mutter hatte dieselben Alternativen, die jetzt Ihnen offenstehen. Wir müssen ihre Entscheidungen akzeptieren. So wie wir Ihre akzeptieren.«
    »Ich bin nicht wie meine Mutter.«
    Gloria Havelock barg das Gesicht in den Händen und weinte.
    Ihre Tochter beugte sich über den Tisch und ignorierte den Schmerz der älteren Frau. »Ich will, dass dieser Dreckskerl bezahlt, ob es meiner Mutter gefällt oder nicht. Ich will, dass die Beweise, die Sie gestern bei mir genommen haben, an die Polizei gehen, damit die den Dreckskerl findet. Er wird büßen für das, was er mir angetan hat.«
    »Er hat gesagt, er kommt zurück und bringt dich um«, schluchzte Gloria.
    Melanie richtete sich auf und erklärte ruhig: »Nicht, wenn ich ihn zuerst finde.«

16
    Vor dem rechtsmedizinischen Labor der Polizei saß Anya auf der Bank und sah den Spurensicherungsleuten nach, die aus der Vorlesung kamen. Sie hatte

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