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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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sich ja gar nicht von Alf Carney. Sie versuchte, diesen Gedanken zu verdrängen.

35
    Nick Hudson öffnete die Tür, ohne die Kette aufzumachen.
    »Wir wollen gerade essen«, sagte er. »Das ist ein ungünstiger Moment.«
    Von drinnen rief ein dünnes Stimmchen: »Wenn es Reporter sind, sag ihnen, sie sollen uns in Ruhe lassen.«
    »Nein, Tante, es ist die Polizei. Sie haben noch ein paar Fragen.«
    Es verstrichen einige Sekunden, dann öffnete eine zierliche Grauhaarige mit geblümter Schürze die Tür.
    Hayden zeigte ihr seine Marke. »Bitte entschuldigen Sie, dass wir ungelegen kommen, aber es wird nicht lange dauern.«
    »Ich wüsste nicht, wie wir Ihnen helfen können. Wir wissen nichts«, erklärte Mrs. Willard, die die Tür offenstehen ließ und ins Wohnzimmer zurückschlurfte.
    Vor den Sofas standen zwei Klapptischchen. Im Fernsehen lief eine beliebte Teenie-Seifenoper.
    »Sie haben doch nichts dagegen, wenn wir essen, bevor es kalt wird?« Sie bog zur Küche ab und kam mit zwei Tellern zurück. Durchgebratene Koteletts mit Kartoffeln, dazu Erbsen und Bohnen. Das verkohlteste Stück Fleisch hatte sich Mrs. Willard auf ihren Teller gelegt.
    »Setzen Sie sich doch«, meinte Nick und ging aus dem Zimmer. Kurz darauf kam er mit einer Flasche Barbecue-Sauce zurück.
    Hayden und Anya nahmen am Rand der längeren Couch Platz und warteten ab, bis die beiden ein paar Happen gegessen hatten. Neben dem zugehörigen Verstärker stand eine schwarze Bassgitarre auf einem Ständer. Notenblätter waren keine zu sehen.
    »Spielen Sie in einer Band?«, erkundigte sich Anya.
    Nick blähte die Brust. »Kumpels von mir haben’nen Pub, da können wir ab und zu auftreten.«
    Dass Männer immer glaubten, es würde eine Frau beeindrucken, wenn sie in einer Band spielen. Anya fiel Liz Dormans Lebensgefährte ein, der in einem Pub aufgetreten war, als sie ermordet wurde.
    Der Geruch verkohlten Fleisches erinnerte sie an die Tage, als ihre Mutter noch nicht gewusst hatte, was »medium« bedeutete. Das Braten diente nur einem einzigen Zweck, und zwar dem Abtöten der Bakterien im Fleisch, und das ließ sich nur erreichen, indem man es zu einem praktisch ungenießbaren Brikett verkohlen ließ. Anya hatte ihre Mutter immer mit dem Abendessen aufgezogen. Ironischerweise galt heute, nach den Diätmoden der vergangenen Jahre, das alte Fleisch-mit-drei-Gemüsen-Gericht tatsächlich als sehr gesund. Ihre Mutter hatte es wirklich am besten gewusst.
    »Ihr habt den Laden hier doch schon geplündert und euch das meiste von Geoffs Sachen unter den Nagel gerissen. Es ist kaum noch was da«, sagte Nick mit vollem Mund. Seinen Zuckungen nach musste etwas von dem, was er sich in den Mund geschoben hatte, noch ziemlich heiß sein.
    Sie konnte es Nick gut nachfühlen, als er den Rest seines Essens in Sauce ertränkte. Da sie da waren, aß er rasch zu Ende.
    »Wir wollten uns mit Ihnen über die Nacht, in der Eileen Randall starb, unterhalten«, setzte Hayden an. »Soweit ich weiß, hat Geoff die Tat gestanden.«
    »Ja, und?« Das Teenie-Drama in der Glotze schien Nick mehr zu interessieren. »Ihr Dreckskerle habt es ihm doch untergeschoben.«
    »Ich dachte, seine Anwältin hätte ihm geraten, das nicht länger zu behaupten«, meinte Mrs. Willard mit verdutztem Gesicht. »Es ist doch schon so lange her.«
    »Wieso sagen Sie, man hätte ihm etwas untergeschoben?«, hakte der Ermittler nach.
    »Gibt es denn außer dem Bullen, der ihn damals verhört hat, irgendjemanden, der sein Geständnis gehört hat? Damals hätte Geoff auch zugegeben, dass er schuld am Zweiten Weltkrieg ist, wenn man ihm genug Angst gemacht hätte. Was würden Sie denn tun, wenn Ihnen jemand droht, er steckt Ihre Mutter in den Knast?«
    Hayden zückte sein schmales, schwarzes Notizbuch und notierte sich etwas.
    »Ursprünglich hat er der Polizei gegenüber angegeben, er habe Eileen im Meer gefunden. Dr. Crichton hier hat die Unterlagen studiert. In der Leiche wurden Krebslarven entdeckt, die nur im Wasser dorthin gelangt sein können.«
    Die beiden schwiegen, und es war nicht festzustellen, ob sie gehört und verstanden hatten.
    Anya wurde konkreter. »Ich habe mich mit jemandem über den Gezeitenverlauf in dieser Nacht unterhalten, und er ist überzeugt, dass die Leiche schon im Meer getrieben haben muss, als Geoff noch bei Ihnen zu Hause war, Mrs. Willard.«
    »Wieso fangen Sie jetzt davon an? Das ist alles längst vorbei.«
    »Langsam, Tante.« Nick hörte zu kauen auf. »Lass sie

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