In deiner Hand
zur Hölle war hier los? Die Kerle, alle wild durcheinander schreiend, kamen jetzt direkt auf mich zu. Sie schnauften vor Anstrengung und riefen sich gegenseitig Befehle wie „Pass doch auf du dummes Arschloch“ und „Nach links du verdorrte Trockenpflaume“ zu.
Die Beleidigungen wurden heftiger, je näher sie kamen, ebenso diese komischen, winselnden Geräusche. Einmal war sogar das laute Knirschen von Zähnen zu hören, von dem mir speiübel wurde. Die Kerle ächzten und keuchten und meine Angst stieg ins Unermessliche.
Arbeitete Jenks für Malik? War es das? Steckte er mit diesem verdammten Wichser unter einer Decke? Sowie all die anderen Vampire, die Onyx hierher hatte einfliegen lassen? Waren sie korrupt? Oder unterstanden sie überhaupt nicht Onyx Befehl?
Jenks war nicht ganz dicht, das stand völlig außer Frage. Das hatte ich in dem Moment begriffen, als er fast stolz vor der in der Klinik hermetisch abgeriegelten Tür stand und beobachtete, wie seine Wachleute von dem Gift brutal außer Gefecht gesetzt wurden. Sofort startete bei mir ein Kopfkino und ich sah mich Jenks ausgeliefert mit den übelsten Foltergeräten grinsend an meinem Bett stehen und wie er sich dabei Notizen machte. Das durfte ich nicht zulassen. Ich riss und zerrte an den Gurten oder Bändern, die man mir um die Hand- und Fußgelenke, die Hüfte und den Oberkörper gewickelt hatte.
„Ganz ruhig, Verry!“ Jemand tätschelte meine Schulter.
„Seid doch vorsichtig! Und nicht so laut verdammt! Onyx darf keinen Verdacht schöpfen!“, schnauzte Jenks im Flüsterton. Damit stand die Sache wohl fest. Er arbeitete wirklich für Malik und meine Zeit lief jetzt ab. Scheiße! Obwohl ich wusste, dass die Sache gelaufen war und ich in den nächsten qualvollen Tagen den Löffel abgeben würde, konnte ich nicht aufhören gegen dieses unvermeidliche Schicksal anzukämpfen.
Immer wieder und immer brutaler riss ich an den Bändern, drehte den Kopf hin und her. Meine Panik stieg ins Unermessliche und je schlimmer und aussichtsloser es sich anfühlte, desto lauter wurde das grässliche Jaulen und Knurren neben mir.
„Ihr sollt ihn RUHIG HALTEN, verdammt!“, schrie Jenks aufgebracht.
„LASS MICH LOS!“, schrie ich als Jenks mich nun ebenfalls ruhig zu halten versuchte.
„Sei doch still, herrgottnochmal!“, zischte er. „Alles wird gut!“
Ich spuckte ihn an, hoffte ich zumindest.
„Dafür wirst du sterben du dreckiger Bastard!“, fauchte ich und stieß den Kopf vor, in der Hoffnung ihm wehzutun. „Ich reiß dir deine verdammten Gliedmaßen einzeln raus!“
Jenks lachte leise und tätschelte meine Stirn. „Wir wissen doch alle, dass du dazu nicht in der Lage bist! Also halt endlich den Mund und lass mich meine Arbeit machen!“
Ich spürte einen brennenden Schmerz an meinem linken Unterarm. Genau über der Schlagader!
Sie bluten mich aus!
, schoss es mir durch den Kopf. Ein letztes Aufbäumen meines Selbsterhaltungstriebes sorgte dafür, dass die Augenbinde von meinem Kopf rutschte. Im selben Augenblick wünschte ich, es wäre nicht passiert.
Sie hatten Erik auf eine Trage links von mir geschnallt. Er sah grauenhaft aus. Sein ganzes Gesicht hatte sich zu einer übelkeiterregenden Grimasse verzogen. Die riesigen Reißzähne standen wie Spieße aus seinem Mund, das Zahnfleisch blutete wie verrückt und seine ebenfalls blutunterlaufenen Augen waren ununterbrochen auf mich gerichtet. Er schüttelte den schweißnassen Kopf und gab gurgelnde Geräusche von sich.
Er zerrte an den Gurten, es waren deutlich mehr als bei mir, und stieß fortwährend kehlige Laute aus. Er wollte zu mir, das war eindeutig! Er wollte mein Blut.
„Oh mein Gott“, keuchte ich und zerrte nun ebenfalls wie besessen an meinen Fesseln. Erik starrte mich hungrig an. „Schiebt sie weiter rüber, der Abstand ist viel zu groß!“, befahl Jenks und löste die Bremsen an meiner Trage. Das Gestell wackelte und rollte langsam aber sicher auf Erik zu. Ich hyperventilierte und begann fürchterlich zu schreien. Drei Leute drückten mich auf die Trage, während Jenks mir den Mund zu hielt. Jetzt begann Erik zu Brüllen wie ein verwundetes Tier und zuckte.
„BEEILT EUCH!“, schrie Jenks jetzt alles andere als ruhig. Er löste meinen aufgeschlitzten Unterarm von den Gurten und wollte ihn Erik übers Gesicht halten.
„NEIN! OH GOTT! BITTE NICHT!“, hörte ich mich hysterisch schreien.
Ich wandte und trat um mich und wusste doch, dass es zu spät war. Erik würde mich umbringen, so wie
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