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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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um meine Gelenke spürte, hyperventilierte ich. In meinem Kopf begann sich alles zu drehen. Ich kniff die Augen zusammen, ballte die Hände zu Fäusten.
„Lass dir Zeit … wir müssen nichts überstürzen.“
Jenks sprach so beruhigend wie möglich. Er dachte wohl, dass ein zu laut gesprochenes Wort mich ausflippen ließ. Womit er gar nicht so daneben lag. „Wenn du dich übergeben musst, dreh einfach den Kopf zur Seite“, sagte er sanft und zog die Schnallen, die sie zusätzlich um meine Handgelenke gewickelt hatten, noch fester. Diese Blöße wollte ich mir nicht geben. Ich öffnete die Augen nicht mehr. Ich wollte ihre Gesichter nicht sehen. Jede kleinste Regung darin, würde mich nur wahnsinnig machen. Ich würde garantiert durchdrehen! Keiner verließ den Raum. Sie blieben alle bei mir. Aus welchen Beweggründen auch immer.
„Bist du bereit?“, hörte ich Erik dicht an meinem linken Ohr fragen. Sofort begann mein Herz wie ein Presslufthammer zu schlagen.
„Mach einfach“, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Jede Sekunde, die von diesem Moment an verstrich, fühlte sich an wie die Ewigkeit in der Hölle. Nie zuvor spürte ich die Zeit so entsetzlich langsam vergehen, dabei wollte ich nichts sehnlicher als diese ganze Scheiße einfach hinter mich bringen. Es dauerte so wahnsinnig lange, bis ich Eriks Mund auf meiner Haut spürte, dass ich tatsächlich befürchtete, vorher einem Herzstillstand zu erliegen. War schon mal jemand vor Angst gestorben? Unwillkürlich begann ich „Monster“ von Paramore zu singen. Meine Stimme bebte fürchterlich und es war mir egal, dass ich Zuhörer hatte. Doch meine Stimme brach, sobald sich Eriks Reißzähne in mein Fleisch bohrten. Ich war so verkrampft, dass ich schrie, ohne den Mund zu öffnen. Ich spürte sein Zögern in jeder Faser meines Körpers und zischte ihn an, jetzt bloß nicht den Schwanz einzuziehen. Er biss fester zu. Ich musste an das Küchenmesser denken, dass ich mir gestern ausversehen in den Bauch gerammt hatte. So fühlte sich der Biss an, wie lange Messerklingen, die immer länger wurden. Irgendwann würden seine Zähne garantiert mein Herz durchbohren, so tief schienen sie bereits gedrungen zu sein. Vielleicht war es aber auch nur der Schmerz, der ausstrahlte.
    Jetzt ist die Sache gelaufen … scheiße…

Nun, da sein Gift in meinen Organismus zu fließen begann, entspannte ich mich ein klitzekleines Bisschen. Ich hatte keinen Einfluss mehr auf das Kommende. Die Aussicht auf den Tod jagte mir immer noch bestialische Angst ein, aber der war nun unabwendbar. Ich durfte nur nicht an das „Danach“ denken. Noch nicht.
„Hmm“, machte Jemand. „Verry? Kannst du mich verstehen?“ Jenks Stimme drang wie durch ein Wattepad an meine Ohren. Ich versuchte zu sprechen, aber meine Kiefer waren noch immer völlig verkrampft zusammengebissen. Es tat erstaunlich weh den Mund aufzumachen.
„Ja“, hauchte ich angestrengt und presste noch ein „Sollte ich nicht?“, hervor.
„Doch. Nein! Ich meine … gut.“
Alles klar!
Ich wagte den Versuch ein Auge zu öffnen. Vielleicht konnte ich ja schon genauso scharf sehen wie die Blutsauger. Zuerst zurückhaltend, dann doch mutiger linste ich durch meine halbgeöffneten Lider. Im Raum war es noch immer stockdunkel.
„Ich … ich kann nichts sehen!“ Sofort schlug mir das Herz bis zum Hals. „Wieso kann ich nichts sehen?“
Und wieso schlägt mein Herz noch?
„Das frage ich mich auch“, murmelte Jenks. Ich hörte seine Schritte kaum und als die Tür aufging und das Neonlicht vom Flur hereindrang, musste ich auch nicht völlig geblendet und fauchend die Hände über die Augen schlagen und in eine dunkle Ecke hetzen. Nach Eriks Biss hatte ich überhaupt nichts mehr gespürt, abgesehen von jedem Muskel in mir, den ich bis zur Erschöpfung anspannte.
„Erik?“, hörte ich Taylors lauernde Stimme. „Was hast du gemacht?“
„Genau das, was Jenks mir angewiesen hat zu tun!“
„Ist dir eigentlich klar, was Verry für Todesängste durchsteht? Glaubst du ehrlich, ihr Herz macht diese ganze Kacke ein zweites Mal mit?“ Taylor klang stinkwütend. Ich versuchte den Kopf so zu drehen, dass ich ihn ansehen konnte, aber meine Nackenmuskulatur war hart wie ein Brett.
„Ich weiß nicht wovon du redest!“, schnauzte Erik wütend. „Ich habe sie vergiftet! Hundertprozentig!“
„Hast du überhaupt schon Mal jemanden gewandelt?“, fragte Taylor angepisst.
„Nein! Du etwa?“ Die Beiden gifteten sich

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