In deiner Hand
benutz …“ Er räusperte sich wieder und schloss die Augen. Dann atmete er verdammt lange ein und aus und presste den Satz zwischen seinen zusammengebissenen Zähne hervor. „Benutze Donnas Geschenk!“
Ehe die letzte Silbe verklang, war Brian schon verschwunden. Unten hörte ich den Fernseher angehen und immer lauter werden. Perplex sah ich die Treppenstufen runter.
„Donnas Geschenk?“, murmelte ich und versuchte zu begreifen, wovon Brian gerade sprach. Ich blickte zur Badezimmertür und wieder zurück zur Treppe. Mir ging ein Licht auf.
Das Blut wich mir aus dem Kopf und sackte wie eine Zweiliterflasche in meinen Bauch. Ich musste mich hinsetzen und steuerte wie ein Roboter mein Zimmer an. Die Erinnerung an den verfluchten Dildo schoss mir durch den Kopf und ich konnte nicht glauben, dass Brian allen Ernstes von mir verlangte, dass ich mir das Teil zwischen die Beine rammte, um die Verbindung zu Malik zu kappen. Ich ließ mich nach hinten fallen und starrte eine gefühlte Ewigkeit an meine Zimmerdecke. Die Angst vor diesem Ding war weitaus größer, als die Angst vor den Flammen, die mich jedes Mal heimsuchten, sobald ich die Augen schloss.
„Das muss ein Scherz sein“, flüsterte ich und berührte ungläubig meinen Mund. Ich sollte mich selber entjungfern? Ich musste da irgendetwas falsch verstanden haben.
Wie ich den Mut fand, runter ins Wohnzimmer zu gehen und ihn zur Rede zu stellen, war mir völlig schleierhaft. Tief durchatmend drückte ich die Tür auf. Brian saß auf der Couch vor einer offenen Flasche Whiskey und roch daran, während er sich irgendeine Talkshow ansah. Er zog die Augenbraue hoch und musterte mich, als wolle er sagen „Das ging ja schnell!“ Ich wurde knallrot und bekam keinen Ton mehr raus.
„Was ist?“, wollte er wissen und nahm einen kräftigen Atemzug von der Flasche.
„Das kann unmöglich Eriks Ernst sein“, brachte ich so leise wie eine Maus piepste hervor.
„Ist es auch nicht“, meinte er nur und lehnte sich auf der Couch zurück. Seine Haltung war abweisend und verunsicherte mich gewaltig. „Es ist MEIN Ernst.“
„Das … auf keinen Fall!“, platzte ich hervor und hätte ihm am liebsten den Dildo ins Gesicht geschleudert.
„Du hast keine andere Wahl. Also geh nach oben und bring es einfach hinter dich!“
„Nein“, rief ich angewidert. Wie konnte ausgerechnet er das von mir verlangen?
Brian erhob sich mit einer schnellen Bewegung von der Couch und kam mit bedrohlich zusammengekniffenen Augen auf mich zu. „Du hättest vorhin fast Erik und Linda erwürgt. Was, wenn Malik dich dazu bringt, das erneut zu tun und niemand von uns ist in der Nähe, um dich aufzuhalten. Kannst du damit leben, jemanden auf deinem Gewissen zu haben? Nur weil du … zu feige bist, dir dieses verdammte … Ding …“, zischte er und sprach nicht weiter. „Geh jetzt nach oben und sorge endlich dafür, dass Malik keine Kontrolle mehr über dich hat!“
Er deutete mit ausgestrecktem Arm zur Treppe und sah mich wütend an. „GEH!“, brüllte er und ich zuckte erschrocken zusammen. Er schubste mich einfach aus dem Wohnzimmer und knallte die Tür direkt vor meiner Nase zu.
Ich stand einfach nur da, starrte die Holzmaserung an und fühlte mich schrecklich fehl am Platz. Befand ich mich im falschen Film? Brian wollte wirklich dass ich es tat? Heute? Jetzt? Hier, an diesem Ort? Mit ihm im selben Haus?
Mir wurde schlecht. Natürlich behielt er irgendwo recht, das war mir klar. Jeder, der auch nur halbwegs bei Verstand war, wusste, dass ich es tun musste. Doch ehrlich gesagt hatte ich es immer für einen saudämlichen Vampirjoke gehalten. Malik, gebunden an meine Jungfräulichkeit? Wie bescheuert war das? Doch so wie es gerade um mich stand und die anderen sich benahmen, war doch mehr an der Sache dran, als ich anfangs wahrhaben wollte.
Ich sah die Treppe rauf zum Badezimmer und stellte mir vor, wie ich in der Badewanne lag und mir dieses riesige Gummiteil gefühllos zwischen die Beine schob. Wie ein Stück Vieh, das man aufspießte. Lieblos, emotionslos, einfach nur zweckmäßig. Jeder hätte es verlangen können, wirklich jeder. Ich hätte sie alle für gehirnamputierte Vollidioten gehalten, mich dagegen gestemmt … aber am Ende durchgezogen. Weil es vernünftig war. Weil es das Richtige war. Aber mich schockte die Tatsache, dass es ausgerechnet Brian sein musste.
Zu tiefst enttäuscht drehte ich der Wohnzimmertür den Rücken zu und begab mich in mein Schicksal. Jeder Schritt, jede Stufe
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