Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
Vom Netzwerk:
folgte dem Fingerzeig seiner beiden Kollegen.
„Wann wurdest du gebissen?“, blaffte er und ging in die Knie, um mein Bein genauer zu inspizieren. Mich irritierte nicht nur sein vorsichtiger Griff und der zu tiefst beunruhigte Blick, sondern auch die Tatsache, dass sie mich immer noch nicht töten wollten. Der Langhaarige war doch so scharf darauf gewesen.
„Kurz bevor wir hierhergekommen sind“, murmelte ich und behielt die in Frage kommenden Türen im Auge. Irgendwie musste es mir gelingen Brian zu finden und ihn von hier fort zu bringen. Ich verschwendete keinen Gedanken daran, dass er vielleicht schon tot war. Die Hoffnung starb schließlich zuletzt.
„Die Wunde ist eigenartig“, murmelte der Glatzkopf. „Hast du versucht das Gift rauszubrennen?“
„Nein.“ Unwillkürlich musste ich daran denken, wie mich dieses Feuerwesen gepackt und zugebissen hatte. Eine unangenehme Kälte schlich sich in meine Gliedmaßen. Mir wurde schlecht.
„Miles!“, zischte einer der Jäger alarmiert.
„Ich will zu ihm!“, forderte ich schwach und wankte auf der Stelle vor und zurück. „Lasst mich zu Brian!“ Der Glatzkopf ignorierte meine Worte. Stattdessen zog er sich den Gürtel aus der Hose. Ohne mich vorzuwarnen, griff er nach meinem Bein, schob einfach den Bademantel zur Seite und wickelte den Gürtel so schnell um meinen Oberschenkel, dass ich ihn nur mit offenen Mund anstarrte, während er mir das Bein abschnürte. Er verschwendete seine Zeit nicht mit unnötigen Worten, sondern warf mich über seine Schulter und trug mich die Treppe wieder runter.
Der Jäger schleppte mich in ein Zimmer, warf mich auf das Bett und befahl mir, mich nicht vom Fleck zu rühren. Sehr schnell zog er sich zur Tür zurück und verschloss sie schließlich von außen.
Bei der kleinsten Bewegung versank ich so tief in der weichen Matratze, dass ich für einen sehr langen Moment mit dem Gedanken spielte, einfach die Augen zu schließen und keinen Gedanken mehr an unsere beschissene Situation zu verschwenden. Gott. Ich war so müde.
Mein Bein juckte nach Aufmerksamkeit heischend. Mühsam hob ich den Kopf und sah an mir runter. Die Wunde war wirklich hässlich.  Dort wo der Vampir mich mit bloßen Händen berührt hatte, sah es aus, als habe man mir glühende Eisen auf die Haut gedrückt.  Die Bisswunde selbst war geschwollen und glühend rot. Das was daraus hervorsuppte wurde sofort von der Bettwäsche aufgesaugt. „Wie ein ausgehungerter Vampir“, murmelte ich benommen und richtete mich ächzend wieder auf.  Meine Zeit auf einem fremden Bett hockend zu verschwenden, war wirklich das Letzte, das mir vorschwebte. Ich musste dringend hier raus und Brian finden. Also stand ich wieder auf und ignorierte den brennenden Schmerz in meiner Brust, der sich wie heftiges Sodbrennen anfühlte, und marschierte zu den Fenstern gegenüber. Sie reichten von der Decke bis zum Boden und spendeten an einem sonnigen Tag vermutlich jede Menge Licht. Mit leicht auf der Seite gelegtem Kopf trat ich näher und starrte durch das Glas. Es war gar nicht Nacht, wie ich zuerst annahm. Die Fenster wurden mit metallenen Läden verbarrikadiert und ließen wirklich keinen Strahl Tageslicht hindurch. Wobei ich sowieso nicht sagen konnte, ob es gerade mitten in der Nacht oder Mittag war. Seit unserer Gefangennahme hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren.
Mein stechender Unterschenkel holte mich zurück in die Realität. Das Blut vermischte sich mit einer rotzgelben Flüssigkeit und sah alles andere als normal aus. Allein die verbrannten Wundränder ließen mich schon angewidert das Gesicht verziehen und jetzt auch noch das!
Voller Ekel hinkte ich durch das Zimmer zu einer zweiten, schmaleren Tür. Die führte, zu meiner Erleichterung, direkt in ein Badezimmer. Eine feine Staubschicht lag auf den Sanitäranlagen. Erst jetzt bemerkte ich den muffigen Geruch, als stünde ich auf einem  Dachboden, der länger nicht mehr gelüftet worden war. Ich ignorierte das und hüpfte, in dem Versuch keine blutigen Fußspuren zu hinterlassen, auf die Badewanne zu, die sich rechts von mir in eine Ecke schmiegte. Es gab keine Seifenspender, Handtücher oder Duschvorhänge. Der Raum vermittelte mir den Eindruck, frisch renoviert und niemals benutzt worden zu sein. Mit zusammengebissenen Zähnen drehte ich den Wasserhahn auf. Erst gurgelte es, dann schoss das Wasser explosionsartig und unappetitlich braun aus der Leitung. Ich wartete geduldig bis es klar wurde, nahm den Duschkopf und

Weitere Kostenlose Bücher