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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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spülte die Wanne aus. Dann erst kletterte ich hinein, setzte mich auf den Wannenrand und begann meine Wunde mit kaltem Wasser zu reinigen. Den Schmerz ertrug ich kaum, musste mich sogar an der Armatur festhalten, weil mir schwindelig wurde. Allein die Tatsache, dass Brian höchstwahrscheinlich sehr viel mehr Schmerzen aushalten musste, ließ mich die Ohnmacht bekämpfen. Zurück blieb nur der bittere Geschmack von Galle in meinem Mund.
Es fiel mir schwer, nicht in Panik zu geraten, ob der mangelnden Fluchtmöglichkeiten. Wenn die Türen in die Freiheit ebenso verrammelt wurden, wie die Fenster, dann hatten wir wirklich schlechte Karten. Bevor ich Brian befreien konnte, musste ich einen Weg finden, ihn hier wegzubringen. Diese Verrückten würden uns ohne mit der Wimper zu zucken abmurksen. Wie kam man also aus einem Haus wie diesem raus, ohne aufzufallen? Durch den Keller vielleicht? Oder den Dachboden? Wenn Brian fit genug war, konnten wir vom Dach springen. Eine unbeaufsichtigte Dachluke vorausgesetzt! Plötzlich schob sich ein völlig anderer Gedanke in den Vordergrund. Wie zum Geier waren wir hier überhaupt reingekommen? Brian bewegte sich zu schnell, um Genaueres erkennen zu können, wenn man mit ihm „unterwegs“ war. Also wie landeten wir in dieser schrecklichen Kammer? Und warum? Warum glaubte Brian überhaupt, dass dieser Ort besser sein könnte, als mein explodierendes Familienhaus?
Ich spähte über die Schulter zurück in das angrenzende Zimmer. Die Tür stand offen, damit ich hörte, wenn die Jäger zurückkamen. In meinem Hinterkopf zwickte es, beim Anblick der entsetzlichen Tapete, den asbachuralt Möbeln oder dem riesigen Teppich. Eine wirklich eigenartige Herberge für Vampirjäger. Und dann auch noch völlig verstaubt. Vielleicht hatten sie dieses Domizil aufgrund der Abwesenheit des eigentlichen Besitzers in Beschlag genommen? Aber wo schliefen sie? Wo gingen sie aufs Klo oder machten sich etwas zu essen? Irgendwie erschien mir logisch, dass dies ihr Rückzugsort sein musste. Doch wo genau hielten sie sich auf, wenn nicht in diesen Zimmern? Und wieso hielten sie sich dort nicht auf? Das Bett war superbequem und schrie nach Erholung. Ich rümpfte die Nase bei der Vorstellung, dass sie im Keller schliefen, auf Nagelbrettern, um ihren Geist und den Körper zu stählern. Natürlich schliefen sie nicht in kuscheligen Betten. Diese Typen waren knallharte Killer! Das Haus diente bestimmt nur als Tarnung.
Wieder glitten meine Gedanken zu den verrammelten Fenstern. Von außen sahen diese Fensterläden doch sicher alles andere als normal aus! Konnte das wirklich eine geschickte Tarnung sein? Oder dienten sie doch eher dem Schutz? Immerhin waren sie Jäger! Es gab sicher eine Menge Vampire, die diese Kerle tot sehen wollten. Ganz sicher beruhte dies auf Gegenseitigkeit. Was bedeutete, dass niemand in dieses Haus kommen konnte, der nicht hierher gehörte oder nicht willkommen war. Was wiederum bedeutete, dass Brian …
„Deine Gedankengänge sind wirklich faszinierend.“
Vor Schreck ließ ich den Duschkopf fallen. Wasser spritzte hoch und mir ins Gesicht. Ich sprang auf, rutschte aus und suchte, wild mit den Armen rudernd, nach Halt. Schnaufend klammerte ich mich an den Badewannenrand und starrte zu der Frau, die mit vor der Brust verschränkten Armen am Waschbecken lehnte und mich beobachtete. Mir fiel sofort auf, dass ihre Selbstsicherheit beim Blick in mein Gesicht ins Wanken geriet. Sie verlagerte ihr Gewicht, als rechnete sie mit einem Angriff meinerseits. Was mich wirklich irritierte.
„Wer sind Sie?“, wollte ich wissen und erhob mich vorsichtig. Für schwach hielt sie mich jedenfalls nicht. Sofort kniff sie die Augen zusammen, presste ihre Lippen fest aufeinander und wartete ab. Ich hätte schwören können, dass die Luft knisterte und kleine Lichtblitze durch ihr langes, weinrotes Haar stoben. Überhaupt erweckte sie in mir den Eindruck, es mit etwas sehr Übernatürlichem zu tun zu haben. Sie war kein normaler Mensch, dass verriet mir schon die ebenfalls weinrote Farbe ihrer Augen. Möglicherweise trug sie auch nur Kontaktlinsen. Dennoch, diese Frau strahlte etwas aus, das ich noch nie wahrgenommen hatte. Etwas, dass die Luft in dem kleinen Badezimmer regelrecht zum Schwingen brachte.
Man sah ihr deutlich an, dass ihr Gehirn gerade auf Hochtouren arbeitete. Vermutlich überlegte sie, was und wie viel sie mir sagen konnte, ohne Gefahr zu laufen, zu viel von sich zu verraten.
„Mein Name ist

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