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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Gerede an der Schule auswirken. Gerade die Muskelprotze aus dem Rugby-Team waren versessen auf einen guten Ruf. Wer würde sich nicht gern das Maul zerreißen, wenn sie wie Häschen über den Platz hüpfen mussten? Dementsprechend rissen sich alle zusammen. Bloß keinen Fleck auf ihrer weißen Weste kommen lassen! Loser!
„Ich brauche dich nicht!“, rief ich leise und ließ den Blick über den weitläufigen Platz schweifen. Außen um das Rugbyfeld verlief meine Tour! Mein Weg! Natürlich hätte ich auch einfach durch den Park joggen können, aber das hier vermittelte mir ein ganz spezielles Gefühl. Obwohl ich allein lief, teilte ich den Boden zu meinen Füßen mit hunderten Schülern. Für diesen Augenblick war ich wieder Verry. Verry mit dreizehn Jahren, die den Sprinterrekord brach. Die sich im Taumel der Glückseligkeit in Annies Arme fallen ließ und gemeinsam mit ihr umher sprang und kreischend die Hände in den Himmel stieß. Während der Coach ihr zurief und Mum sie beglückwünschte. Mum …
Ich rannte los. Eigentlich war es nicht erlaubt sich hier ohne Aufsicht aufzuhalten. Wenn ich mich verletzte oder ohnmächtig wurde, aus welchen Gründen auch immer, war ich ganz auf mich gestellt. Der Coach hatte die Biege gemacht, und wenn Kallen ging, nahm er für gewöhnlich auch die braven Schüler mit sich. Wer wollte schon länger als nötig in der Schule verweilen? Mein Atem kam stoßweise. Schon nach fünf Runden protestierte mein rechtes Bein, dabei hatte es in der Halle so gut funktioniert. Der Arm stellte sich auch quer. Ich hatte ganz vergessen, dass nicht nur mein Gesicht lädiert war. Den Schmerz ignorierend legte ich an Tempo zu. Eisiger Wind fegte mir um die blanken Beine und bereitete mir eine Gänsehaut. Es fühlte sich gut an. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ich senkte den Kopf und schloss die Augen. In fünfundvierzig Schritten machte die Bahn eine neunzig Grad Kurve, weitere sechshundert Schritte später kam die nächste. Das war ein herausragender Vorteil dieser Strecke. Durch unseren Park hätte ich auch blind laufen können, allerdings bestand dort die Gefahr, dass sich mir irgendeinen Vollidiot in den Weg stellte oder Kinder Pflastersteine auf den Boden legten. Die Gattung Gören, die auch Steine auf Eisenbahnstrecken legten, um zu gucken ob die Bahn entgleiste, oder die kleine Kätzchen anzündeten. Krank war die Welt! Krank die Wesen, die auf ihr lebten!
Ich rannte wie um mein Leben, obwohl ich wusste, dass ich dem frühen Tod sowieso nicht entkommen würde. Dieser Gedanke allein ließ mich dazu hinreißen, alles an Kraft zu fordern, das ich aufbringen konnte. Meine Schritte wurden größer, das Abstoßen mit den Fußballen kräftiger. Ich kam beim Zählen durcheinander. Gleich müsste die nächste Kurve kommen, oder? Vielleicht knallte ich auch einfach gegen die Bande. Hoffentlich brach ich mir das Genick!
„Man … Reiß dich … zusammen!“, keuchte ich und öffnete die Augen. Gerade noch rechtzeitig. Mit einer für mich ungewöhnlich schnellen Bewegung raste ich nach links. Rote Staubwolken wurden aufgewirbelt. Der Sand unter meinen Füßen fühlte sich irgendwie an wie weiche Butter. Die Tribüne verschwamm vor meinen Augen. Und plötzlich fühlte ich
ihn
mit jeder Faser meines Körpers. Ich versuchte instinktiv mich vor dem Kommenden abzuschotten. Eisige Kälte ergriff bereits von meinen Fingern Besitz und sickerte in meine Blutbahn. Schweißgebadet strauchelte ich und knallte der Länge nach auf den Boden. Mein Herz raste. Mir wurde Schwindelig.
Es war taghell!
Er
konnte unmöglich hier sein! Ich wusste es, war mir so sicher, trotzdem rührte ich keinen Finger, wagte nicht einmal zu atmen. Erinnerungen, kalte, hässliche Szenen, drangen in meinen Schädel, verdrängten die Freiheit, die ich gerade noch gefühlt hatte.
Er
musste etwas gespürt haben, eine kleine Hoffnung in meinem Herzen. Was aber auch bedeutete, dass
er
in der Nähe war! Wie war das möglich? Ich hasste es,
ihm
so ausgeliefert zu sein und mich beunruhigte der Umstand, dass jemand seiner Art unter der Sonne umher spazierte. Bisher hatte ich immer geglaubt, dass gerade sie mich mit einer schützende Umarmung bedachte,
ihn
von mir fern hielt – wenigstens für eine kleine Weile. Schnell rappelte ich mich auf und steuerte ohne Umschweife den Weg zurück in die Halle an. Kallen musste geahnt haben, dass ich bleiben würde, sonst hätte er den Hinterausgang abgeschlossen und mich vorn herum gehen und den

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