Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
Vom Netzwerk:
goldfarbenen Hintergrund, und ihre Augen waren groß und dunkel und erfüllt von Güte und Barmherzigkeit.
    Damit war Rurik, der bereits nach Wegen suchte, wie man das Bündnis mit dem Höllenfürsten aushebeln könnte, an der Reihe, die nächste Ikone zu finden.
    Als ehemaliger Luftwaffenpilot sträubte er sich mächtig dagegen, an Visionen und Prophezeiungen zu glauben.
    Natürlich lebte er wie die anderen männlichen Familienmitglieder mit diesem diabolischen Pakt. Unsinnig, das Übernatürliche abzustreiten, gleichwohl nutzte er seine Gabe für seine Recherchen. Und er war hinlänglich davon überzeugt, dass er den richtigen Warlord und das richtige Grab gefunden hatte.
    Dennoch war die Ikone nicht in der Truhe.
    Und Tasya flüsterte nicht minder niedergeschlagen: »So ein Mist.«
    Er fixierte sie eindringlich.

    Dieser Fund brachte National Antiquities jede Menge Publicity, einen wahren Segen von Artefakten und Coverstorys in sämtlichen Magazinen.
    Was wollte Tasya mehr?
    Was suchte sie wirklich?
    Und wozu?

5
    I m Juli ging die Sonne in Nordschottland gegen vier
    Uhr morgens auf.
    Rurik war noch früher aufgestanden. In Tarnkleidung und schweren Arbeitsstiefeln nahm er sein tägliches Lauftraining auf - allerdings war es nicht die übliche Joggingrunde.
    Während Journalisten und Dorfbewohner friedlich schliefen, lief er mit langen Schritten den Weg zum Grab hoch.
    Nachdem er sich um die Formalitäten für Hardwicks Beisetzung gekümmert hatte, war er am Abend im Pub gewesen, wo er die Grabschätze herumgezeigt, sich bescheiden gegeben und stattdessen sein Team in den Vordergrund gerückt hatte. Er hatte sich an seinem Bierglas festgehalten und Tasya beobachtet, die sich mit den Reportern austauschte, den Touristen bereitwillig Fragen beantwortete und mit Archäologen und Dorfbewohnern plauderte. Dabei hatte sie ihn geflissentlich ignoriert. Dass ihr das nicht leichtfiel, merkte man ihr an.

    Das war wenigstens ein schwacher Trost. Der junge Archäologe hätte es viel, viel schlimmer gefunden, wenn sie ihn mit locker flockigen Nettigkeiten abgefertigt hätte, wie sie es bei den anderen Pubgästen geradezu perfekt beherrschte.
    Gegen Mitternacht ging er zu Bett, und um drei stand er wieder auf. Wie gerädert und fest entschlossen, die Grabstätte ein weiteres Mal zu inspizieren.
    Er hatte die Varinski-Ikone nicht gefunden. Seine wissenschaftlichen Recherchen hatten zwar belegt, dass sie früher in der Schatztruhe aufbewahrt worden war, wie er jedoch unseligerweise feststellen musste, befand sie sich dort inzwischen nicht mehr.
    Das Grab war allerdings groß und Clovus heimtückischer und kaltblütiger, als Rurik sich hatte träumen lassen; vielleicht hatte er die Ikone heimlich irgendwo in der Gruft versteckt. Möglich, dass das eigentliche Grab ihm Hinweise auf den Verbleib des Heiligenbildes gab. Sobald es hell wurde, würden Archäologen und Reporter das Grab jedoch belagern und belauern, in der Hoffnung auf weitere sensationelle Entdeckungen. Folglich musste er umgehend handeln.
    Er hatte die aufgehende Sonne im Rücken. Während er über die gewundene Inselstraße zu den steil ansteigenden Klippen lief, atmete er die frische Seeluft in tiefen Zügen ein.
    Auf halbem Wege erkannte er schon von Weitem zwei seiner Leute, die in seine Richtung stapften.
    Was zum Teufel …? Er blieb stehen und wartete, bis Connell und Tony ihn erreicht hatten. »Soweit ich mich entsinne, ist jetzt keine Wachablösung fällig.«

    Connell deutete mit dem Finger auf einen dunklen Punkt in ihrem Ausgrabungsareal. »MacNachtan hält Wache, er hat seine Flinte dabei.«
    Der hilfsbereite Dorfbewohner stand auf einem Geröllhaufen, der sich dunkel vor dem grafitgrau getünchten Himmel abzeichnete, und begrüßte Rurik mit einem kurzen Winken.
    »Wir fanden es überflüssig, dass wir alle hierbleiben.« Tonys Frisur war verdächtig zerzaust - vermutlich hatte er seine gesamte Schicht verschlafen.
    » Wir alle? «, fasste Rurik nach.
    »Hunni meinte, Sie kämen gleich«, sagte Connell.
    »Hunni?« Rurik starrte von den Dünengrasbüscheln, die in der Meeresbrise wogten, zu dem Grabeingang, dessen Schacht dunkel und drohend vor ihnen aufgähnte. »Tasya Hunnicutt ist hier?«
    »Ja, sie sagte, Sie wollten, dass sie den Eingang fotografiert.« Tony grinste beseelt, das Ergebnis eines belanglosen Flirts mit der Frau seiner Träume, die ihn vermutlich mit ihrem charmanten Lächeln bezirzt hatte. »Wissen Sie, Boss, es ist toll, dass die von

Weitere Kostenlose Bücher