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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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Schutt zu sieben und jede Scherbe zu katalogisieren. Und wer hat schon zehn Jahre Zeit? Falls es bei der Sprengung nicht ohnehin zerstört wurde.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, versetzte sie sarkastisch. »Jetzt müssen wir bloß noch eruieren, wer der einäugige Brutalo war, der im elften Jahrhundert irgendwo in Europa regierte und dem Clovus dieses Dingsda zukommen ließ.«
    Enttäuschung hin, Frust her, letztlich reichten Ruriks Kenntnisse des Altenglischen dann doch, um der Inschrift zu entnehmen, dass der einäugige König in der Lorraine gelebt und gewütet hatte, heute eine Provinz am östlichen Rand von Frankreich. Dort würden sie mit der Suche beginnen, entschied er.
    Tasya war beeindruckt von seinem Wissen. Und von seiner entspannenden Nackenmassage. Sie fand es himmlisch, dicht neben ihm zu sitzen, mit ihm die Inschriften zu entziffern und ihren nächsten Schritt zu planen. Sie verstanden sich prächtig, zwei Menschen, die viele Gemeinsamkeiten hatten. Fast wie - Freunde.
    Freunde, bis auf die Tatsache, dass sie - gelinde gesagt - nicht ganz aufrichtig zu ihm gewesen war. Und da war diese Sexgeschichte, die zwischen ihnen zwar fantastisch klappte, weswegen Tasya ihn jedoch auf einen fernen Planeten wünschte.
    Sie liebte ihre Karriere und ihre Unabhängigkeit, aber damit konnte sie Rurik kein bisschen beeindrucken.
Rurik Wilder ließ sich von nichts und niemandem beeindrucken und schon gar nicht abschrecken. Er wollte unbedingt eine Beziehung mit ihr - wie die aussehen sollte, wollte Tasya gar nicht wissen. Nein, sie hatte Panik. Sie hatte Panik wegen der Leute, die sie verfolgten. Panik, weil er dabei zu Schaden kommen könnte. Und das wäre ihm gegenüber nicht fair.
    Während sie den Chip herausnahm, in ihre Kamera zurücksteckte und die Kamera sorgfältig verstaute, löschte er die Fotos aus dem Speicher von Mrs. Reddenhursts Computer. Tasya schaute ihm zu, ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Sie hatten einen verdammt guten Job gemacht. Sie waren ein gutes Team.
    Er fuhr den Computer herunter, schwenkte spontan zu ihr herum, nahm ihre Hand in seine. Das geschah so blitzartig, dass sie automatisch aufsprang. »So, und jetzt erzählst du mir von dir und den Varinskis.«
    Die Stunde der Wahrheit kam eher, als sie vermutet hatte.

12
    I ch weiß nicht, wo ich anfangen soll.« Tasya, die sich nervös mit den Fingern durchs Haar fuhr, fasste in hart gegelte Stacheln. O Schreck, sie hatte auf Biegen und Brechen ihr Aussehen verändern wollen, und das war dabei herausgekommen!

    »Erzähl mir alles, von Anfang an.« Rurik zog mit seiner großen Zehe den Stuhl dicht vor sich und tippte energisch darauf.
    Widerstrebend setzte sie sich. Immerhin war sie ihm eine Erklärung schuldig. Sie hatte ihn in etwas mit hineingezogen, das mit normalem Menschenverstand nicht zu erklären war. Es war dermaßen bizarr und abwegig, dass er ihr vermutlich kein Wort glauben würde.
    Womöglich täuschte sie sich auch gewaltig. Inzwischen war sie nämlich beeindruckt von seiner Weitsicht und Effizienz. Rurik war ein Mann mit vielen Talenten: Er hatte sie aus dem eingestürzten Tunnel gebuddelt, vorsorglich diesen Rucksack mit Überlebensequipment gebunkert, das B&B ausgelotet - alles Aktionen, die sein vorausschauendes, zupackendes Naturell enthüllten. Dieser Mann lebte mit der Gefahr und war für den Ernstfall präpariert.
    Und sie hatte ihm diesen zusätzlichen Ärger eingebrockt, überlegte Tasya und neigte sich verschwörerisch zu ihm. »Du weißt, wer die Varinski-Zwillinge sind?«
    »Zwei Schwerstkriminelle aus einer legendären russischen - inzwischen ukrainischen - Verbrecherfamilie, die in Sereminia geschnappt wurden, nachdem sie diverse Auftragsmorde erledigt hatten. Die beiden sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft und warten auf ihren Prozess.«
    »Korrekt. Sie sind zwar nicht die ersten Familienmitglieder, die geschnappt wurden, aber immerhin die ersten, denen es nicht glückte zu ›entkommen‹«, betonte sie, »bevor ihr Prozess beginnt. Die Varinskis lassen sich seit über tausend Jahren als Söldner anwerben, sie begehen
brutale Verbrechen und wurden noch in keinem einzigen Fall dafür belangt.« Beflügelt von ihrem Thema, beugte sie sich weiter vor. »Kannst du dir das vorstellen? Seit über tausend Jahren?«
    »Unglaublich.« Er lauschte wie paralysiert, sein Blick klebte an ihren Lippen. »Woher weißt du so viel über die Familie?«
    »Ich hab über sie

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