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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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großer Leichenhaufen zu Füßen liegen, und die anderen Krieger kuschen vor ihm.«

    »Das hab ich zweifelsfrei belegen können.« Rurik nickte zustimmend.
    »Er schlägt eine Schneise der Verwüstung durch Europa, und der Einzige, der es mit ihm aufnehmen kann, ist dieser Typ da.« Sie deutete auf die Figur mit dem drohend gezogenen Schwert, ein gekröntes Haupt mit nur einem Auge und einem zerschundenen Narbengesicht. »Da fragt man sich doch glatt, wie der König gestrickt war und worin er Clovus den Enthaupter übertraf.«
    »Vermutlich glänzte er mit einer geballten Ladung Charme«, schmunzelte Rurik.
    Sie holte das nächste Foto auf den Bildschirm und lehnte sich zurück. Das war angenehmer für die Augen, als sich krampfhaft auf das grüne Geflimmer zu fokussieren, stellte sie fest. »Clovus bestieg ein Boot. Folglich gehe ich davon aus, dass er den Kanal überquerte, um nach England zu gelangen.«
    Rurik deutete auf eine Inschrift. »Genau das steht da.«
    Sie blinzelte in den Monitor. »Im Ernst? Das steht da? Ich hätte mich echt mehr mit Beowulf beschäftigen sollen.«
    »Reicht doch, dass ich mich mit dem Kerl rumgeschlagen habe.« Rurik schob ihr eine Hand in den Nacken und massierte mit den Fingern sanft ihre verspannte Muskulatur.
    Lass das , brannte es ihr auf den Lippen. Allerdings war seine Massage wohlig entspannend, und sie hatte einen langen Tag hinter sich. Einen verflixt langen, verflixt nervenaufreibenden Tag. »Okay. Demnach richtete
Clovus dieses Mal ein Blutbad in England an, bis er eine Begegnung mit diesem …« Tasya vergrößerte den Bildausschnitt. »Er begegnete dem Teufel?« Das wurde ja immer besser.
    »Der Pferdefuß. Ein Schwanz. Tatsächlich, das ist der Teufel«, stellte Rurik sachlich fest.
    »Da hat Clovus sich zweifelsfrei auf den Falschen eingelassen.« Sie zügelte ihre Begeisterung und lud das nächste Foto. »Der Teufel machte ihm ein sagenhaftes Geschenk.«
    »Den Schokoriegel.« Rurik deutete auf das rechteckige Ding, das auf dem Foto gerade den Besitzer wechselte.
    »Witz komm raus, du bist umzingelt«, ätzte sie, während sie sich auf seine himmlisch wohltuende Massage konzentrierte. »Mal im Ernst, was meinst du, was es sein könnte?«
    »Keine Ahnung.«
    »Siehst du die angedeuteten Strahlen, die dieses Ding umgeben? Vermutlich soll das Gold darstellen.«
    »Es ist jedenfalls nicht ausgeschlossen.«
    Sie wirbelte zu ihm herum. »Hast du irgendwas?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Du klingst so … na ja … irgendwie ausweichend. Und du siehst aus, als …« Er sah aus, als wüsste er mehr, als er zugeben wollte. In seinem Gesicht spiegelte sich verhaltene Euphorie. »Du bist der Archäologe. Ich bin hier bloß der Laie. Interpretiere ich das, was ich da auf dem Bild sehe, etwa falsch? Los, raus mit der Sprache.«
    »Hmmm, also als Laie würde ich genauso tippen wie
du. Aus der Sicht des Fachmanns glaube ich allerdings nicht, dass es Gold ist.« Er deutete auf den Bildschirm, auf das Objekt, das der Teufel Clovus überreichte.
    »Worauf tippst du?«
    »Ich denke, es ist ein heiliges Objekt.«
    »Von wegen Heiligenschein und so?« Mist, das warf ihre sämtlichen Theorien in puncto Varinski-Schatz über den Haufen. »Aber was macht der Teufel mit einem heiligen Objekt?«
    »Nichts Gutes jedenfalls.«
    »Nein.« Sie tippte nervös mit den Fingern auf die Schreibtischplatte.
    »Jetzt bist du enttäuscht.«
    »Das weiß ich noch nicht so richtig.« Sie rief sich die Details aus dem Varinski-Mythos ins Gedächtnis. »Da ist die Sache mit der Ikone …«
    »Ikone?« Rurik horchte auf.
    »Ach, nichts. Ich dachte bloß … Vergiss es.« Dieses Thema mochte sie momentan wahrhaftig nicht vertiefen. Sie konzentrierte sich erneut auf den Bildschirm. »Igitt! Schau mal. Da hat es Clovus aber schwer erwischt.« Der Steinmetz hatte die diversen Verstümmelungen an Clovus’ Körper in einem Ausschnitt festgehalten und bewies dabei eine geradezu perverse Liebe zum Detail.
    »Und er verwünscht das Objekt, was immer es ist, und schickt es dem einäugigen König.« Rurik lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und rieb sich mit den Fingerspitzen die Schläfen. »Das wäre natürlich optimal!«
    »Optimal?« Tasya konnte ihre Enttäuschung schwerlich verbergen. »Du fändest es optimal, wenn dieses
Schokoriegel-Dingsbums gar nicht in diesem Grab gewesen wäre? Wieso?«
    »Weil es sonst mit der Explosion in die Luft geflogen wäre, und wir bräuchten bestimmt zehn Jahre, um den

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