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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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immer noch erhoben – jeden Augenblick würde er den ersten Schluck nehmen.
    Honoria ließ ihren Schwenker fallen; die bernsteinfarbene Flüssigkeit ergoß sich auf den Teppich. Unfähig, etwas zu sagen, warf sie sich Devil entgegen und schlug ihm das Glas aus der Hand. Er zerschellte an der Kommode.
    »Was …?« Devil hob sie hoch und brachte sie vor den Scherben in Sicherheit. Kreidebleich klammerte Honoria sich an ihn, den Blick starr auf die Flüssigkeit gerichtet, die von der Kommode tropfte.
    »Was ist los?« Devil sah sie an, und als sie nicht antwortete, schaute er um sich, ergriff dann ihre Arme, hielt sie vor sich und blickte ihr ins Gesicht. »Was ist los?«
    Sie holte zitternd Luft und schluckte. »Der Brandy.« Ihre Stimme bebte, sie sog noch einmal tief den Atem ein. »Bittermandel.«
    Devil erstarrte – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Kälte setzte in seinen Füßen ein und kroch an ihm empor, bis er am gesamten Körper fror. Sein Magen krampfte sich zusammen. Devil schloß die Augen, schmiegte die Wange an Honorias Locken und zog sie an sich. Er roch ihr Parfüm, schloß sie noch fester in die Arme und fühlte ihren Körper warm und lebendig an seinem.
    Plötzlich hob Honoria so ruckartig den Kopf, daß sie ihn ihm beinahe unters Kinn geschlagen hätte. »Du könntest tot sein!« Es klang wie ein Vorwurf. Mit wildem Blick packte sie seine Weste und versuchte, ihn zu schütteln. »Ich habe es dir schon einmal gesagt – ich habe dich gewarnt! Du bist es, den sie töten wollen!«
    Dieser Schlußfolgerung hatte er kaum etwas entgegenzusetzen. »Es ist ihnen nicht gelungen. Und das verdanke ich dir.« Devil wollte sie zurück in seine Arme ziehen, doch Honoria wehrte ihn ab.
    »Nur ein Schluck, und du wärst jetzt tot.«
    Ihre Augen glänzten wie im Fieber, ihre Wangen waren leuchtend rot. Devil verbiß sich einen Fluch – nicht an ihre Adresse, sondern an seinen potentiellen Mörder. »Ich bin nicht tot.«
    »Aber beinahe wärst du umgekommen!« Ihre Augen sprühten Feuer. »Wie können sie es wagen?«
    Devil begriff, daß sie unter Schock stand. »Wir leben beide noch.«
    Seine beschwichtigenden Worte stießen auf taube Ohren; Honoria fuhr herum und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. »Ich fasse es nicht!« Sie streckte eine Hand aus. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    Devil folgte ihr auf ihrem Weg zum Bett.
    »Ich lasse es nicht zu – ich verbiete es! Du gehörst mir – sie kriegen dich nicht!« Sie wirbelte herum, sah ihn vor sich stehen und griff nach seinen Jackenaufschlägen. »Hörst du?« Ihre Augen waren feucht von Tränen und weit aufgerissen. »Ich werde dich nicht auch noch verlieren.«
    »Ich bin ja bei dir – du wirst mich nicht verlieren.« Devil schlang die Arme um sie; sie zitterte vor Anspannung. »Vertrau mir.«
    Sie forschte in seinem Blick; Tränen glitzerten an ihren Wimpern.
    »Halt mich fest«, verlangte er.
    Sie zögerte, gehorchte dann aber, öffnete langsam die geballten Fäuste und nahm ihn in die Arme. Sie legte den Kopf an seine Schulter, immer noch angespannt, verkrampft – entschlossen.
    Devil umfaßte ihr Kinn, hob ihr Gesicht und sah die bleichen Wangen, die tränennassen Augen, und er neigte den Kopf und küßte sie auf die verbissenen Lippen. »Du wirst mich nicht verlieren«, flüsterte er. »Ich werde dich nie verlassen.«
    Ein Schauer durchfuhr sie. Sie senkte die tränenfeuchten Wimpern, hob das Gesicht und bot Devil ihre Lippen. Er küßte sie. Der Kuß dauerte an, wurde inniger, weckte langsam, aber unabwendbar die Leidenschaft. Er brauchte sie, sie brauchte ihn – sie beide brauchten die Bekräftigung ihrer Lebendigkeit, um das Gespenst des Todes zu verscheuchen.
    Honoria unterbrach den Kuß gerade lange genug, um die Arme um Devils Nacken legen zu können. Sie klammerte sich an ihn, klammerte sich an das pulsierende Leben, das in ihrem Kuß Ausdruck fand. Wie ein tosender Fluß brach sich die Leidenschaft Bahn und riß alle Gedanken, alles bewußte Wollen mit sich fort.
    Keiner stellte die Frage, ob es richtig sei, keiner unternahm den Versuch, sich zu wehren – gegen diese Kraft, die stark genug war, den Tod zu leugnen, dem sie beide ins Auge gesehen hatten. Sie gaben sich ihr hin, gaben sich einander hin und waren sich kaum der Kleidungsstücke bewußt, die sie am Boden verstreut hinterließen. Das Gefühl von Haut an warmer Haut, von suchenden Händen, von zärtlichen Lippen und Zungen umfing ihre Sinne und nährte die immer stärker

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