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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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Malcolm?"
    "Ich will Euch ja nicht kränken, aber der McNair befiehlt jetzt über die Burg. Die Diener wissen nicht, wie sie ihn sonst nennen sollen."
    Rosalind dachte über ihre Worte nach. Sie war zwar beschwichtigt, aber ganz und gar nicht erfreut.
    "Auf jeden Fall hat er Euch vor zwei Tagen hier heraufgebracht und mir befohlen, mich um Euch zu kümmern."
    "Derselbe Mann, der mit alledem angefangen hat, indem er mich in meinem eigenen Verlies einschloss?" Der Gedanke, dass sie in Malcolms Armen gelegen hatte, beunruhigte sie.
    "Ja. Wenigstens haben wir keine Toten zu beklagen. Ein großes Wunder, wenn man bedenkt, was wir denen für einen Kampf geliefert haben."
    Rosalinds Ärger verflog. Hatte sie richtig gehört?
    "Es ist wahr", fuhr Gerta fort, als spürte sie den Zweifel ihrer Schutzbefohlenen. "Alle, die sie im Kampf gefangen genommen haben, wurden verschont, wenn sie den Schotten Treue schworen."
    "Sie haben was getan?" Rosalind schoss hoch. Der Zorn packte sie, nur drehte sich wegen der schnellen Bewegung im Augenblick alles um sie herum.
    "Nicht der schottischen Sache." Beruhigend tätschelte Gerta ihr die Schulter. "Sie sollten nur versprechen, sich nicht gegen den neuen Herrn zu wenden."
    "Das ist dasselbe." Rosalind warf die Decke zur Seite und stand auf. "Willst du damit sagen, dass alle auf Beaumont diesem Schotten die Treue geschworen haben?" Sie riss so hastig einen Surkot aus der Truhe, dass der Stoff sich verhedderte.
    "Ich wusste, dass es Euch aufregen würde …"
    "Das Wort 'aufregen' beschreibt auch nicht annähernd meine Gefühle in dieser Angelegenheit." Rosalind zerrte den eingerissenen Surkot über ihr Hemd. "Mein ganzer Haushalt hat den gleichen Leuten Treue geschworen, die noch vor ein paar Jahren halb Beaumont in Asche gelegt haben? Der gleichen mörderischen Bande, die meine ganze Familie ausgerottet hat?"
    In den Augen der Älteren schimmerten Tränen. "John Steward verweigerte den Treuschwur. Er wurde verbannt."
    "Verbannt?", stammelte Rosalind und unterbrach kurz ihren Kampf mit den Strumpfbändern. "Was wird er jetzt tun?"
    "Der Rest von uns hatte nicht den Mut, sich ihnen zu widersetzen. Ich könnte eine Verbannung von Beaumont nicht ertragen, Mylady." Gerta wischte sich die Augen mit dem Ärmel ihres abgetragenen Gewands.
    Rosalind betrachtete die alte Amme mitfühlend. "Hat John dir etwas über seine Pläne gesagt oder wohin er gehen will?"
    "Ich weiß es nicht, aber John erwähnte, dass er hofft, Lord Evandale eine Nachricht schicken zu können."
    Eine Riesenlast schien von Rosalinds Schultern zu gleiten. Gregory würde kommen. Selbst wenn es nur um sie ginge, würde er herbeieilen, das wusste sie. Doch als ihr Verlobter hatte er noch ein anderes Interesse daran, die Schotten zu vertreiben – Beaumont würde ihm gehören, wenn sie erst einmal geheiratet hätten. Mit des Königs Einverständnis natürlich.
    "Vielleicht ist doch noch nicht alles verloren." Lächelnd drückte Rosalind ihre Dienerin an sich. "Wenn Gregory kommt, wird er uns diese Barbaren vom Hals schaffen."
    "Könntet Ihr in der Zwischenzeit vielleicht an Euch halten und den neuen schottischen Herrn nicht bei jeder Gelegenheit reizen? Wenn man schlau genug ist, sich anzupassen, lernt man manchmal viel mehr." Gedankenverloren zupfte Gerta am Saum ihres Ärmels, während sie sich vom Bett erhob. "Soll ich Josephine rufen? Wie es scheint, braucht Ihr Hilfe beim Ankleiden."
    Rosalind blickte auf ihr zerknittertes Gewand. Die aufgerissene Naht des Surkot war nicht zu übersehen. Ihr Hemd saß nicht richtig, und eines der Strumpfbänder löste sich bereits wieder und rutschte langsam zu Boden. Sie wusste, dass sie nie eine Rebellion würde anführen können, wenn sie nicht anständig gekleidet war. Daher nickte sie.
    Zwei Stunden später war sie froh, auf Gerta gehört zu haben, auch wenn man ihr nicht erlaubte, das Gemach zu verlassen. Ein alter schottischer Krieger war vor ihrer Tür aufgetaucht. Zwar hatte sie ihn wegen seines Akzents kaum verstehen können, aber dass er sich weigerte, sie in die Halle gehen zu lassen, war einfach zu begreifen. Also war sie in ihrer Kammer genauso eine Gefangene, wie sie es im Verlies gewesen war. Doch wenigstens hatte sie es hier bequem genug, um wieder gesund zu werden, in Ruhe nachdenken und Pläne schmieden zu können und eine Verschwörung gegen ihre Eroberer anzuzetteln.
    Jetzt saß sie in einem Sessel, über den ein abgewetzter Gobelin geworfen war. Neben ihr stand das

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