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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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nicht nach dem Brand erst durch leises Singen wieder gesunden lassen?
    "Ich habe allen Grund zum Schreien. Habt Ihr nicht den Blick gesehen, den sie Euch beim Essen heute Abend zuwarf? Habt Ihr nicht gemerkt, dass man diesem Mädchen zeigen muss, wo ihr Platz ist? Hat sich etwa, bevor ich hier ankam, Euer Bruder um solche Bestrafungen gekümmert?"
    Rosalind vergaß ihre Blumen. Es wunderte sie, dass er den kleinen Blickkontakt mit der Magd überhaupt bemerkt hatte. "Wirklich, Malcolm, Ihr übertreibt. Ich sah keine Notwendigkeit, das Mädchen zu schlagen. Sie hat nur einer anderen Küchenmagd den Liebhaber gestohlen."
    Malcolm nahm sie beim Kinn. "Glaubt Ihr, mich interessiert der Streit zweier dummer Dienstboten? Mir macht nur Sorge, dass das Mädchen es Euch gegenüber ganz offen an Respekt fehlen ließ. Wenn ihr Hochmut nicht bestraft wird, wird sie damit noch andere anstecken, und bevor Ihr Euch verseht, werdet Ihr Euren eigenen Haushalt nicht mehr führen können." Kopfschüttelnd ließ er ihr Kinn los. "Ihr seid eine Adlige. Wieso wisst Ihr so etwas nicht?"
    Rosalind stand auf, um ihm besser in die Augen sehen zu können. "Entschuldigt, wenn ich nicht mehr weiß, was für eine Rolle ich hier überhaupt spiele. Wenn ich die Situation falsch beurteilt habe, dann nur, weil Ihr mir Grund gegeben habt, meine Autorität anzuzweifeln. Als Ihr mich in den Kerker warft und später in meine Gemächer einsperrtet, habt Ihr jeden hier auf Beaumont wissen lassen, wer der Herr ist. Kein Wunder, dass mein Wort keinen Wert mehr besitzt."
    "Ich habe jedem in der Küche absolut klargemacht, auch Euch, dass ich Eure Befehle unterstütze." Sein Ton war jetzt kühl und distanziert.
    "Seht Ihr? Nur weil Ihr es sagt, habe ich Macht. Das bedeutet gar nichts. Ich weiß es. Ihr wisst es. Und Moira weiß es."
    Sie starrten einander in dem feuchten Garten an. Jetzt, wo der Sturm vorüber war, war die Luft klar und frisch. Die Rosenblüten hingen, noch nass vom Regen, bis tief auf den Boden hinunter.
    "Und nun", fuhr sie fort, "habt Ihr meine Autorität noch mehr untergraben, indem Ihr gerade jetzt mit Eurem Toast den Eindruck erweckt habt, als bestünde so etwas wie eine Liaison zwischen uns."
    "Nein." Er setzte sich auf die Bank nieder und zog sie neben sich. Während er sprach, streifte er seinen Surkot ab und legte ihn ihr um die Schultern, um sie vor der zunehmenden Kühle der Nacht zu schützen. "Ich habe nur gezeigt, wie sehr ich Euch achte. Wenn Ihr selbst hier nicht entschlossen Eure Autorität aufrechterhaltet, dann zwingt Ihr mich, Euch dabei zu helfen. Die Moiras von Beaumont werden lernen, Frieden zu halten, wenn sie erst einmal erkannt haben, dass ich Euch respektiere."
    Er griff unter den Halsausschnitt seines Surkots, um ihre Locken zu befreien, die er mit dem Gewand bedeckt hatte. Vorsichtig zog er sie hervor und breitete sie über dem Stoff aus. Die kleine intime Geste rief die Erinnerung an den Kuss wach, den sie getauscht hatten, und die warme Berührung seiner Hand ließ Rosalind am ganzen Körper vor Wonne erschauern.
    Wütend darüber, dass diese Berührung solch eine Wirkung bei ihr hervorrief, zuckte sie zurück. "Was kümmert es Euch, ob meine Stellung auf der Burg anerkannt wird oder nicht? Jetzt seid Ihr hier der Herr."
    "Beaumont wird zu einer ziemlichen Belastung für mich werden, wenn die Burg nicht erfolgreich bewirtschaftet wird. Wenn hier Unzufriedenheit herrscht, wird der Besitz weniger Gewinn abwerfen und schwieriger zu führen sein. Es ist viel leichter, ein gleichmäßig dahinsegelndes Boot in Fahrt zu halten, als ein sinkendes Schiff zu reparieren, versteht Ihr?"
    "Ihr benutzt mich." Rosalind betrachtete eingehend ihren frisch gepflanzten Stachelbeerstrauch. So brauchte sie Malcolm nicht anzuschauen. Sie musste sich auf das mangelnde Verständnis zwischen ihnen konzentrieren und nicht auf dieses heiße Verlangen.
    "Das sehe ich nicht so. Was mich betrifft, liege ich nicht im Streit mit Euch, Rosalind."
    Sprachlos angesichts solcher Logik konnte sie nur noch hoffen, dass der Blick, den sie ihm zuwarf, ihm zeigte, wie absurd sie seine Bemerkung fand.
    "Ich habe Beaumont nicht erobert, weil ich mich an Euch rächen wollte. Ich nahm es für König und Reich, und es tut mir Leid, wenn Ihr mir deswegen böse seid, denn eigentlich bewundere ich Euch. Ich möchte Euch keinen Kummer bereiten."
    Malcolm strich ihr leicht über die Wange, damit sie ihn ansah, aber sie wollte ihm nicht in die Augen sehen. Warum

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