In den Armen des Feindes
und irgendwie das Feuer von Beaumont überstanden hatten, zusammen mit der silbernen Duftkugel ihrer Mutter.
So geschmückt ging Rosalind in die Halle hinunter und nach draußen, um die Leibeigenen zu begrüßen, die von der Feldarbeit kamen. Auch einige reisende Spielleute waren da, die lebhaft besprachen, was sie zur Unterhaltung vortragen sollten. Immer noch wärmte die Sonne, aber noch vor dem Ende des Mahles würde sie untergegangen sein. Leuchter schmückten einige der Tische und halfen, die Dunkelheit in Schach zu halten.
Als Malcolm und der König der Aufständischen erschienen, waren die Tische bereits dicht besetzt. Rosalind beeilte sich, sie zu begrüßen. Sie wollte, dass ihre Leute sich wohl fühlten, denn noch nie hatte Beaumont einen königlichen Gast beherbergt, ganz gleich, ob er König von Aufständischen war oder nicht. Sie unterdrückte die Erregung, die sie beim Anblick von Malcolm befiel, lächelte und machte vor dem König einen Knicks.
"Eure Hoheit, lasst uns Platz nehmen, und ich werde anordnen, dass die Speisen aufgetragen werden."
Augenzwinkernd beugte Robert the Bruce sich über ihre Hand. "Geht nur voran, Mylady, ich für meinen Teil werde mit allem zufrieden sein." Er blickte sie etwas länger an, als es die Höflichkeit erlaubte. "Eure Schönheit schmeichelt dem Auge, und Eure Fröhlichkeit belebt meine müde Seele wieder."
Rosalind bot dem König, Malcolm und seinen Brüdern sowie einigen ranghöheren Lehnsmännern des Königs Plätze an dem kleinen Tisch an, der auf den für heute Abend errichteten Podest für die Ehrengäste stand. Unsicher, wo sie selbst sich hinsetzen sollte, zögerte sie einen Moment. Doch der König erlöste sie aus ihrer Verlegenheit und forderte sie auf, sich neben ihn zu setzen.
Als sie nickte, begann das Fest. Vor jeden wurden Schneidebretter gelegt, dann folgten Tabletts, hoch beladen mit dem ersten Gang. Je nachdem, was ein Gast lieber mochte, gab es Neunauge oder Aal. Zufrieden stellte Rosalind fest, dass ihre Bediensteten gute Arbeit leisteten und die große Anzahl von Gästen rasch und zügig bedienten.
"Eure Küche gereicht Euch zur Ehre, Mylady", meinte der König während des ersten Gangs. "So etwas auf einem Landsitz wie dem Euren zu finden, ist nicht alltäglich. Doch ich fühle, dass nichts, was Euch betrifft, alltäglich ist, Rosalind de Beaumont."
"Das Lob verdienen meine Bediensteten. Ich habe mich nur immer bemüht, ihnen ihr Los zu erleichtern."
"Noch etwas, das Euch zu einer ungewöhnlichen Frau macht. Allerdings handelt Ihr damit sehr klug. Ich gratuliere Euch zu Eurer geschickten Taktik." Er nahm sich eine große Portion gefülltes Spanferkel von einer Platte, die gerade herumgereicht wurde. "Kein Wunder, dass einer meiner besten Krieger so sehr von Euch angetan ist."
Überrascht schüttelte Rosalind den Kopf. "Ich fürchte, da täuscht Ihr Euch."
"Nein. Es ist nicht zu übersehen." Er bot ihr ein Stück Fleisch an, das sie dankend annahm. "Er hat mich um Erlaubnis gebeten, Euch heiraten zu dürfen."
Sofort blieb Rosalind das Fleisch im Hals stecken, und sie griff mit tränenden Augen nach ihrem Wein. Jetzt brauchte sie etwas, um ihre neuen Ängste und auch ihren Zorn zu besänftigen, von denen sie gepackt wurde, weil Malcolm solchen Druck auf sie ausübte.
"Der ganz normale Wunsch eines Mannes, der auf der Suche nach eigenem Land ist, Hoheit. Vielleicht möchte er nur in Eurem Namen die Herrschaft über Beaumont erhalten." Sie hoffte, dass ihre Worte nicht zu kühn waren. Der König schien entschlossen, sie mit seinem leutseligen Benehmen und spitzen Bemerkungen zur Unvorsichtigkeit zu verleiten.
Wie hatte Malcolm wegen der Heirat an Robert herantreten können, wo sie doch noch kaum darüber gesprochen hatten? Nun ja, vor zwei Tagen hatte er so ganz nebenbei eine Heirat vorgeschlagen. Auch am Morgen nach ihrer gemeinsamen Nacht hatte er ihr keinen förmlichen Antrag gemacht, sondern nur die Tatsache verkündet, dass sie nun wohl heiraten müssten. Gerade so, wie ein erfahrener Schlachtentaktiker die Kontrolle über den besiegten Feind übernimmt.
In diesem Fall über sie.
"Wie es scheint, kennt Ihr McNair recht gut." Der König prostete ihr zu.
Sicher wurden ihre Wangen flammend rot bei seinen Andeutungen. "Hoheit, ich weiß überhaupt nicht, was Ihr meint."
"Damit wollte ich nur andeuten, dass Ihr McNairs Schlauheit auf eine andere Weise kennen gelernt habt als andere." Der König wandte seinen Blick dorthin, wo Malcolm
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