In den Armen des Feindes
möge ihr helfen, möge einen Weg finden, ihr zukünftiges Schicksal etwas sicherer aussehen zu lassen, sank sie, Malcolms Name auf den Lippen, in Schlaf.
14. Kapitel
Am nächsten Morgen schimmerte sanftes Sonnenlicht durch die Bettvorhänge. Rosalind reckte und streckte sich genüsslich neben dem Krieger, der immer noch das Bett mit ihr teilte.
Im Schlaf sah Malcolm friedlich aus. Alle Härte war aus seinem Gesicht verschwunden. Und selbst jetzt noch hatte er besitzergreifend den Arm um Rosalind gelegt. Die Nacht war in einem Wirbel von Küssen und Zärtlichkeiten vergangen, der manchmal in sanften, manchmal aber auch in wilden, hungrigen Vereinigungen gipfelte, die Rosalind atemlos zurückließen. Die ganze Nacht über hatte einer den anderen an sich gezogen, wenn sie zu weit voneinander entfernt lagen.
War sie verrückt gewesen, Malcolm McNair in ihr Bett zu lassen? Sie befürchtete, dass die wirkliche Gefahr erst drohte, wenn sie ihm ihr Herz öffnete. Er behauptete, er wollte eine Heirat zu ihrem beiderseitigen Vergnügen, nicht aus Liebe. Reichte das aus, um sie aneinander zu binden, wo sie gleichzeitig wusste, dass er ihre Burg haben wollte?
Diese Fragen quälten sie. Sie würde nicht noch eine Enttäuschung ertragen können. Außerdem kämpfte sie noch mit anderen, weit schlimmeren Ängsten. Im sanften Morgenlicht tauchte ein Gedanke in ihr auf, der sie nicht mehr einschlafen ließ.
Das Feuer von Beaumont.
Es war nicht richtig, dass sie sich heute Morgen so glücklich fühlte, wo doch ihre Eltern, ihr Bruder und die vielen Pächter und Diener, die das Feuer getötet hatte, bis heute nicht gerächt waren. Wie durfte sie glücklich sein, bevor diese alte Rechnung beglichen war?
Voller Verlangen betrachtete sie die Gestalt des schlafenden Malcolm und strich ihm zärtlich über das Gesicht. Niemals hätte er solch eine böswillige Zerstörung von Leben und Besitz befohlen. Er war nicht herzlos – und außerdem viel zu praktisch veranlagt, um zu erlauben, dass eine gut erhaltene Burg in Flammen aufging.
In Robert the Bruce' Charakter, da war sie sich sicher, gab es bestimmt skrupellose Seiten. Sie hielt es allerdings für unwahrscheinlich, dass er diese Brandschatzung angeordnet hatte, sonst hätte er Beaumont nicht zu seiner Grenzlandfestung erwählt. Es kostete Robert viel Zeit und eine Menge Geld, den zerstörten südlichen Turm wieder aufzubauen. Zeit und Geld, die er sich sicher gerne erspart hätte, zumal dieser ganze Krieg sowieso eine äußerst kostspielige Angelegenheit war.
Aber wer konnte dann solch eine Tat vollbracht haben?
Rosalind wollte nicht mehr länger so daliegen und von den Gespenstern der Vergangenheit heimgesucht werden. Mit einer raschen Bewegung warf sie die Decken beiseite und stand auf.
Wenn sie hoffte, ihre Familie irgendwann rächen zu können, dann musste sie wissen, wer das Feuer gelegt hatte. Und wenn es irgendjemanden gab, der diese scheinbar unmögliche Aufgabe lösen konnte, dann war es der Mann, mit dem sie das Bett teilte.
Sie zog ein frisches Unterkleid und einen sauberen Surkot an, spülte den Mund gründlich aus und wischte sich mit einem nassen Tuch über das Gesicht.
Als sie gerade fertig war, bewegte sich Malcolm.
"Du bist früh aufgestanden, wenn man bedenkt, was wir heute Nacht so getrieben haben." Er schaute im Raum umher, und sein Blick blieb an den Bettvorhängen haften, die sie bereits zurückgeschoben hatte. "Sag mir jetzt nicht, dass du heute zu Northfield reiten willst. Ich glaube nicht, dass du mir genügend Kraft gelassen hast, um mich so bald schon wieder für dich zu schlagen."
Rosalind bekam heiße Wangen bei seinen Neckereien. Sie setzte sich an den Fuß des Bettes und hatte fest vor, sich durch die tausend verschiedenen Arten, auf die dieser Schuft eine Frau unterhalten konnte, nicht ablenken zu lassen.
"Ich muss etwas mit dir besprechen." Nun, da sie sich entschlossen hatte, ihn um Hilfe zu bitten, konnte sie nicht länger warten. "Es ist etwas Wichtiges, das mich betrifft."
Malcolm nickte und stand vom Bett auf. Rosalind konnte den Blick nicht von seinem schönen männlichen Körper wenden. Er zog seine Beinlinge an, wusch sich ebenfalls das Gesicht und spülte sich den Mund aus.
Als er sich endlich bereit erklärte, ihr zuzuhören, begann Rosalind, ihre Geschichte zu erzählen. Sie schilderte die schreckliche Feuersbrunst und sprach von den alten Wunden in der Hoffnung, dass er eine Vorstellung von dem Brand bekam, der ihr so
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