Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
Vom Netzwerk:
scheint, hat Moira schon lange zuvor herumerzählt, dass sie eines Tages über die Burg herrschen würde – nicht als Burgherrin, aber als die wichtigste Person in diesem Haushalt." Eine streunende Katze war näher gekommen und rieb sich schnurrend an ihren Beinen. Malcolm schob das Tier sanft mit dem Fuß beiseite. "Bereits vor dem Feuer hat sie damit geprahlt, noch bevor du Evandale die Ehe versprachst. Und einer der älteren Ritter erzählte mir, dass dein Vater so seine Zweifel hatte, was Evandales Vertrauenswürdigkeit betraf."
    "Aber warum haben sie mich nicht gewarnt, als sie sahen, dass ich Gregory Vertrauen schenkte?" Sie hätte sich darüber gefreut, wenn die Männer ihres Vaters ihre Bedenken mit ihr geteilt hätten. Sie war vielleicht jung, aber sie wäre nicht so dumm gewesen, ihre Worte nicht zu beachten. "Wieso erlaubten sie, dass ich mich in die Arme eines …" Sie musste schluckten. Die Stimme versagte ihr. "… eines Mörders warf?"
    Sie hob das kleine Kätzchen hoch und streichelte tröstend das magere Tier. Vielleicht auch, um selber ein wenig Trost zu erhalten. Der Nachtwind schien viel kälter geworden zu sein, seitdem sie sich von den Festlichkeiten entfernt hatten.
    "Sich gegen einen Adligen zu stellen, ist eine gefährliche Angelegenheit. Und als dein Vater dann gestorben war, hielten deine Leute es für besser, erst einmal abzuwarten und sich auf Evandales Seite zu stellen, falls er vom König die Erlaubnis bekommen sollte, dich zu heiraten." Malcolm kraulte den Kopf der kleinen schwarzen Katze. "Außerdem hatten sie keinerlei Beweise dafür, dass Evandale das Feuer gelegt hatte. Jedermann schien glauben zu wollen, dass es eine Tat der Schotten war, selbst wenn die üblichen Anzeichen dafür fehlten und die Tore deiner Burg nicht zerstört wurden."
    "Sie sind noch nie solche Strategen gewesen wie du." Ihr wurde klar, dass Malcolms Erfahrungen auf den Schlachtfeldern ihm vielleicht geholfen hatten, das Geschehen mit anderen Augen zu betrachten als irgendjemand von Beaumont. Die Menschen, die den Schrecken dieser Nacht überlebt hatten, standen den Ereignissen nicht mehr sachlich gegenüber. Viel zu sehr hatten sie mit ihren persönlichen Verlusten zu schaffen. "Wir versuchten, so gut wir konnten, damit fertig zu werden."
    "Ich bedauere nur, dass du dich jetzt wieder damit beschäftigen musst, wo du doch schon in der Vergangenheit so sehr darunter gelitten hast."
    "Aber ich verdiene es, die Wahrheit zu wissen." Sie setzte das Kätzchen wieder auf den Boden. Mit einem Mal wusste sie, was sie zuvor an Malcolms Erklärung gestört hatte. Sie war zu sehr damit beschäftigt gewesen, die Fakten zu hören, dass sie sich um den Zeitpunkt seiner Entdeckungen noch gar keine Gedanken gemacht hatte. "Ich wünschte, du wärst mit deinen Schlussfolgerungen sofort zu mir gekommen, spätestens in dem Augenblick, wo du dir der Wahrheit sicher warst."
    "Ich habe es erwogen. Doch ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass dieser elende Bastard Evandale dir schon wieder wehtut."
    Vielleicht hätte es ihren Zorn besänftigt, wenn sie gesehen hätte, dass es Malcolm wenigstens ein bisschen Leid tat, sie ausgeschlossen zu haben. Allerdings schien er keinerlei Reue zu empfinden, seine Gesichtszüge waren allein von Entschlusskraft geprägt, während er sie aus zusammengekniffenen Augen ansah.
    "Aber du wusstest doch, wie sehr ich mich nach einer Antwort sehnte, nachdem ich so lange im Dunkeln getappt bin." Was sollte diese Heimlichtuerei! Sie hatte um seine Hilfe gebeten, aber nicht darum, dass er in dieser Angelegenheit selbstherrlich entschied. "Und da du das alles schon gewusst zu haben scheinst, als du letzte Nacht mein Gemach aufsuchtest, frage ich mich", sie holte tief Luft, "ich frage mich, ob du nicht doch mehr an deinem eigenen Genuss interessiert warst als daran, meine Gefühle zu schonen."
    "Jetzt bist du ziemlich ungerecht, und das weißt du auch." Im Mondlicht starrte er wütend auf sie nieder, und seine blauen Augen bekamen einen eisigen Glanz.
    "Es war auch nicht gerecht, mir Informationen vorzuenthalten, nach denen ich verzweifelt suchte. Aber vielleicht dachtest du, ich könnte nicht mit der Wahrheit umgehen." Sie richtete sich auf und wusste, dass sie heute Nacht keinen Trost bei Malcolm finden würde. "Ich habe einer Heirat zwischen uns zugestimmt, obwohl du mir versichert hast, dass es zwischen uns keine Hoffnung auf Liebe geben wird. Eine Ehe, in der kein Vertrauen herrscht, kann ich jedoch

Weitere Kostenlose Bücher