In Den Armen Des Normannen
Edyth sagte, die Wahrheit war. »Mein Vater hat eine sehr hohe Meinung von Walter. Er ist einer der Ritter, denen er am meisten vertraut. Er hat dich gebeten, ihn zu heiraten, Edyth?«
»Ja. Deine Mutter hat vorgeschlagen, dass wir am gleichen Tag unseren Eheschwur sprechen wie du und Wulfric. Die Kirche wird wundervoll geschmückt sein, und ich habe ein neues Kleid für deine Hochzeit genäht. Es ist tiefrosa, mit einem blassen, muschelfarbenen rosa Unterkleid. Walter hat mit dem Priester gesprochen, es ist alles geregelt.«
»Das ist wundervoll, Edyth, ich freue mich so sehr für euch beide.«
»Ich war so wütend auf dich, als du das Datum gewählt hast, das erst in drei Wochen ist. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor«, beklagte sich Edyth.
»Nein, Edyth, die Zeit wird wie Schnee im Sommer dahin-schmelzen«, widersprach Lillyth traurig.
Lady Adela wachte sehr früh in dem kleinen Zimmer auf, das sie und ihr Ehemann sich hinter dem Sonnenzimmer teilten. Sie hielt den Atem aus Furcht an, Luke aufzuwecken und blieb still liegen, während sie in Gedanken die Ereignisse des vergangenen Abends noch einmal erlebte. Er hatte seine ehelichen Rechte verlangt, als sie sich zurückgezogen hatten und hatte sie dann noch einmal nach Mitternacht aufgeweckt, um seine Lust zu befriedigen, die ihr Körper immer in ihm zu wecken schien. Das Problem war, dass sie keine Freude an diesen häufigen Vereinigungen hatte. Sie wünschte beinahe, Luke würde sich seine Befriedigung woanders suchen. Jetzt hatte sie sich entschieden, Morag zu besuchen. Der Gedanke, diese Intimitäten jemand anderem anzuvertrauen, ließ alle Farbe aus ihrem Gesicht weichen, doch sie war am Ende dessen angekommen, was sie ertragen konnte. Sie bewegte sich leicht wie ein Schmetterling, als sie jetzt die Decke hob und aus dem Bett schlüpfte, ehe ihr Ehemann aufwachte und sie noch einmal besitzen konnte. Sie zerbrach sich darüber den Kopf, was sie wohl entbehren konnte, um es dem alten Weib zu geben, dann entschied sie sich, ihr ein wenig Lampenöl mitzubringen. Morag machte doch sicher viele geheime Rituale nach Einbruch der Dunkelheit. Lag nicht die Hexenstunde nach Mitternacht? Sie wäre sicher froh, ein wenig Lampenöl zu bekommen. Adela war erleichtert, dass niemand sie so früh am Morgen sah. Als sie zu Morags Hütte kam, war diese leer. Sie wollte gerade verärgert wieder gehen, als Morag die Arme voller Kräuter, roten Fingerhut und stacheligen Disteln kam.
Die Elster Greediguts flog von der Schulter der alten Frau auf einen niedrig hängenden Zweig und schalt Adela mit ihrer krächzenden Stimme aus.
»Komm rein!«, befahl Morag, als stünde sie im Leben über Adela.
Adela betrat schnell die Hütte, ehe sie jemand sah, doch als sie erst einmal im Inneren war, wurde sie schüchtern.
»Du bist wegen deines Mannes hier«, schloss Morag weise.
»Nein - ja - das heißt - sein Verlangen ist so groß. Ich meine, es scheint mir, dass er viel zu oft will.« Das Blut stieg ihr vor Verlegenheit ins Gesicht, dann wich es wieder, und sie wurde ganz blass.
»Was will er?«, wollte Morag wissen und machte es für die hochgeborene Frau so schwierig wie nur möglich.
»Meinen Körper«, antwortete Adela leise.
»Du willst einen Trank, der deine Lust anregt, damit sie so groß ist wie die seine?«, fragte Morag. »Ich werde dir Aloe geben und Dill und Gewürznelken.«
Adela war entsetzt. »Ah, nein, nein! Du hast mich falsch verstanden. Ich brauche einen Trank, der seine Lust beendet.«
»Schierling«, erklärte Morag. »Wenn du ihm zu viel gibst, wird ihn das allerdings umbringen«, warnte sie.
»Ah, da muss es doch auch noch etwas anderes geben«, flehte Adela. »Vielleicht einen Zauberspruch?«
»Impotenz durch die Anwendung einer Schnur«, erklärte Morag.
»Ja, ja, sag mir, wie ich das machen muss!«
»Nimm eine Schnur oder ein Stück Wolle. Rot ist am besten. Mach Knoten in die Schnur und verstecke sie im Schlafzimmer. Ein guter Trick ist es, sie auf seiner Seite des Bettes in die Matratze einzunähen. Er wird so lange impotent sein, bis er die Schnur findet. Also, was hast du mir mitgebracht?«, fragte Morag. Sie nahm schweigend das Lampenöl und bedankte sich nicht dafür.
In Oxstead waren Wulfric und Aedward im Brauhaus und füllten die Fässer mit Bier. Aedward war entschlossen, seinen Bruder davon abzubringen, Lillyth zu heiraten. Er wusste
Dinge über Wulfric, die beinahe unaussprechlich waren, und er zitterte, wenn er an Lillyths Schicksal
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