In Den Armen Des Normannen
einen niedrigen Hocker.
»Du wirst eine gute Mutter sein. Geh jetzt und glaub von ganzem Herzen daran, dass der Vater des Kindes sich aus dem einen oder dem anderen Grund entscheiden wird, dich in deiner großen Not zu unterstützen«, erklärte Morag voller Überzeugung.
Die Ladys verbrachten den Tag damit, den wundervollen Stoff, den der König und sein Bruder Robert bestellt hatte, zu weben und zu besticken. Nach dem Abendessen ging Guy normalerweise die Baupläne mit seinen Männern durch, doch wenn er nach oben ging, um die Zeichnungen oder Karten zu holen, wussten sie, dass er an diesem Abend nicht mehr zurückkommen würde, denn sobald er Lillyth sah, waren alle Gedanken an das Bauen und an die Pläne aus seinem Kopf verschwunden.
An Tagen, an denen es so sehr regnete, dass man draußen nicht arbeiten konnte, wusste Lillyth, dass Guy sie erst necken würde, um dann Küsse von ihr zu stehlen, und früher oder später fand er auch eine Entschuldigung, sie in ihr Zimmer zu locken, wo sie einander in den Armen hielten und sich dann in dem großen Bett ineinander verloren.
Guy entschied, in diesem Jahr die Schafe so früh wie möglich zu scheren, damit er einige der Vliese zusammen mit den Stoffen mit nach London nehmen könnte. Wenn er dann zurückkam, wäre es an der Zeit, mit der Bestellung der Felder zu beginnen.
»Ich bin so aufgeregt, dass wir nach London fahren, Guy Ich habe die Stadt noch nie gesehen«, meinte Lillyth, die dabei war, eines seiner Hemden zu flicken, ehe sie es für die Reise einpackte.
Er sah sie erstaunt an. »Liebling, du wirst nicht mit mir nach London kommen. Wie kommst du denn auf den Gedanken?«
»Oh, bitte, Guy, du wirst mich doch nicht hier lassen, hast du das etwa vor?«, bat sie.
Er schüttelte den Kopf. »Nein, Liebling, wir werden in der ersten Nacht im Freien schlafen. Das wäre für dich nicht passend.«
Sie konnte nicht glauben, dass er ihr diesen Wunsch verwehrte, denn seit sie geheiratet hatten, hatte er ihr keinen Wunsch abgeschlagen. Sie ging zu ihm, stellte sich auf Zehenspitzen und schlang die Arme um seinen Hals. »Ich habe mich so sehr darauf gefreut, Guy Wir können zum ersten Mal allein miteinander sein, ohne dass wir hier im Haus sind. Bitte.«
Grüne Augen sahen in ihre Augen, und er konnte seine Belustigung nicht verbergen. »Es wird dir auch nicht helfen, jetzt die Verführerin zu spielen, Lillyth. Es wäre zu unsicher für dich, und meine Antwort ist nein.«
Sie war enttäuscht und wütend, deshalb verließ sie ihn. Er behandelt mich wie ein Kind, dachte sie. Dann machte sie einen Plan, wie sie ohne Guys Wissen mit nach London reiten konnte. Wenn sie einen Teil des Weges mitkommen konnte, ohne dass er sie entdeckte, dann würde er sie nicht zurück nach Hause schicken. Sie packte ihre Sachen zusammen mit den seinen und brachte sie mit den Ballen der Stoffe und der Wolle zum Gepäckwagen. Guy nahm für unterwegs sein Zelt mit, das er auch auf den Feldzügen benutzte, es war noch immer ziemlich kalt. Verpflegung für unterwegs für die Männer und die Pferde wurde ebenfalls auf einem Wagen mitgeführt.
Lillyth wartete, bis sie sah, welche Männer Guy mitnehmen würde. Er wählte seine drei erfahrensten Ritter, Rolf ließ er zurück, weil er gerade erst geheiratet hatte, Nicholas erklärte er, dass er mitkommen könnte. Lillyth war begeistert. Sie versuchte Nick davon zu überzeugen, dass sie an seiner Stelle mitreisen würde, sie bräuchte dazu sein Pferd und seine Rüstung.
»Und was bekomme ich dafür, dass ich meine Reise nach London aufgebe?« Er zwinkerte ihr vielsagend zu.
»Oh, Nicky, du sollst mich nicht necken. Ich meine es todernst. Es soll eine Überraschung für Guy sein.«
»Es wird eine Überraschung sein, da hast du Recht.« Er lachte leise. »Bei Gott, das ist es wert! Es wird ein schöner Spaß sein, den wir uns mit ihm erlauben. Aber denk daran, lass mich aus dem Spiel, wenn er dich entdeckt. Er hat Augen wie ein Adler, das weißt du, sehr wahrscheinlich wirst du mit deinem Plan nicht durchkommen.«
»Ich werde es schon schaffen«, schwor sie.
In der Nacht, ehe sie abreisten, legte sie Nicks Hosen, sein Kettenhemd und den Helm in eine Truhe in ihrem Zimmer, zusammen mit einem Paar ihrer Lederstiefel und Handschuhe. Als Guy ins Bett kam, verriet ihm ihr Schweigen, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte. Er war jedoch entschlossen, nicht darauf zu achten und streckte die Hand nach ihr aus. Sie entzog sich ihm schnell
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