In Den Armen Des Normannen
und drehte sich von ihm weg. Es war die erste Nacht, in der sie sich ihm verwehrte, seit sie verheiratet waren. Eine kleine Falte stand auf seiner Stirn. Vielleicht sollte er sie wirklich mitnehmen, überlegte er. Dann dachte er daran, ihren Widerstand zu brechen, was ihm, wie er wusste, auch sehr bald gelingen würde. Sie wartet nur darauf, dass ich kapituliere, überlegte er. Ich werde mich nicht von einem Frauenzimmer beherrschen lassen.
Als er vor der Morgendämmerung aufstand, schlief sie so friedlich und unschuldig neben ihm, dass er sie nicht stören wollte. Außerdem fürchtete er sich vor ihren Tränen und davor, wie diese wohl auf ihn wirken würden. Zum Abschied drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn, dann ging er, leise griff er nach seinem Schwert. Lillyth wartete ganze zwei Minuten, dann öffnete sie die Truhe und zog sich Nicks Sachen an. Das Frühstück ließ sie ausfallen und schlich sich in den Stall, wo Nicholas sich mit ihr treffen wollte.
»Und jetzt sagst du ihm, dass du den Schluss des Zuges mit den Gepäckwagen bewachen wirst, vergiss das nicht. Danke, dass du dein Pferd für mich gesattelt hast. Das hätte ich niemals geschafft in diesem verdammten Kettenhemd«, erklärte Lillyth.
»Es ist viel zu schwer für dich, Lillyth, du wirst dich damit nicht im Sattel halten können«, protestierte er.
»Ich werde es schon ein paar Meilen schaffen. Da kommen sie«, zischte sie schnell. »Ich werde mich im hinteren Stall verstecken.«
Sie ignorierte die verschlafenen Stalljungen vollkommen, duckte sich in dem Stall nieder und hielt den Atem an. Laut hörte sie Guys Stimme. »Nick, wo ist dein Kettenhemd und dein Helm. Du wirst nicht ohne sie reiten.«
»Ich schlafe noch halb«, entschuldigte sich Nick. »Ich hole sie schnell. Reitet ruhig los, ich bleibe eine Weile beim Gepäckwagen, dann tausche ich später den Platz mit einem von euch.«
Die Gesellschaft ritt los, und Lillyth kam aus ihrem Versteck. »Gib mir schnell deinen Umhang, ich werde hinter dem Karren bleiben, wo man mich nicht so gut sehen kann. Es ist noch immer dunkel draußen. Wünsch mir Glück.«
Ihr Gesicht strahlte vor Aufregung, und Nick konnte nur den Kopf schütteln. Er hoffte nur, dass Guy ihr nicht schon bald das Lächeln vertreiben würde.
Nachdem sie eine Stunde geritten waren und es ein wenig heller wurde, bemerkte Guy, dass seine Männer ihn ein wenig schief ansahen, und er fragte sich sofort, was wohl los sein könnte. Hatten seine Männer vor, in London zu bleiben und dann am Ende des Monats mit William zusammen nach Hause zu reisen? Doch diesen Gedanken schob er von sich. Wenn sie ihn verlassen wollten, dann hätte wenigstens einer von ihnen genug Mut gehabt, es ihm zu sagen. Er warf einen Blick zurück zum Gepäckwagen und stellte überrascht fest, dass der Reiter dahinter sich bemühte, sich vor seinen Blicken zu verstecken. Sofort wusste er, dass dieser Reiter nicht Nick sein konnte, schon allein wegen seiner Größe nicht, instinktiv ahnte er, dass es Lillyth war.
Einen Augenblick lang war er so wütend, dass er sie am liebsten geschlagen hätte, doch als er dann darüber nachdachte, was er tun sollte, beruhigte er sich wieder ein wenig. Immerhin wusste sie, wie wütend er sein würde, wenn er sie entdeckte. Er zwang sich, ruhig zu bleiben. Wenn er zu ihr ginge und ihr befahl, nach Hause zurückzukehren, dann würde sie sich ihm vor all seinen Männer widersetzen, das wusste er. Er konnte sie dazu zwingen, ihm zu gehorchen, aber eine nette Szene würde es nicht werden. Sie hatte gewonnen, aber zumindest würde sie auch die Konsequenzen tragen müssen! Genau das, was er früher oder später erwartet hatte, passierte. Ein Rad des Gepäckwagens blieb in einer tiefen Furche stecken, obwohl die Ochsen sich sehr anstrengten, konnten sie den Wagen nicht weiterziehen. Guy ritt zu dem Wagen und rief: »Nick, sei so gut und kümmer dich darum. Ich denke, du wirst alles ausladen müssen, den Wagen von den Ochsen aus der Furche ziehen lassen und dann wieder alles auf den Wagen laden müssen. Wir brauchten sowieso eine Rast. Wenn du fertig bist, kannst du ja kommen und etwas mit uns trinken.« Dann ritt er davon und winkte den anderen Männern, ihm zu folgen. Unter einer Gruppe von Bäumen stiegen sie ab, und Guy goss ihnen allen Bier ein.
»Ihr könnt sie nicht ganz allein die Arbeit tun lassen«, protestierte Hugh.
»Wenn sie kommt, um sich bei mir zu entschuldigen und um Hilfe bittet, dann wird sie diese auch
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