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In Den Armen Des Normannen

In Den Armen Des Normannen

Titel: In Den Armen Des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Montgomery zusammen ab.«
    Der Wirt wollte protestieren, doch dann überlegte er es sich anders. Wenn er jetzt die Bezahlung verlangte, würden die Montgomerys sich vielleicht entscheiden, in Zukunft in einem anderen Gasthof abzusteigen, immerhin gab es in London Gasthöfe genug. Lillyth schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und schwebte dann hinaus, sie verspürte nur einen kleinen Anflug von Schuldgefühl über den Betrug, den sie gerade begangen hatte.
    Die Straßen waren voll mit Reisenden, und da Lillyth diese Strecke nicht kannte, interessierte sie sich sehr für alles, was ihnen begegnete. Vater Sebastian wusste, dass es diesmal eine längere Reise werden würde und hatte genügend Nahrungsmittel eingepackt. Am dritten Tag waren schon weniger Reisende auf der Straße, doch ab und zu begegnete ihnen eine Patrouille aus Berkhamstead. Sebastian erklärte Lillyth, dass sie von diesen normannischen Soldaten nichts zu fürchten hatten, deshalb entspannte sie sich und genoss die herrliche Gegend. Die Chiltern Hügel waren voller Schafe, und sie hielten an, um von den grasenden Herden frische Milch zu bekommen. Das Wetter war die ganze Reise über gut, während sie dem Fluss Colne folgten, bis er in den Gade mündete, und Sebastian ihr erklärte, dass sie diesem Fluss folgen würden, bis sie nach Berkhamstead kamen. Hinter ihnen auf der Straße wurde das Dröhnen von Hufen lauter, und eine kleine Gruppe Reiter überholte sie. Lillyth war überrascht, als sie an der Spitze der Reiter den gut aussehenden hellhaarigen Mann erkannte, den sie im Laden des Goldschmiedes in London getroffen hatte. Als die Gruppe an ihnen vorüberritt, zog der Mann seinen Hut und verbeugte sich tief im Sattel vor Lillyth. Sie nickte, und Sebastian fragte: »Kennt Ihr ihn, Kind?«
    »Ich bin ihm in London begegnet. Wer ist er?«, wollte sie wissen.
    »Sein Name ist Ancelin de Courcey«, antwortete er knapp.
    »Er sieht sehr gut aus«, meinte Lillyth.
    Sebastian schnaufte. »Von außen vielleicht.«
    Sie zog beim Klang seiner Stimme die Augenbrauen hoch, doch er verfolgte dieses Thema nicht weiter, deshalb sprach auch Lillyth nicht mehr darüber. Als sie ihrem Ziel näher kamen, wurde Lillyth nervös und fürchtete sich. Sebastian entging ihre Veränderung nicht, und er schlug vor, anzuhalten und etwas zu essen, damit sie nicht hungrig an ihrem Ziel ankamen. Doch später wurde Lillyth übel, ihr Magen zog sich zusammen. Sie übergab sich, bis sie ganz schwach war, und Sebastian drängte, dass sie sich beeilten, um ohne weitere Verzögerung Berkhamstead zu erreichen. Er erkannte deutlich, dass sie ins Bett gehörte. Als sie ankamen, ließen sie ihre Pferde im Stall, und Sebastian ging mit ihr in das riesige Schloss. Durch eine Hintertreppe brachte er sie nach oben und führte sie in einen abgeschiedenen Alkoven, wo er sie zu warten bat.
    »Ich werde versuchen, Robert de Mortain zu finden, dann werde ich mit ihm reden.«
    »Hier, nehmt diesen Ring mit. Er wird Euch eine Menge Erklärungen ersparen. Und was ist, wenn Ihr ihn nicht finden könnt?«, fragte sie ängstlich.
    »Dann komme ich zurück, und wir entscheiden, was wir als Nächstes tun. Lillyth, Ihr seht schrecklich aus. Ist es in Ordnung, wenn ich Euch hier allein lasse?«
    Sie nickte schwach.
    Das Warten erschien ihr endlos. Pagen und Diener gingen an ihr vorbei, doch niemand achtete wirklich auf sie. Es gab keinen Platz, an dem sie sich hinsetzen konnte, und ihre Knie waren ganz weich. Ich darf nicht ohnmächtig werden, sagte sie sich. Sie überlegte, ob sie sich auf den Boden setzen sollte, doch sie wusste, dass dies nur unnötige Aufmerksamkeit auf sie ziehen würde. Sie begann, langsam zu zählen, weil sie hoffte, dass so die Zeit schneller verging, doch als sie bei tausend angekommen war, konnte sie nicht weiter. Da sah sie Sebastian, der mit einem anderen Mann auf sie zukam.
    »Lillyth, meine Liebe«, sagte Robert de Mortain. »Ihr seid den ganzen Weg allein gereist, und ich kann sehen, dass die Reise Euch krank gemacht hat. Kommt, meine Liebe, ich werde bequeme Zimmer für Euch finden.«
    »Oh, danke, Robert, es ist so freundlich, dass Ihr mich aufnehmt.« Sie lachte erleichtert auf.
    Er sah in ihr Gesicht, das so schön und doch so blass war, und sein Herz flog ihr zu. Sie war so jung und unschuldig, was hatte dieser Teufel Montgomery ihr angetan, dass sie von zu Hause floh? Robert führte sie noch eine Treppe höher und einen Flur entlang. Er öffnete zwei oder drei Türen, bis

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