In Den Armen Des Normannen
Stimme. »Haltet nicht inne, um Beute zu machen. Alle Beute wird gesammelt - es wird genug für alle geben.«
Sein Hals war ganz rau.
»Ihr werdet keine Sicherheit finden, wenn ihr um Gnade bittet oder flieht. Die Engländer werden niemals einen Normannen am Leben lassen!«
Er holte tief Luft.
»Zeigt keine Schwäche, denn sie werden kein Mitleid mit euch haben.«
Dann schrie er voller Verachtung: »Wenn ihr versucht, auf das Meer zu fliehen, werden die Engländer euch überholen und euch zu eurer Schande schlagen!«
Er hielt inne, ließ eine volle Minute verstreichen, ehe er weitersprach.
»Kämpft, dann werdet ihr erobern!«
Seine Stimme wurde lauter. »Ich zweifle nicht an unserem Sieg!«
Seine Stimme wurde noch lauter. »Wir sind hierher gekommen, um Ruhm zu ernten!«
Als die Sonne aufging, erstrahlte der Herbstmorgen in seiner ganzen Herrlichkeit. Die Wälder boten ein Farbenspiel in Orange, Rostbraun und Rot - blutrot. Die Armee der Normannen war genauso bunt. Sie rückten mit ihren bemalten Schilden um den Hals vor. Jedes Emblem war ein buntes Kunstwerk. Williams Bänkelsänger hatte sich entschieden, vor der Armee herzureiten. Er schwang sein Schwert wie einen Taktstock und begann, das Lied Rolands zu singen. Alle Männer fielen ein, bis die gesamte Horde singend vorrückte.
Die Armee der Angelsachsen, die ihren Ohren nicht traute, begann Spötteleien und Flüche zu rufen, einige bliesen voller Verachtung in ihre Hörner. Die beiden Armeen trafen aufeinander, eine jede war sich des Sieges sicher. Sie waren einander gewachsen, und ihnen allen wurde sehr bald klar, dass es ein langer und blutiger Kampf werden würde.
Um die Mittagszeit hatten die Normannen noch immer nicht gewonnen, obwohl sie davon überzeugt gewesen waren. Die Engländer erwiderten Schlag um Schlag mit ihren Äxten, sie kämpften mit einer Sturheit, die beunruhigend war.
Am frühen Nachmittag griffen die Männer Harolds ihres Sieges sicher ungeplant an. Sie konnten nicht länger zurückgehalten werden. In dem Augenblick, als ihre Ränge auseinander brachen, wirbelten die Hauptmänner Williams ihre Rösser herum und begannen, die Angelsachsen zu vernichten. Dies gab William die Zeit, seine Truppen wieder zu sammeln. Er befahl seinen Bogenschützen, hoch nach oben zu zielen, damit ihre Pfeile wie ein tödlicher Regenschauer auf ihre Feinde hernieder prasselten.
Die Angelsachsen hoben ihre Schilde, um sich gegen den Angriff aus dem Himmel zu schützen, und Williams Ritter und seine Fußsoldaten kämpften sich durch ihre Reihen. Als die Nacht anbrach, hatte die Macht der Pferde und die Schläge der Ritter die Schlacht entschieden. Vollkommene Erschöpfung zwang sie, das Lager gleich neben dem Schlachtfeld aufzuschlagen, knietief wateten sie durch die toten Leiber.
In seinem Zelt griente William Robert de Mortain an, obwohl er vollkommen erschöpft war. »In Hunderten von Jahren hat noch kein Eindringling auf dieser Insel einen Sieg errungen!«
Robert trank auf seine Gesundheit. »Ehe ich mein Lager aufsuche, muss ich erst sehen, wie viele meiner Ritter umgekommen sind«, meinte er.
William sah ihn mit hartem, stetigen Blick an. »Sorge dafür, dass du deinen Schlaf bekommst, Bruder. Heute haben wir die Schlacht von Hastings gewonnen, morgen müssen wir das ganze Land besiegen!«
Athelstan lag umgeben von den meisten seiner Ritter tot auf dem Schlachtfeld. Aedward sah sie, als er nach Wulfric Ausschau hielt, als er endlich versuchte zu fliehen, war es bereits zu spät, er wurde gefangen genommen. Die Normannen rechneten schnell und sicher mit ihren Gefangenen ab, sie fanden, dass sie gnädig waren, weil sie ihr Leben schonten. Aedward gelang es noch einmal zu fliehen, doch nicht, ehe man ihm die Hand abgehackt hatte, weil er es gewagt hatte, sie gegen William zu erheben.
Am Sonntag, dem fünfzehnten Oktober, während Aedward verzweifelt versuchte, nach Hause zu entkommen, rief William seine obersten Ritter zusammen, um eine Strategie zu planen. »Es gibt ein großes, befestigtes Schloss im Hafen von Dover. Das wird unser erstes Ziel sein. Wir werden es durch Belagerung erobern, dann werden wir nach Canterbury und von dort nach London weiterziehen. Ich werde die Hälfte der Männer mitnehmen. Mein Bruder Robert de Mortain wird mit einem Viertel der Männer nach Westen ziehen, von dort aus wird er nach London kommen. Die restlichen Truppen werden sich aufteilen und nach Norden in Richtung London ziehen, dabei werden sie alle
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