In den Armen des Schotten
Träne vergießen zu können.
Sie hatte Jack zutiefst verletzt. Das hatte sie in seinen Augen sehen und an seiner Stimme hören können, und jetzt fürchtete sie, dass er so sehr verletzt sein könnte, dass er ihr vielleicht nie wieder vergab.
Die Tür öffnete sich und ihre Mutter kam herein. Sie legte sich neben sie und sah ebenfalls zur Decke hoch.
»Diesmal habe ich es wirklich getan, Mama«, flüsterte Megan im nur vom Mondlicht erhellten Raum. »Ich glaube, heute Abend habe ich ihm das Herz gebrochen.« Sie drehte den Kopf zu ihrer Mutter. »Werde ich es wiedergutmachen können, so wie er es bei mir geschafft hat?«
»Das weiß ich nicht, Kleines. Frauen sind in Herzensangelegenheiten robuster als Männer, weil die Hoffnung unser Sein bestimmt. Wäre das nicht so, wäre die Menschheit schon vor mehreren hundert Generationen ausgestorben; denn wir hätten keine Kinder in eine Welt setzen können, in der es Krieg, Hunger, Schmerz und Liebeskummer gibt.« Grace sah sie an und lächelte traurig. »Aber Männer … Männer sind anders. Für sie scheint immer gleich alles aus und vorbei zu sein. Schwarz oder weiß. Alles oder nichts.«
»Ich habe Jack gesagt, dass ich ihm vertrauen würde, aber als er mich nach Kenzie und dem Drachen fragte, konnte ich es ihm nicht erzählen.«
»Warum nicht?«
»Weil ich versprochen hatte, es nicht zu tun.«
»Und das Versprechen, das du Kenzie gegeben hast, ist wichtiger als deine Liebe zu Jack?«
Megan drehte sich auf die Seite und stützte sich auf einen Ellbogen, um ihre Mutter anzusehen. »Willst du damit sagen, dass ich mein Versprechen hätte brechen sollen?«
»Ich meine, dass du Kenzie gar nicht erst etwas hättest versprechen sollen. Er hat dich um einen Gefallen gebeten und gesagt, dass es bitte unter euch bleiben sollte. Aber von deiner Seite aus bestand keine Verpflichtung, auf seine Bedingungen einzugehen. Du hättest Kenzie sagen können, dass Jack in deinem Leben an erster Stelle steht.«
»Aber zu dem Zeitpunkt war er doch gar nicht richtig in meinem Leben.«
»Und als er es dann war? Hast du Kenzie da gesagt, dass du sein Geheimnis nicht mehr bewahren könntest? Dass du ihm entweder den Gefallen nicht mehr tun könntest oder Jack davon erzählen müsstest?«
Megan warf sich wieder auf den Rücken und starrte blinzelnd die Decke an. »Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Kenzie hat die Bedingungen vorgegeben, und ich habe mich einfach blind daran gehalten.« Sie sah ihre Mutter mit gerunzelter Stirn an. »Ich habe so einen schlichten Charakter. Ich will, dass alle mich mögen, und ich ertrage es nicht, wenn jemand das nicht tut. Denk nur dran, wie häufig ich letzten Herbst für Winter eingesprungen bin, als sie die ganze Zeit mit Matt rumgemacht hat.« Sie seufzte und sah wieder die Decke an. »Ich erkenne jetzt, dass mein Herz längst nicht so gebrochen war, wie ich dachte, als ich nach Hause zurückkam. Tief im Innern wusste ich, dass Jack mich aus einem guten Grund fortgeschickt hatte, und trotzdem habe ich mich wie eine Idiotin aufgeführt.« Wieder sah sie ihre Mutter an. »Ich hatte Angst, alle würden denken, ich hätte versagt, weil ich schwanger und ohne Ehemann nach Hause zu meinen Eltern zurückgerannt kam.«
Grace lachte leise. »Du hast viel geweint.« Sie stützte den Kopf in die Hand und drückte Megans Arm. »Aber der einzige Mensch, der dich mögen muss, ist der Mann, den du liebst, Kleines. Wenn dein Herz für Jack Stone schlägt, dann hat er für dich oberste Priorität. Ihm sollte dein uneingeschränktes Vertrauen gelten, dein Respekt und deine Liebe. Und Jack scheint mir die Art von Mann zu sein, der einem dies, wenn er die Gelegenheit dazu bekommt, ohne zu zögern und in vollem Umfang zurückgibt.«
»Das würde er«, flüsterte Megan. »Aber wie soll ich die Situation jetzt wieder in Ordnung bringen?«
»Als Erstes sagst du Kenzie, dass du dich nicht mehr an die Bedingungen halten kannst und dass er, wenn das, was ihr beiden da jeden Tag so emsig im Labor tut, fortsetzen möchte, erlauben muss, dass du es Jack erzählst. Wenn nicht, kannst du ihm nicht mehr helfen.«
»Und der Drache?«
»Hör auf damit, um die verdammte Sache herumzureden, und sag Jack alles, was du darüber weißt.«
»Aber dann würde ich ihm doch von der Magie erzählen müssen. Und die Regel besagt, dass das Daddy und Robbie vorbehalten ist.«
Grace schenkte Megan ein mütterliches Lächeln und tätschelte ihren Arm. »An dem Tag, an dem du Jack
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