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In den Armen des Schotten

In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Veranda und rief ihn, während er davonbrauste. Aber er hörte sie nicht.
    »Verflucht noch mal, Jack«, rief sie, während sie hilflos beobachtete, wie er quer über die Bucht auf Talking Toms Hütte zuhielt, die leer stand. »Woher weißt du immer so genau, wo du hinmusst?« Sie raste wieder nach drinnen und wählte Camrys Handynummer.
    »Wir müssen uns gleich bei der Garage vom Skigebiet treffen«, sagte sie, als Camry ans Telefon ging und sie ihr noch nicht einmal Zeit ließ ›Hallo‹ zu sagen. »Wir müssen uns wieder die Pistenraupe ausleihen und zur Höhle hoch! Jack ist gerade mit seinem Schneemobil in Richtung Bear Mountain losgefahren, und er hat ein Gewehr dabei. Wir treffen uns in zehn Minuten.«
    »Du glaubst, er ist auf der Jagd nach dem Drachen?«
    »Kenzies Woche ist um. Wo sollte Jack sonst mit einem Gewehr hinwollen?«
    »Aber wir werden nie im Leben rechtzeitig eintreffen, Meg. Und es ist noch nicht einmal fünf. Die Garage wird also voller Angestellter sein. Ich kann da nicht einfach reintanzen und eine von den Raupen nehmen. Davon abgesehen sagst du, dass Jack mit seinem Schneemobil los ist. Er wird da sein, ehe wir die Pistenraupe überhaupt angelassen haben.«
    »Auf dem vereisten Schnee des Sees kommt er mit dem Schlitten gut voran, aber für Puderschnee, der im Wald liegt, ist er nicht geeignet. Er wird mit Schneeschuhen den Berg besteigen müssen, und dann muss er immer noch erst die Höhle finden. Stiehl das verdammte Ding einfach, wenn gerade keiner guckt. Wir müssen jetzt sofort zur Höhle rauf!«
    »Ist ja schon gut. Aber wir treffen uns lieber an der Stelle, wo Matts Straße und die Hauptstraße sich kreuzen, statt an der Garage. Ich schnapp mir die Pistenraupe, fahre quer durch die Stadt, und wir fahren dann aus der entgegengesetzten Richtung zur Höhle. Wenn wir Glück haben, sind wir vor ihm da.« Plötzlich war Schweigen in der Leitung. »Äh … und was dann?«
    »Dann werde ich Jack wohl oder übel mit William bekannt machen müssen.«
     
    Der Weg, dem Jack folgte, führte ihn zu einer hochgelegenen Bergwiese, als gerade die Sonne über den Bergen im Westen von Pine Creek unterging. Als Erstes bemerkte er das Gebäude am oberen Ende der Wiese, wo sich eine Felswand mehr als dreißig Meter über die Wipfel der Bäume erhob. Er hörte auch das Rauschen von Wasser auf der anderen Seite und wusste, dass das der Bear Brook war, der hier entsprang und in den See floss.
    Jack spürte eine starke Energie, die die Luft vibrieren ließ, und erkannte, dass es sich um das zukünftige Haus von Megans Schwester und ihrem Schwager handelte. Jetzt erinnerte er sich auch wieder daran, dass Megan erzählt hatte, Winter und Matt würden nur so lange in der Hütte am See wohnen, bis ihr Haus fertig war. Was sicherlich noch ein paar Jahre dauern würde, wenn man die Konstruktion betrachtete, welche in die Felswand eingelassen war. Offenbar sollte die Granitwand Teil ihres Hauses werden.
    Wenn er ein Drache wäre, würde er sich seinen Unterschlupf nicht in der Nähe einer Baustelle suchen, wo es den ganzen Tag nur so von Arbeitern wimmelte. Wo also, fragte Jack sich, während er den Berggipfel musterte, würde er sich verstecken? Die Höhle müsste hoch genug liegen, damit man sah, wenn etwas sich näherte, am besten wäre eine Höhle im Fels oder zumindest ein Felsvorsprung möglichst in südlicher Richtung.
    Jack ließ den Blick im schwachen Dämmerlicht wieder über die Wiese schweifen und stellte fest, dass es hier keine Fußspuren gab, die groß genug gewesen wären, um zu dem Wesen zu gehören, welches er und Megan auf dem See gesehen hatten. Andererseits hatte Kenzie gesagt, der Drache wäre krank, also war das Wesen vielleicht längst tot.
    Jack hoffte inständig, dass das der Fall war, und begann am nördlichen Rand der Wiese weiter nach oben zu steigen. Eine halbe Stunde und mehrere Meilen später stieß er auf einen befestigten Schneemobilweg. Er blieb stehen und holte seine Wasserflasche heraus, um einen großen Schluck zu nehmen, während er überlegte, in welche Richtung er gehen sollte.
    Weil er nicht riskieren wollte, irgendwelchen Schneemobilfahrern zu begegnen, die sich dann vielleicht fragten, was er nachts hier oben mit einem Gewehr machte, überquerte Jack den Weg und ging wieder in den Wald hinein, ehe er sich nach Süden wandte, wo er in der Ferne eine weitere Felswand erkennen konnte.
    Er näherte sich ihr etwa eine Stunde später, als er anhielt und regungslos verharrte.

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