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In den Armen des Schotten

In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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habe.«
    Denn schließlich war sie an erster Stelle Jack Erklärungen schuldig.

24
    J ack drehte den Fernseher lauter und hörte den Nachrichten zu, während er seinen Rucksack packte. Die große Entdeckung, die vor drei Tagen gemacht worden war, erschien immer noch in den Schlagzeilen.
    Curam de Gairn war ein noch viel mächtigerer Zauberer, als Jack gedacht hatte … fast schon ein Genie. Ja, es hatte eine kleine Naturkatastrophe gegeben, aber es war nicht etwas so Simples wie Öl gewesen, das an die Oberfläche gesprudelt war. Stattdessen hatte das Erdbeben mehrere Geysire zum Sprudeln gebracht, die sich aus der größten grundwasserführenden Schicht mit dem reinsten und süßesten Wasser der Welt nährten, wie die Medien berichteten. Und die Ureinwohner, die in dem Gebiet lebten, beeilten sich nun, das klare, flüssige Gold für den internationalen Export in Flaschen zu füllen.
    Jack schnürte seinen Rucksack zu und holte dann sein Gewehr. Er überprüfte, dass die Waffe auch wirklich nicht geladen war. Dann tauschte er das normale Fernrohr gegen ein Nachtsichtgerät aus. Er schob das Gewehr in das Futteral, das an seinem Rucksack befestigt war, dann drückte er auf die Fernbedienung, um den Fernseher auszuschalten, ehe er sich zum Umziehen ins Schlafzimmer begab.
    Er war nicht stolz darauf, dass er Megan die letzten drei Tage aus dem Weg gegangen war und auch die drei Briefchen ignoriert hatte, die sie an seine Tür geklebt und in denen sie ihn dreimal hintereinander – so auch heute Abend – zum Essen eingeladen hatte. Aber solange die Sache mit dem Drachen nicht in der einen oder anderen Weise geregelt war, fühlte er sich einfach nicht in der Lage, sich mit ihrer Beziehung auseinanderzusetzen.
    Immer davon ausgehend, es gäbe noch eine Beziehung, die man kitten konnte, wenn er wieder zurück war. Wenn er den Drachen tötete, würde dies seiner und Megans Zukunft wahrscheinlich den letzten Hieb versetzen, was wiederum bedeutete, dass er sich selbst zu Wochenendbesuchen mit seinem Sohn verdammte.
    Kenzies Zeit war abgelaufen, und Jack hatte nichts von ihm gehört. Allerdings hatte der Mann sein Versprechen gehalten, dass es keine weiteren Einbrüche geben würde. In der Tat war die Polizeiarbeit in letzter Zeit richtiggehend langweilig. Vielleicht hing es mit dem Schneesturm vor zwei Tagen zusammen, der die Schneedecke um fünfzig Zentimeter hatte anwachsen lassen, oder vielleicht war es auch die kleine Armee von Bundespolizisten, die die ganze Woche lang den Tod von Peter Trump untersuchte, die die Verbrechensrate hatte sinken lassen. Ethel beschwerte sich nicht. Und Simon, dessen Wange mit vier Stichen genäht worden war, kam auch wieder zur Arbeit. Er stolzierte ständig herum, nachdem er entdeckt hatte, dass eine Narbe, die man sich in Ausübung seiner Pflicht zugezogen hatte, bei Frauen ausgezeichnet ankam.
    In dünnen langen Unterhosen und leichter, aber warmer Kleidung, die seine Beweglichkeit nicht einschränkte, griff Jack schließlich nach seiner Ausrüstung und ging nach draußen zu seinem Schneemobil. Er schnürte den Rucksack hinten auf den Schlitten, ließ ihn an und raste quer durch die Bucht Richtung Bear Mountain, wobei er sich etwas nördlich hielt, um Matts und Winters Haus nicht zu nahe zu kommen.
    Es mochte vielleicht eine Stunde vor Sonnenuntergang sein, und Jack wollte den Aufstieg beginnen, solange noch etwas Tageslicht vorhanden war. Er ging an einer Stelle ans Ufer, an der eine windschiefe alte Hütte unter Kiefern stand. Jack stellte das Schneemobil zwischen dem altersschwachen Haus und einem noch wackeligeren Unterstand ab. Er nahm den Rucksack auf den Rücken, stieg in seine Schneeschuhe, holte das Gewehr heraus, lud es und ging dann zu einem Pfad, der hinter dem Unterstand begann und den Berg hinaufführte. Der Weg sah breit genug aus, um mit einer Pistenraupe befahren zu werden. Aber seit dem letzten Schneesturm war niemand hier gewesen. Die einzigen Spuren, die er sah, stammten von Tieren.
    Wo, fragte er sich, während er den Berg hinaufstapfte, würde er sich einen Unterschlupf suchen, wenn er ein Drache wäre?
     
    Megan hörte, wie das Schneemobil angelassen wurde. Sie rannte sofort zum Fenster, von dem aus man über den See blicken konnte, und stellte verärgert fest, dass Jack gerade auf den See fuhr. Sie musste ein Keuchen unterdrücken, als sie etwas bemerkte, das verdächtig nach einem Gewehr aussah und aus seinem Rucksack ragte. Sie rannte nach draußen auf die

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