In den Armen des Schotten
Gelegenheit dazu bekäme.«
Jack konnte die drei nur schweigend anstarren. Erwarteten sie tatsächlich, dass er ihnen glaubte, bei dem Drachen handle es sich um einen Edelmann aus dem neunten Jahrhundert, der durch die Zeit gereist war, um hierherzukommen?
»Ich weiß, dass das, was wir dir hier erzählen, unglaublich klingt«, sagte Megan und trat näher, wobei ihre großen grünen Augen schimmerten, sodass sie aussah … verdammt, sie sah so aus, als ob sie gleich anfangen würde zu weinen. »Das ist der Grund, weshalb ich gezögert habe, dir etwas zu erzählen.« Sie blieb direkt vor ihm stehen. »Weißt du … meine ganze Familie ist … nun ja, wir sind irgendwie … anders. Es gibt die Magie tatsächlich, Jack. Mein Vater, Callum und Morgan und Robbies Vater, Michael, sind aus dem Schottland des zwölften Jahrhunderts. Und Matt und Kenzie kommen aus dem zehnten Jahrhundert.«
Und wenn es um sein Leben gegangen wäre … Jack konnte immer noch nichts sagen.
Megan rieb sich die Arme, als würde sie frieren, obwohl es in der Höhle geradezu heiß war. »Ich gebe dir mein Wort, dass unser Baby normal sein wird … so wie du und ich. Ich besitze keine Magie, ich bin nur deren Kind. Genau wie Camry und all meine anderen Schwestern, bis auf Winter. Winter ist … sie ist eine …«
»Sie ist eine Druidin«, sagte Camry. »Genau wie Matt. Und wie der alte Priester, der auf dem TarStone lebt und früher ein Druide war, bis er seine Macht an Winter weitergegeben hat. Vater Daars richtiger Name ist Pendaar, und er ist achthundert Jahre alt. Er ist auch der Grund, warum wir alle hier sind, wenn du mich fragst.«
»Du hast uns erzählt, dass dein Urgroßvater ein Schamane war, Jack«, erklärte Megan und sah dabei sehr verletzlich aus. »Du musst erlebt haben, wie Magie praktiziert wird. Es müssen Dinge passiert sein, die du nicht verstanden hast und nicht erklären konntest.« Sie deutete auf den Drachen. »William ist nur eins davon. Es sollte ihn eigentlich gar nicht geben, und doch ist er da. Und für ihn wäre es eine Tragödie, als Drache sterben zu müssen.«
»Bitte, bring ihn nicht um, Jack«, flüsterte sie. »Hilf uns stattdessen dabei, ihn zu retten. Wenn du auch nur einen Hauch der Gabe deines Urgroßvaters besitzt oder wenn du dich vielleicht daran erinnerst, welche Kräuter er benutzt hat, dann hilf uns bitte, William zu retten, damit er noch lang genug lebt, um seine Lektion zu lernen.« Sie streckte die Hand aus und berührte Jacks Brust, wobei ihr Tränen über die Wangen liefen. »Er hat es verdient, als Mensch zu sterben und nicht als das Ungeheuer, das er jetzt ist.«
Jack stieß einen tiefen Seufzer aus und fragte sich, wie er überhaupt auf die Idee hatte kommen können, er wäre in der Lage den Drachen zu töten … auch wenn niemand da gewesen wäre, als er ihn fand.
»Ich werde ihn nicht umbringen«, sagte er und ließ das Gewehr gänzlich sinken.
Mit einem erleichterten Aufschluchzen warf Megan sich an seine Brust. »Es tut mir leid«, wisperte sie und umarmte ihn ganz fest. »Es war idiotisch von mir, dir das alles nicht viel früher erzählt zu haben. Ich … ich hatte Angst.«
»Wovor?«
Sie hob den Blick und sah ihm in die Augen. »Ich hatte Angst, du könntest denken, ich wäre … ich wäre zu seltsam, um geliebt zu werden«, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht wieder an seiner Brust.
Er legte sein Kinn auf ihren Kopf und hielt sie fest, während er beobachtete, wie Camry und Kenzie – der eindeutig verlegen wirkte – plötzlich in hektische Betriebsamkeit verfielen. Kenzie goss Wasser aus einem der Eimer in einen Topf und stellte ihn aufs Feuer, während Camry ein angewidertes Gesicht zog, den Schwanz des Drachen anhob und Stroh darunterschob.
Nun gut. Er würde die Bestie nicht umbringen. Aber würde er ihnen dabei helfen, das Wesen zu retten?
»Megan hat mir Lesen beigebracht«, sagte Kenzie etwas trotzig.
»Lesen?«, wiederholte Camry und drehte sich überrascht zu ihm um. »Das soll das große Geheimnis sein? Aber das ist doch nichts, für das man sich schämen muss. Du lebst jetzt in diesem Jahrhundert, Kenzie, und wenn du nicht lesen kannst, wäre das ein großer Nachteil.«
Jack sah Kenzie an und fragte: »Gregor, was passiert, wenn es Ihnen gelingt, Ihren stinkigen Freund zu retten? Wie kann man ihn davon abhalten, wieder in die Läden einzubrechen? Ich kann mir vorstellen, dass ein gesunder Drache nicht leicht unter Kontrolle zu halten
Weitere Kostenlose Bücher