In den Armen des Schotten
Treppe hochzutragen. »Walter hat Joel beigebracht, wie man seinen Namen in den Schnee schreibt.«
»Du wirst ein Mädchen haben«, verkündete Camry, während sie den Weg entlang zum Haus gingen. »Du kannst ihr alles über Pflanzen und Tiere beibringen, und ich werde sie lehren, wie man ein Raumschiff fliegt.«
»Bevor oder nachdem sie gelernt hat, aufs Töpfchen zu gehen?« , fragte Megan. Aber dann gab sie keinen Ton mehr von sich, als sie das Haus ihrer Träume betrat.
»Oh mein Gott«, flüsterte sie, während sie versuchte, alles in sich aufzunehmen. »Es ist perfekt.«
Im Haus war alles offen – Küche und Wohnbereich bildeten einen großen Raum, der nur durch einen Küchenblock mit großer Arbeitsplatte optisch unterteilt wurde. Die Wände bestanden aus knorrigem Fichtenholz, dem die Zeit eine leichte Patina verliehen hatte, und zusätzlich zum roten Emailofen gab es noch einen Kamin, der aus Flusssteinen gebaut war. Der Boden bestand bis auf den gefliesten Eingangsbereich aus Ahorndielen.
Dadurch, dass im Raum keine Möbel standen und auch keine Vorhänge an den riesigen Fenster hingen, durch die man auf den See schauen konnte, wirkte er sehr groß … trotz der Tatsache, dass das ganze Haus wahrscheinlich gerade mal Gu Bràths Wohnzimmer ausfüllen würde.
»Ich nehme an, es gefällt Ihnen«, sagte eine Frau. »Ich bin Joan Quimby. Ich habe mit Beth an derselben Schule unterrichtet«, stellte sie sich vor und reichte ihr die Hand.
»Warum ziehen Sie aus diesem wunderschönen Haus aus?«, fragte Megan und schüttelte ihr die Hand.
»Bob und ich ziehen nach Deutschland. Ich werde Drittklässler in Englisch unterrichten und Bob Oberstufenmathematik. Kommen Sie! Ich zeige Ihnen den Rest des Hauses.« Sie ging zu einer Tür auf der linken Seite des Wohnzimmers. »Unten gibt es zwei Schlafzimmer mit einem gemeinsamen Badezimmer und oben zwei weitere Schlafzimmer, die auch ein Badezimmer haben.« Joan blieb im Schlafzimmer stehen, von dem aus man auf den See schauen konnte, und lächelte entschuldigend. »Die Zimmer unten sind ein bisschen klein, aber ich finde es schön, wenn der Wohnbereich größer ist.«
»Gibt es eine Terrasse zum See hinaus?«, fragte Megan und trat an die französischen Fenster an der hinteren Wand des Schlafraumes.
Joan betätigte einen Schalter und beleuchtete damit eine schneebedeckte Terrasse, die die ganze Breite des Hauses einnahm, und einen großen Garten, in dem mehrere alte Bäume standen.
»Ich sehe einen Steg«, sagte Megan. »Haben Sie etwa auch ein Boot?«
»Ja, ein Pontonboot. Es liegt auf der anderen Seite des Hauses und ist im Moment mit Schnee bedeckt.«
»Haben Sie vor, es zu verkaufen?«
»Im Frühling. Paul Dempsey drüben von PowerSports wird, sobald der Schnee schmilzt, herkommen, um es abzuholen und in Kommission zu nehmen.«
»Sagen Sie ihm, dass er sich nicht die Mühe zu machen braucht«, sagte Megan und ging ins Wohnzimmer zurück, wo Chelsea und Camry an der Küchenzeile standen und den Mietvertrag lasen.
Meg trat zu ihnen und nahm ihnen die Papiere aus der Hand. »Ich werde das Haus nicht mieten«, erklärte sie und musste dabei über ihre erstaunten Mienen lächeln. »Ich werde es kaufen.« Sie sah Joan an. »Wann reisen Sie und Bob ab?«
Joan schien noch erstaunter zu sein. »Ähm, wir fahren morgen nach Boston, und übermorgen fliegen wir ab.« Sie machte eine weit ausholende Geste. »Sie wollen es wirklich kaufen? Aber Sie haben sich das obere Stockwerk doch noch gar nicht angeschaut.«
»Was ich gesehen habe, genügt mir. Alles, was jetzt noch hinzukommt, wären sowieso weitere Pluspunkte. Ich werde Ihnen gleich jetzt einen Scheck über den von Ihnen geforderten Preis ausstellen, wenn Sie das Boot mit verkaufen.«
»Meg«, sagte Camry, »was tust du da? Dein neuer Job ist auf weniger als ein Jahr begrenzt.«
»Es spielt keine Rolle, wohin es mich durch meine Arbeit letztendlich verschlägt – ich brauche immer einen Ort, an den ich zurückkehren kann. Ich werde meine Wohnung in Boston verkaufen und dauerhaft hier wohnen.«
»Meg, du musst es dir noch einmal genau überlegen«, warf Chelsea ein. »Du kannst nicht einfach in ein Haus hineinspazieren und es fünf Minuten später kaufen.«
»Warum nicht?«
Darauf wusste keiner eine plausible Antwort.
»Dann ist es abgemacht«, sagte Meg und hielt Joan die Hand hin.
Joan schüttelte Megs Hand ganz aufgeregt. »Bob wird begeistert sein! Wir hätten nie gedacht, das Haus mitten im
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