Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Armen des Schotten

In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
hatte ihn völlig überrumpelt, als sie diese erstaunliche Energie plötzlich auf ihn richtete. Ihr Lächeln wurde auf einmal zu einem Tausend-Watt-Strahlen, und dann hatte sie ihn gefragt, ob sie sich mit einem Abendessen bei ihm bedanken könne, weil er in den Kampf zwischen den beiden Studenten eingegriffen hatte. Er hatte das Gefühl gehabt, als wäre eine ganze Herde Karibus über ihn hinweggedonnert.
    Während er noch unter der Wucht ihres Lächelns taumelte  – ganz abgesehen von ihren erstaunlich strahlend grünen Augen, die direkt auf ihn gerichtet waren – hatte er gestammelt, dass es ihm ein Vergnügen wäre. Und so waren sie dann zusammen zum Küchenzelt gegangen, wo sie ihn frech aufgefordert hatte, sich von dem Essen zu nehmen, das von der Universität, welche die Studie finanzierte, zur Verfügung gestellt wurde. Von dem Augenblick an hatte sich eine ganze Herde Karibus in Jacks Bauch eingenistet.
     
    Camry lehnte sich von innen gegen Megans Haustür und rang um Atem. »Oh, mein Gott. Das war Wayne?«, keuchte sie. »Was macht er in Stones Haus?« Ihr stockte der Atem, und sie schlug sich mit einer Hand auf die Brust. »Oh, mein Gott. Er ist Jack Stone!«
    »Das kann nicht sein.« Megan, die mit dem Rücken am Küchenblock lehnte, atmete genauso schwer und hatte die Arme um ihren Bauch geschlungen. »Wayne ist Biologe, kein Polizist. Es muss einen anderen Grund geben, warum er sich in Jack Stones Haus aufhält.«
    Camry stieß sich von der Tür ab, ging zu Megan und legte einen Arm um deren Schultern. »Wenn Jack da gewesen wäre, hätte er die Tür geöffnet. Der Mann, der an die Tür kam, hatte offensichtlich gerade unter die Dusche gehen wollen«, erklärte sie und führte ihre Schwester zur Couch.
    »Nicht vors Fenster«, sagte Megan und holte noch einmal tief Luft, um sich wieder zu beruhigen. »Lieber der Sessel in der Ecke. Und mach doch bitte ein paar von den Lampen aus, ja?«
    Cam brachte ihre Schwester zum Sessel neben dem Kamin, dann schaltete sie die Deckenlampe aus, sodass nur noch die kleine Leuchte auf einem Beistelltisch und die über der Spüle brannte. »Ich wärm deinen Kakao noch mal auf«, meinte sie, nahm den Becher und stellte ihn in die Mikrowelle. Sie drehte sich zu Megan um, die ganz still und mit aschfahlem Gesicht dasaß. »Glaubst du, dass Mom Recht hatte?«, fragte sie. »Dass Wayne hier ist, weil er dich zurückhaben will?«
    Megan schüttelte den Kopf.
    »Aber warum ist er dann hier? Wenn er tatsächlich Jack Stone ist, heißt das, dass er eine Weile hierbleiben will. Wenn er nur hergekommen wäre, um dich zurückzugewinnen, hätte er keinen Job angenommen.«
    Die Mikrowelle klingelte, und Cam holte den Becher heraus. Sie rührte den Kakao um und brachte ihn ihrer Schwester, deren Hände zitterten. »Jetzt dreh bloß nicht durch, Schwesterchen«, sagte sie und hockte sich vor Megan, um ihr in die Augen zu schauen. »Er kann dich zu nichts bringen, was du nicht willst.«
    »Aber warum ist er hier?«
    Cam ging wieder zum Küchenblock zurück und fing an, in ihrer Handtasche nach dem Handy zu suchen. »Wer weiß? Vielleicht …« Sie zuckte die Achseln, weil ihr keine plausible Antwort einfiel.
    »Wen rufst du an?«
    »Mom und Dad.«
    »Nein! Ruf sie nicht an, bitte!«
    Cam hörte auf, die Nummer einzugeben, und sah ihre Schwester an. »Doch, Meg. Sie müssen über die Sache Bescheid wissen.«
    »Nein. Müssen sie nicht«, sagte Megan und stand auf. »Dad würde sofort angestürmt kommen, Wayne aus seinem Haus zerren und … und …«
    »Und ihn zusammenschlagen?«, führte Cam den Satz zu Ende. »Du hast Recht. Dann werde ich eben Robbie anrufen.«
    »Dann wird es nicht anders laufen«, meinte Megan. Sie nahm Cam das Handy aus der Hand und steckte es wieder in deren Handtasche.
    Camry war froh, dass wieder etwas Farbe in das Gesicht ihrer Schwester gekommen war. »Das heißt also, dass wir einfach nur rumsitzen – mit ausgeschaltetem Licht?«, fragte sie und blickte zu den tintenschwarzen Fenstern.
    »Wenn Wayne Jack ist, dann ist er schon seit über einer Woche in Pine Creek«, erklärte Meg. »Und in der ganzen Zeit hat er nicht einmal versucht, Kontakt mit mir aufzunehmen. Das heute Abend war ein Zufall. Wir haben ihn ganz offensichtlich überrascht.«
    Cam setzte sich neben den Ofen. »Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass du ein Haus kaufst, das nur drei Häuser weiter von dem deines Exfreundes steht?«
    »Verschwindend gering bis praktisch nicht

Weitere Kostenlose Bücher