In den Armen des Schotten
Gedanke war, so schnell wie möglich wegzukommen.«
Megan seufzte, dann schüttelte sie den Kopf. »Okay, also ist heute Abend nicht der richtige Zeitpunkt, um mit ihm zu reden. Aber es ist mir egal, dass er mir zuvorgekommen ist, denn ich werde diejenige sein, die das letzte Wort hat … und ihn dann nach Hause schickt.«
Megan trat in die Pine-Creek-Kunstgalerie und lächelte, als sie zum Tresen ging.
Winter war gerade dabei, das Bild, das dahinter an der Wand hing, abzustauben. »Was machst du denn hier?«, fragte sie überrascht.
»Ich melde mich wieder zur Arbeit. Ich habe doch noch einen Job, oder?«
Winter sah sie misstrauisch an. »Du siehst anders aus. Irgendwie aufgeregt. Oder eher ungeduldig.« Sie runzelte die Stirn. »Und du hast doch gerade erst einen neuen Job angenommen. Was ist mit diesem Projekt am See?«
Megan zog ihren Mantel aus und brachte ihn nach hinten. »Ich werde zwei Monate brauchen, um einen Forschungsplan zu erstellen, und das kann ich abends machen.«
Winter folgte ihr und wirkte immer noch misstrauisch. »Ich dachte, du würdest nicht mehr mit mir reden.«
»Wirklich? Warum das denn?«
»Weil ich dir nichts über Kenzie gesagt hatte.«
»Ach das … Wie geht es unserem Krieger aus dem Mittelalter denn eigentlich? Ich habe ihn in letzter Zeit gar nicht mehr gesehen.«
Winter zuckte die Achseln. »Keiner hat Kenzie gesehen, seitdem er zu Vater Daar gezogen ist.«
»Vielleicht haben die beiden einander schon umgebracht.«
Winter schaute sie mit einem durchdringenden Blick an. »So, jetzt sag mir, warum du heute wirklich hergekommen bist?«
»Ich will wirklich für dich arbeiten. Cam treibt mich noch in den Wahnsinn. Irgendjemand muss ihr mal sagen, dass sie keine Innenarchitektin ist. Du solltest dir mal die Vorhänge anschauen, die sie fürs Wohnzimmer gekauft hat … sie sind aus dunkelrotem schwerem Samt! Ich bin gegangen, damit sie sie allein aufhängen kann.«
»Wo wir gerade von ihr reden … wann geht sie eigentlich wieder nach Florida?«
»Sie sagte irgendetwas von nicht vor Ende des Monats.«
»Aber bis dahin sind es noch vier Wochen! Sie wird ihre Stelle bei der NASA verlieren!«
Megan zuckte die Achseln. »Rede mit Mom darüber. Sie weiß, wie es ist, wenn man mitten in einem Projekt steckt und immer wieder in eine Sackgasse gerät … egal was man auch versucht. Cam meinte, ihre linke Gehirnhälfte bräuchte ein paar Wochen Ruhe, aber ich persönlich denke, dass sie einfach nur viel zu neugierig ist, um im Moment abzureisen.«
»Neugierig auf was?«
»Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?« Megan fasste sich in einer dramatischen Geste an die Stirn. »Was rede ich da eigentlich? Du hast Kenzie seit Thanksgiving vor mir verheimlicht!«
»Wie oft soll ich mich dafür noch entschuldigen?«
»Schon gut. Okay, hör zu: Jack Stone ist in Wirklichkeit Wayne Ferris.«
»Wie bitte!?«
»Wayne ist hier. Camry und ich haben ihn gestern Abend gesehen, als wir ihm einen Kuchen bringen wollten. Wayne Ferris kam an die Tür.«
»Oh mein Gott.« Winter tastete mit einer Hand nach einem Stuhl, dann setzte sie sich hin und starrte mit entsetzter Miene Megan an. »Was hast du getan?«
»Ich bin weggelaufen, und Cam hat ihm den Kuchen ins Gesicht geworfen.«
Winter lachte nicht. »Ich kann das nicht glauben. Du sagst, dass Wayne Ferris und Jack Stone ein und dieselbe Person sind?«
»Das nehmen wir zumindest an. Warum sollte Wayne gestern Abend sonst bei Jack die Tür aufmachen – und das nur mit einem um die Hüften geschlungenen Handtuch?«
»Aber was will er hier?«
»Wer weiß? Cam meint, dass es ihm nicht darum gehen kann, irgendetwas wieder in Ordnung zu bringen, denn in dem Falle hätte er hier keinen Job angenommen. Er wäre nach Gu Bràth gekommen und hätte an die Tür geklopft, um dann vor mir auf die Knie zu fallen und um Vergebung zu bitten.«
»Und hättest du ihm vergeben?«
Megan schüttelte den Kopf.
»Gibt es dann einen besonderen Grund dafür, dass du einen Tag, nachdem du erfahren hast, dass er in der Stadt ist, so vergnügt bist?«
»Natürlich«, erwiderte Megan und ging wieder in den Verkaufsraum zurück. »Zum ersten Mal seit Monaten bin ich frei.«
»Frei?«, wiederholte Winter, während sie hinter ihr herlief. »Der Vater deines Kindes – der Mann, der dir das Herz gebrochen hat – taucht plötzlich wieder auf, und das macht dich frei?«
Megan ging zur Tür und drehte das Schild um, damit Kunden sehen konnten, dass
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