In den Armen des Schotten
nicht mehr zurechtfand. Jack hatte es mit einigen solcher verlorenen Seelen zu tun gehabt, während er in Medicine Lake lebte. Hatte Gregor vielleicht die Hoffnung, dass Megan ihm helfen würde, aus der Kälte herauszukommen?
Nicht wenn ich da bin. Dafür werde ich sorgen. Jack lehnte sich mit einem Stöhnen auf der Couch zurück und rieb sich das Knie.
»Oh nein, auf gar keinen Fall«, sagte Camry und deutete auf die Tür, die Megan gerade schloss. »Sie werden jetzt sofort nach Hause hinken.«
»Diese Krücken sind schlimmer als Schlittschuhe auf dem vereisten Schnee. Ich hätte mir fast den Hals gebrochen, als ich den Weg hochkam.« Er richtete seinen bittenden Blick auf Megan. »Ich werde mucksmäuschenstill sein. Du wirst noch nicht einmal merken, dass ich da bin.«
Megan sah ihre Schwester an. »Was ist denn so schlimm daran, wenn er die Nacht hier verbringt, Cam? Für einen völlig Fremden würden wir das Gleiche tun.«
»Aber er ist kein Fremder. Er ist der Mistkerl, der dir das Herz gebrochen hat.«
»Damit sie nicht in Gefahr gerät«, knurrte Jack.
Camry wirbelte zu ihm herum. »Was für eine Gefahr?«
»Hat Megan es Ihnen nicht erzählt? Ein paar Tage, bevor Ihre Schwester mir gesagt hat, dass sie schwanger ist, wurde in unserer Nähe ein Mann ermordet. Ihr das Herz zu brechen, war die einzige Möglichkeit, die mir einfiel, um dafür zu sorgen, dass sie abreist und sich in Sicherheit bringt.«
Camry drehte sich zu einer plötzlich ganz schweigsamen Megan um. »Stimmt das, Meg?« Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sie sich wieder zu Jack um. »Sie hätten ihr nicht das Herz brechen müssen. Sie hätten ihr einfach nur zu sagen brauchen, welche Bedenken Sie haben.«
Jack zog eine Augenbraue hoch. »Sie kennen Ihre Schwester. Glauben Sie im Ernst, dass sie ihre Sachen gepackt und nach Hause gefahren wäre?«
Camry drehte sich wieder zu Megan um und richtete einen Finger fragend auf sie. »Warum höre ich erst jetzt davon?«
Megan ging zum Kamin und warf ein Stück Holz hinein. »Ich wusste nicht, dass der Mann umgebracht worden war. Ich dachte, er wäre blau gewesen, in einen See gefallen und ertrunken.« Sie sah beide abwehrend an. »Und soweit wir wissen, ist auch genau das passiert. Wayne ist der Einzige, der sagt, der Mann wäre ermordet worden.«
Gütiger Himmel, sie wollte wirklich, dass er Wayne war!
»Jack hat Beweise«, erklärte er Camry. »Sie können bei der kanadischen Polizei in Edmonton anrufen und das überprüfen. Sie haben den Fall untersucht und dem Forschungsprojekt eine Woche darauf ein Ende gemacht.«
»Das Forschungsprojekt ging bereits zu Ende, als ich abgereist bin«, widersprach Megan.
»Tut mir leid, Schwesterchen. Wenn das, was er sagt, tatsächlich stimmt, wirst du hier niemanden finden, der bereit ist, ihn für dich krankenhausreif zu schlagen. Verdammt, Dad wird ihm wahrscheinlich eher auf die Schulter klopfen!«
Jack merkte, dass er plötzlich hin- und hergerissen wurde zwischen dem Drang, vor Freude aufzuspringen, weil Greylen MacKeage auf seiner Seite sein würde, und dem Wunsch, Megan zu umarmen, als er sah, wie sie niedergeschlagen den Kopf hängen ließ. Doch er blieb, wo er war, denn er wollte niemandem die Gelegenheit geben, ihn nach Hause zu schicken. Vielleicht sollte er Camry noch ein bisschen bearbeiten, denn die schien allmählich weich zu werden.
»Hat Rose Brewer inzwischen feststellen können, was gestohlen wurde?«, fragte er, während er sich nach seinen Krücken umsah.
»Soweit sie sehen konnte, nichts. Aber die Eindringlinge müssen an die vier Schachteln mit Süßigkeiten aufgegessen haben!« Camry schüttelte völlig verwirrt den Kopf. »Das ist eine Menge Zucker, die ein paar Kinder da vertilgt haben.«
»Wie viele Kinder haben Sie eigentlich aus dem Laden rausrennen sehen?«, fragte Jack. »Megan, wo sind meine Krücken?«
»Unter der Couch«, antwortete sie von der Spüle aus, wo sie plötzlich sehr vertieft ein paar Teller abwusch.
Camry ging zur Treppe. »Das kann ich nicht genau sagen. Ich sah sie nur an Ihnen vorbei zum See rennen. Die Horde ist eng zusammengeblieben.«
»Und wo sind sie dann hingelaufen?«
Camry zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. In dem Moment tauchte der Typ aus dem Schatten auf und packte Sie von hinten.«
»Haben Sie ihn sehen können?«
»Nein, es war zu dunkel dafür. Aber er war ziemlich groß.« Sie musterte ihn. »Ungefähr so groß wie unser Cousin, Robbie MacBain.«
»Robbie war nicht
Weitere Kostenlose Bücher