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In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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um Rat zu fragen. Wie genau kann man einem derart verschlossenen Mann eine Erklärung entringen?
    E.
    Am folgenden Tag erreichten sie Amiens, als das Tageslicht verblasste. Es war kalt und sehr frisch, als Gareth von der Zimmersuche zurückkehrte, um das Entladen der Kutschen zu beaufsichtigen. Alle halfen mit, um schneller aus dem schneidenden Wind zu entkommen. Nach den Jahren in Indien schien sein Blut dünner geworden zu sein.
    Nachdem alle Taschen im Haus waren, brachten die Cousins Juneaux die Pferde in die Ställe, und Gareth folgte den anderen in die Wärme.
    Später speiste er mit Emily. Er hatte sich an die ruhigen Minuten mit ihr gewöhnt, eine Zeit, in der er seine Überlegungen aussprechen konnte und sie ihm ihre mitteilte.
    Er goss sich Soße über seinen Pudding und sagte:
    »Ich habe allmählich den Verdacht, dass wir getrieben werden.«
    Sie machte große Augen, als sie sich einen Löffel von ihrem Dessert in den Mund steckte.
    »Das klingt nicht gut«, antwortete sie, nachdem sie heruntergeschluckt hatte. »Denkst du, sie planen einen Hinterhalt?«
    Er dachte nach, dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich kann nicht erkennen, wie das möglich sein sollte. Das ist ja das Schöne an der Route, die Wolverstone vorgegeben hat. Wir könnten zu irgendeinem der Häfen an der Küste des Ärmelkanals unterwegs sein. Selbst nachdem wir morgen nach Abbeville abgebogen sind, sind es immer noch fünf größere Hafenstädte in unterschiedlichen Richtungen, die wir ansteuern könnten.«
    »Also werden sie nicht in der Lage sein, einen Hinterhalt zu legen, weil sie nicht wissen, welche Straße wir nehmen, bis wir darauf unterwegs sind, richtig?«
    Er nickte.
    »Genau.«
    Nachdem sie das Dessert beendet hatten, legte Emily den Löffel hin und musterte ihn.
    »Also warum sagst du >getrieben    Er lächelte schwach, aber das verblasste rasch und hinterließ eine gewisse Grimmigkeit.
    »Das kleine Geplänkel vor St. Dizier war nur Schau, um uns daran zu erinnern, dass sie da sind, uns unablässig beobachten. Ich nehme an, sie hoffen darauf, uns aufzureiben, indem sie uns mit dem Warten zermürben. Das ist eine alte Taktik.«
    Als er nichts weiter sagte, sondern nur das Kinn in eine Hand stützte, hakte sie nach.
    »Aber das ist es nicht, was dich stört, oder?«
    Er schaute ihr ins Gesicht. Nach einem Moment sprach er weiter.
    »Wenn wir Wolverstones Plan folgen, werden dadurch die Kräfte der Sekte gebunden - Boulogne zu erreichen dürfte nicht zu schwer sein. Aber das Wetter verschlechtert sich zusehends. Ich bin kein Fachmann, was Kanalüberquerungen angeht, aber ich habe mit Watson gesprochen. Wenn die Winde zu schlimm werden, kann es offenbar geschehen, dass die Häfen tagelang geschlossen werden.«
    »Also könnte es leicht sein, nach Boulogne zu kommen, aber von dort wieder fort ...«
    »Wir könnten mehrere Tage lang dort festsitzen.«
    Tage, während derer die Schwarze Kobra zum Angriff ansetzen konnte, wieder und wieder, mit ganzer Kraft.
    Gareth ließ das unausgesprochen - er musste es nicht laut sagen. Er konnte an ihren Augen ablesen, dass sie es auch so begriff.
    Augen, in denen zu versinken er sich gewöhnt hatte, jede Nacht, wenn sie ihn in ihren Armen willkommen hieß, in ihrem Körper. Augen, in die jeden Morgen zu schauen er nicht müde wurde, wenn sie in seinen Armen erwachte.
    Diese Augen sahen ihn; sie hefteten sich auf ihn, wann immer er ein Zimmer betrat, in dem sie sich befand.
    Jetzt musterten eben diese Augen sein Gesicht. Seine Miene war angespannt und grimmig, aber er konnte sich nicht dazu aufraffen, zu lachen oder die Stimmung anders aufzuheitern.
    Diese Augen und sie selbst waren für ihn unvorstellbar, ja fast unglaublich wichtig geworden. Er verstand nicht, wie das geschehen sein konnte, nur, dass es passiert war.
    Er konnte sie nicht verlieren. Seine Zukunft - etwas, von dem er nicht den blassesten Schimmer gehabt hatte, als er an der Reling im Hafen von Aden gestanden hatte - stand ihm nun kristallklar vor Augen. Und sie war das Zentrum seiner Zukunft. Ohne sie ...
    Und irgendwie wusste sie das. Wusste, sie bedeutete ihm viel, viel mehr als nur die Frau, die er sich durch seine Ehre verpflichtet fühlte zu heiraten.
    Aber sie hatte ihn nicht bedrängt, nicht versucht, ihm eine Erklärung abzuringen, wie es andere vielleicht getan hätten. Sie war einfach da gewesen, sie selbst gewesen ... und hatte zugelassen, dass er sich in sie verliebte. Nein. Dass er sich

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