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In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Nachthemd geworfen hatte und sich gerade angeregt mit einer Madame unterhielt, die in einen sehr modischen Morgenrock gehüllt war und auf Papierstreifen gewickelte rote Locken hatte. Er nahm Emily am Arm, entschuldigte sie und führte sie zur Treppe.
    Als sie ihn mit hochgezogenen Brauen anschaute, sagte:
    »Wir fahren morgen im Morgengrauen los.«
    Ihre Lippen formten ein »Oh«, und sie ging weiter.
    Als er ihr Zimmer erreichte, traten sie ein. Er schloss die Tür und verfolgte, wie sie ihren Umhang über einen Stuhl hängte, am Bett stehen blieb und ihn ansah.
    Ein bedeutungsvoller Augenblick verstrich, dann ließ er die Türklinke los und ging langsam zu ihr.
    »Es wäre vielleicht nicht verkehrt, das Nachthemd auszuziehen.«
    Von seinem Posten in den dunklen Schatten unter den Bäumen im Park gegenüber von dem Hotel beobachtete Onkel, wie die Leichen von sechs seiner besten Männer abtransportiert wurden.
    Er schaute regungslos zu. Es war witzlos, mit den Zähnen zu knirschen. In diesem Land hier waren Häuser solider erbaut; sie gerieten nicht leicht in Brand und besonders nicht, solange die Luft so feucht war.
    Und der Major war eindeutig vorbereitet gewesen und auf der Hut.
    Die Schlussfolgerung lag auf der Hand. Er brauchte einen neuen Plan, einen besseren Ansatzpunkt. Obwohl er den Anweisungen der Schwarzen Kobra folgte, gingen seine Gründe, den Major in seine Gewalt bekommen zu wollen, nun tiefer, sie waren von anderen Gefühlen getragen als nur Ehre.
    Er wollte, nein, er war entschlossen, dem Major denselben Schmerz zuzufügen, dieselben Qualen, die der Major ihm bereitet hatte. Auge um Auge, Leben um Leben - aber wessen Leben eigentlich?
    Das der Frau?
    Durch die offene Tür des Hotels hatte er Miss Elphinstone gesehen, die die Schwarze Kobra für ihre Rolle bestraft sehen wollte, die sie dabei gespielt hatte, den Auftrag des Majors in Gang zu setzen. Er hatte alles beobachtet und gesehen, wie sie sich zum Major umgedreht hatte, als er zu ihr trat, und wie sie ihn angelächelt hatte. Einen Augenblick später hatte der Major ihren Arm genommen und sie fortgeführt.
    War sie nun die Frau des Majors?
    Wenn er daran dachte, wie sehr sein Anführer der Frau ans Leder wollte und zwar buchstäblich, lächelte Onkel. Das wäre ein passendes Geschenk - für seinen Anführer und für sich selbst.
    Akbar stellte sich neben ihn.
    »Wir sollten gehen.«
    Ohne den Blick vom Hotel zu nehmen nickte Onkel.
    »In der Tat. Ich habe vieles, worüber ich nachdenken muss.«
    1. Dezember 1822 
    Früher Abend
    In einem Zimmer in einem kleinen Landgasthof
    Liebes Tagebuch,
    nach den Aufregungen der Nacht - und den unerwarteten, aber köstlichen Folgen - haben wir uns bei Tagesanbruch aus dem Bett geschleppt und waren bald darauf wieder auf der Straße. Nach Gareths Ermahnungen zu mehr Tempo fuhren die Juneaux rasend schnell, sodass wir Lyon rasch weit hinter uns ließen und zudem ein unterwegs schwer anzugreifendes Ziel wurden.
    Wie geplant legen wir keine längeren Rasten ein, sondern greifen zur Stärkung unterwegs auf die mitgenom men Vorräte zurück. Alles in allem kommen wir gut klar, aber ... warum können diese vermaledeiten Sektenanhänger nicht einfach verschwinden?
    Die Anspannung der Männer, jederzeit zum Kampf bereit zu sein, die etwas nachgelassen hatte, ist wieder zurück, in vollem Ausmaß, ln Gareths Fall würde ich sogar sagen, noch ausgeprägter. Wer hätte gedacht, dass unser Widersacher, der in Indien seine Basis hat, solch einen langen Arm hat? Gleichgültig, da es nun auf der Hand liegen sollte, dass seinen Truppen kein Erfolg beschieden sein wird, sollte man meinen, dass er aufgibt und sich von hinnen schleicht.
    Leider bezweifle ich, dass irgendeiner von uns ernsthaft damit rechnet. Was wiederum nur die Anspannung bei uns steigert. Wenigstens bislang haben sich die Umstände nicht bis zu dem Punkt gesteigert, an dem Gareth sich verpflichtet fühlen würde, mein Bett zu meiden.
    ln der Tat, wenn überhaupt, spüre ich das Gegenteil, was nur zu meinem Besten ist.
    Wenn ich darüber nachdenke, solange sie Abstand halten und nichts unternehmen, um anderen zu schaden, glaube ich, kann ich die fortdauernde Anwesenheit der Sekte fast dulden.
    E.
    Am nächsten Tag erreichten sie Dijon. Die Sonne ging gerade am Himmel hinter der Silhouette der Stadt mit ihren hübschen Ziegeldächern unter, als sie durch die kopfsteingepflasterten Gassen fuhren und tiefer in die Stadt vordrangen.
    Einmal mehr suchten sie

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