In den Armen des Spions
vorkam.
Zuvor war er mit Emily und den anderen auf den Basar gegangen, um ihre Vorräte aufzustocken. Bei ihrer Rückkehr hierher hatte sich Roger für einen leichten Mittagsimbiss zu ihnen gesellt, ehe er wieder aufbrach, um die Berberstämme aufzusuchen, die gegenwärtig vor den Stadtmauern lagerten.
Sobald Roger gegangen war, war Emily mit Arnia und Bister, der seine neue Rolle als ihr Lehrmeister der Waffenkunde sehr ernst nahm, in den vorderen Hof gegangen. Nachdem er durch ein Fenster verfolgt hatte, wie Bister um Emily herumgriff und ihre Hand hielt, während er ihr verschiedene Vorstöße und Finten zeigte, hatte Gareth sich dabei ertappt, dass er bereute, sich nicht selbst anerboten zu haben, es ihr beizubringen.
Aber er wollte, dass sie etwas lernte, um wenigstens die grundlegendsten Verteidigungstechniken zu beherrschen, und wenn er ihr Lehrer wäre, würde er mit Sicherheit - und sie vermutlich auch - am Ende abgelenkt sein.
Seine Araberkleidung umwehte ihn, als er sich zu dem anderen, ruhigeren Hof begab, aber er fand nichts, was sein Interesse erregte, nichts, worüber er nachdenken konnte. Darüber zu grübeln, wie es wohl seinen drei Weggefährten und Freunden im Moment erging, würde auch nicht dazu beitragen, ihn zu beruhigen.
An die Handlanger der Schwarzen Kobra zu denken war noch weniger hilfreich.
Er schlenderte durch das Haus und ließ sich von seinen Füßen zu dem Hauptsalon tragen. Von dem Torbogen aus, durch den man in den Raum gelangte, sah er Emily auf dem größten Diwan sitzen, umgeben von üppigen Kissen und geistesabwesend aus dem Fenster schauen.
Seine Stiefel machten kein Geräusch auf dem dicken Teppichläufer auf dem Boden im Flur; sie wusste nicht, dass er hier war. Er nutzte die Gelegenheit, sie zu betrachten -ihr klares Profil, ihren elegant geschwungenen Hals und die anmutig geformten Linien ihres Körpers. Die verlockenden Rundungen ihres schlanken, sehr weiblichen Körpers.
Er stellte sich anders hin, und sie schaute auf und sah ihn an.
»Woran denken Sie gerade?« Die Worte hatten seinen Mund verlassen, bevor er es sich noch einmal überlegen konnte.
Sie hob eine Schulter und zuckte die Achseln.
»Ach, nur dies und das.«
Die leichte Röte in ihren Wangen verriet sie.
Er hätte fragen sollen, an wen sie gerade dachte.
Ihn? Cathcart?
Oder MacFarlane?
Es war mit einem Mal überlebenswichtig, dass er das wusste. Seit er auf dem Schoner so unklug gewesen war, sie zu küssen, hatten ihn Fragen geplagt - was sie dachte, was sie wollte, was ihr durch den Sinn ging. Was richtig und ehrenwert war und was unter den gegebenen Umständen akzeptabel war. Wie viele dieser Umstände dafür verantwortlich zu machen waren für ihr unverkennbares Interesse an ihm. Er betrat den Raum und ging um die verschiedenen Bodenkissen und niedrigen Tischchen herum zu dem Diwan.
»Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
»Natürlich.« Sie richtete sich auf und zog ihre Röcke zur Seite, eine klare Einladung für ihn, dicht neben ihr Platz zu nehmen.
Das tat er. Aber Diwane waren nicht dafür gebaut, gerade zu sitzen. Emily rutschte herum und zog ihre Beine unter ihre grünen Röcke, dann drehte sie sich zu ihm, sodass sie ihn ansehen konnte. Er lehnte in den Kissen, die Arme ausgebreitet und ein Knie angewinkelt, sodass er ihr zugewandt saß.
»Hat Ihnen die Reise bislang gefallen?«
Sie machte eine umfassende Handbewegung.
»Es ist überaus ... erhellend, lehrreich und unleugbar aufregend gewesen.«
»Ich fürchte, wir werden weder zu den Pyramiden noch zur Sphinx kommen.«
»Da diese Route uns durch Kairo führen würde, betrübt mich das nicht sonderlich. Ich möchte lieber lebendig in Alexandria ankommen, statt in den Händen der Männer der Schwarzen Kobra zu landen.«
»Allerdings.« Er ließ einen Moment verstreichen, dann fragte er: »Es muss ein Schock für sie gewesen sein, als sie erfahren haben, dass James von ihnen getötet wurde.«
Sie zog einen Moment die Stirn in Falten, dann klärte sich ihre Miene.
»MacFarlane?« Sie dachte nach, dann verzog sie das Gesicht und schaute ihn an. »Um ganz ehrlich zu sein, als er darauf bestanden hat, auf diese Weise zurückzubleiben, und angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit unserer Verfolger hätte es mich mehr überrascht, wenn er überlebt hätte.«
»Es war eine unermesslich tapfere Tat.«
Sie neigte den Kopf.
»Es war ein Akt großer Selbstaufopferung - das kann man nicht leugnen. Wären unsere Rollen umgekehrt
Weitere Kostenlose Bücher